Motte

Die sogenannte Motte ist eine Stiefschwester der G.......k, daher kann man sich wohl denken, dass sie auch zu deren Fahnen geschworen hat, anstatt — wie es besser gewesen wäre — die Farben zu wechseln. Sie hat sich daher auch von früh an der Prostitution als Lebensberuf gewidmet, und verdankt ihren Namen — welcher noch in einigen andern undelikaten Variationen üblich ist, — einem Naturfehler, sie ist nämlich pockennarbig, und nach einem in ihrer Sphäre üblichen Jargon wird jene Äußerlichkeit mit den Worten: „bunt“ oder „von den Motten angerichtet“ bezeichnet. Es konnte nicht fehlen, dass, so lange sie sich mit ihrer Stiefschwester G. vertrug, sie bei dieser, wie die Z...a und Albertine S., Absteigequartier nahm.

In Folge heftiger Verdrießlichkeiten jedoch verließ sie die G. gänzlich und fungierte als Hebe in einer sehr bekannten, auf Kavaliervergnügen eingerichteten Konditorei, welche durch die schwarze P.....e, die Florentine Z. und die schwarze Marie zu ihrer Zeit einer gewissen Berühmtheit genoss, jetzt jedoch im Verfall ist. Hier war sie lange Zeit, und obschon sie die bekannten Lokale sehr frequentierte, auch dort nicht eben die Allerzarteste spielte, so schien es doch, als ob sie von der eigentlichen Prostitution ablassen wolle. Nachdem endlich das Dienstverhältnis — weil sich beide Teile verändern wollten, wie gewöhnlich in den Entlassungsattesten steht, — aufgehört hatte, machte sie wieder Straßengeschäfte und diese sollen von ihr bis jetzt nicht uneinträglich betrieben werden, da sie dreist auf ihren Mann zugehen und, wen sie einmal à faire genommen hat, auch sicher kapern soll. Dabei ist sie eine renommierte Tänzerin, und man sagt, dass sie vielen Beifall schon hierdurch findet, um so mehr, als sie jetzt ziemlich gute Garderobe macht.