Der elegante wohlservierte Kaffe- und Tee-Tisch

Autor: Rottenhöfer, Johann (1806-1872) Mundkoch Bayrischer Könige und Verfasser von Kochbüchern für Berufsköche, Erscheinungsjahr: 1864
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Kaffee, Geschichte, Kaffeebaum, Gebrauch, Missbrauch, Wirkung, Gesundheit, Krankheiten, Kaffeesorten, Kaffeesurrogate, Koffein
              Vorwort.

Es ist wohl Nichts aus der Pflanzenwelt vorhanden, dessen Einfluss auf das gesellschaftliche Leben mächtiger wäre als der Kaffee und der Tee. Denn was das Brot und die Kartoffel für den Hunger, das ist bekanntlich der Kaffee und der Tee für den Durst. In Asien ist der Tee Despot, Europa und Amerika sind ihm wie dem Kaffee freiwillig zinsbar geworden; beide sind ein tägliches Genussmittel für den Reichen, den Bemittelten, wie für den Armen; ja ich sage, ein Labetrank, dessen sich Millionen Menschen erfreuen und indem sich eine Nation nach der andern unter deren sanftes Joch geschmiegt hat, sind sie sogar unsere Hausfreunde und die Teilnehmer unserer Feste geworden.

Nur schade, dass so Viele auch nicht die entfernteste Idee davon haben, wie wenig sie eigentlich genießen, und um wie viel höher ihr Genuss sein würde, wenn sie bei der Bereitung dieser Getränke aufmerksamer wären, den Gewohnheitsschlendrian ablegen, und sich einer rationelleren Methode dabei befleißen würden.

Der Gedanke allen Kaffee- und Teefreunden und Freundinnen möglichst behilflich zu sein, hat mich veranlasst, vorliegendes Werkchen zu schreiben. Dasselbe ist eine Zusammenstellung des Besten, und aus meinen langjährigen Erfahrungen und Selbst-Proben hervorgegangen. Die Leser werden daher in dieser Schrift schwerlich etwas vermissen, was zu Belehrung und zum Nutzen bei Bereitung dieser Getränke irgend dienlich ist.

Allen Hausfrauen, Gastwirten und Kaffeetiers, welche eine Ehre darein setzen, besonders dem fraglichen Bohnentrank sein ausgezeichnetes Aroma zu verschaffen, und um eine wahrhaft gute Tasse Kaffee ihren Gästen, Freunden etc. reichen zu können, und zu gönnen, diesen allen glaubt der Verfasser dieses Werkchen bestens empfehlen zu können.

München im Jahr 1864.

Johann Rottenhöfer,
Erster Mundkoch Sr. Majestät des Königs Ludwig II. und weiland des Königs Max II. von Bayern.
Inhaltsverzeichnis
              Einleitung.

Unter dem Namen Kaffee versteht man ein aus geröstetem und zermahlenem Pflanzensamen mittelst Aufguss von kochendem Wasser bereitetes Getränk; den besten Samen hierzu liefert uns der arabische Kaffeebaum. Dieses Getränk ist ein so bescheidenes und beliebtes Labemittel, und zu tief ins gemeine Leben eingewurzelt, als dass nicht schon mehrere große Scheidekünstler sich versucht haben sollten, dasselbe einer genaueren chemischen Prüfung in Hinsicht seiner Bestandteile zu unterwerfen. Die Erfolge hiervon sind wie bei all Diesem verschieden, ja selbst widersprechend ausgefallen, da ja die rohen Kaffeebohnen wesentlich andere Grundstoffe als die gerösteten haben; so sollen nach des Chemikers Herrn Rohleder Analysen im Jahre 1844, die Fett-Substanzen des Kaffees untersucht worden sein, wo es sich zeigte, dass er Palmitinsäure und Ölsäure enthielt, ebenso bewies er, dass der Kaffee kein Harz enthält, und das der Auflösung widerstrebende Gewebe schien ihm gänzlich aus Holzfasersubstanzen zu bestehen. Ebenso hat man vom medizinal-polizeilichen Standpunkte aus über den Kaffee als diätetisches Genussmittel viel geschrieben und gestritten, um denselben aus dem diätätischen Bereiche zu verbannen; umsonst haben sich schon vor Jahrhunderten Staatsmänner, Ärzte und Moralisten verbunden, umsonst das politische und medizinische Anathem [Verfluchung] über den Kaffee ausgesprochen, und noch immer hat sich das braune Zaubergetränk glücklich erhalten. Der Geschmack hat über die Vernunft, die Mode über die Gesetze gesiegt. Ganz richtig ist daher in dieser Beziehung die geistreiche Bemerkung des berühmten Herrn Professors L. W. Sachs aus Königsberg, welcher sagt: dem Kaffee ergeht es wie allen ausgezeichneten Dingen und Personen; die Vernünftigen erfreuen sich ihres Segens in weiser und dankbarer Annahme, die Unvernünftigen verscherzen den bessern Teil durch den Missbrauch. Die Überklugen fühlen sich zur Missachtung angetrieben, erstehlen sich aber die Vorteile, die sie nur ehrlich genießen dürften. So soll Dr. Hahnemann, wie Personen versichern, die ihn genau kannten und beobachtet haben, sich den Kaffee haben wohl schmecken lassen, wenn er es gleich nicht schwer fand zu behaupten, dass der Genuss dieses Getränkes zu den Schädlichkeiten erster Größe gehöre.

