Der weiße Mann

Autor: Ueberlieferung
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Bei der Ruine Schenkenzell in der Nähe von Wolfach weideten einst zwei Bauern ihre Ziegen. Da gesellte sich ein ganz weißer Mann zu ihnen und sagte zu dem einen, der ihn allein sah und hörte, er solle mit ihm gehen. Als er dem weißen Mann folgte, gelangte er mit ihm an eine eiserne Bogentür, die er früher nie bemerkt hatte und die sein Begleiter nun mit einem großen Schlüssel öffnete. Nun traten sie ein und kamen durch einen langen Gang und zwei andere eiserne Türen schließlich in ein Gewölbe, worin eine große Kiste stand. Der weiße Mann ließ ihn den Deckel aufmachen, worauf lauter blanke Goldstücke sichtbar wurden. Er forderte den Bauern auf, so viele Münzen an sich zu nehmen, als er tragen könne. Das tat dieser, nahm aber aus Schüchternheit weit weniger, als möglich gewesen wäre.

Als sie wieder im Freien waren, wollte der weiße Mann wissen, warum er nicht mehr von dem Schatz genommen habe. Da sagte der Bauer, er wolle, wenn das jetzige Geld verbraucht sei, wieder kommen und holen, was er brauche. Das sei nicht möglich, leider dürfe er es ihm erst jetzt mitteilen, bekam der Bauer zur Antwort, und damit verschwand der weiße Mann, auch die Bogentür war nicht mehr zu sehen.

Von den Goldmünzen, die dünn und so groß wie Sechsbätzner sind, befinden sich noch heute elf Stück im Dorfe Schenkenzell.