Der sorgende Bauer

Autor: Ueberlieferung
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Ein Landwirt aus Engbüttel lag auf dem Totenbett. Er hatte aber gerade in den Tagen einen Kaufvertrag mit einigen Viehhändlern schließen wollen. Das bedrückte ihn sehr in seiner letzten Stunde. Die Händler wußten von dem Todesfall noch nichts und kamen am andern Morgen nach Engbüttel, um den Vertrag abzuschließen. Sie fanden denn auch nichts Absonderliches darin, daß sie den Bauern vor dem Hause antrafen, er lehnte über den Hofzaun und rauchte in aller Ruhe sein Pfeifchen. Sie begrüßten ihn also freundlich, begannen alsbald die Rede auf den Handel zu bringen und wurden nach kurzem Hin und Her einig. Man verabredete noch den Ort, wo der Bauer die Ochsen abliefern sollte, und dann entfernten die Händler sich in der Richtung nach Lehe.

Aber schon nach wenigen Minuten kehrten sie zurück, sie hatten vergessen, zu verabreden, wann das Vieh abgeliefert werden sollte. Das sollte nun nachgeholt werden. Da sie den Bauern nicht mehr am Gartenzaun vorfanden, traten sie in das Haus, um nach ihm zu fragen. Aber statt des Bauern trafen sie nur seine Frau, und die sagte, sie sei schon seit einem Tage Witwe. Da schüttelten die Händler ungläubig den Kopf, und erst als die Witwe sie an die Bahre des Toten führte, mußten sie glauben, was geschehen war. Der Tote hatte ihnen das Vieh verkauft.