Um jedoch zu zeigen, dass sich dieses Getränk vollkommen seine Bahn gebrochen, ja sogar das vornehmste Erzeugnis der wichtigsten überseeischen Länder, und das tägliche Lieblingsgetränk von mehr als 100 Millionen Menschen geworden ist, genüge die Bemerkung dass schon im Jahre 1832 die jährliche Ausfuhr an Kaffee ungefähr 3 Millionen Zentner im Wert von über 54 Millionen Thaler und der Gesamtverbrauch von Europa vor zehn Jahren auf 75.000 Tonnen oder 168 Millionen Pfund im Wert von 30 Millionen Thaler geschätzt wurde. Gegenwärtig nähert er sich aber wahrscheinlich der Höhe von 225 bis 230 Millionen Pfund. und das Gesamtgewicht des auf der Erde erzeugten Kaffees lässt sich mit ziemlicher Sicherheit auf nahezu 600 Millionen Pfund bestimmen.

Den meisten Kaffee verbraucht Deutschland, woselbst auf den Kopf 2 1/2 - 3 Pfund Kaffee jährlich kommen; die Einfuhr beträgt gegenwärtig zwischen 900.000 und 1 Million Zentner. also fast ein Sechsteil der gesamten Kaffee-Produktion. In Großbritannien betrug der Verbrauch im Jahr 1852 - 35 Millionen Pfund, wovon aber über 20 Millionen aus Cylon, 4 Millionen aus Jamaika und 8 Millionen aus Costa-Rica und Brasilien kommen.

Aus dieser enormen Kaffee-Konsumtion geht somit klar hervor, dass in medizinal-polizeilicher Hinsicht von der Kaffee-Seuche keine Rede mehr sein kann, nur das möchte ich hinzufügen, dass man mit Herrn Dr. Wertheim billig in Versuchung geraten möchte zu behaupten, dass unser so weise Schöpfer einen Missgriff begangen, dass er den Kaffee nicht auch in unserm Weltteil angepflanzt, oder die armen Europäer auf die Kaffeeinseln übersetzt habe, denn der Kaffee ist wie schon bemerkt, in Deutschland ein so beliebtes Getränk geworden, dass ihn Niemand mehr entbehren will oder kann, ja die armen Volksklassen sind zufrieden und schätzen sich glücklich, wenn sie nur ein Decoct aus gerösteten Zichorienwurzeln mit ganz wenig echtem Kaffee untermischt haben, wo denn die so oft im Leben beglückende Einbildung auch alles ausmacht, auch hier den Zauber, und den Wohlgenuss, den der Araber oder Türke bei diesem Getränke empfindet, zu ersetzen.

              Geschichte des Kaffees.

Verschiedene Gelehrte haben über das ursprüngliche Vaterland des ächten Kaffees nachgeforscht, allein die meisten Resultate sind nicht erschöpfend ausgefallen.

Die älteste Nachricht, die wir von dem Kaffee haben, ist aus einem arabischen Manuskripte und lautet wie folgt: Schehabeddin Ben ein arabischer Schriftsteller aus dem neunten Jahrhundert der Hegira oder dem fünfzehnten der Christen, sagt, dass Gemaleddin, Mufti von Aden, einer Stadt des glücklichen Arabiens, den Gebrauch Kaffee zu trinken, in dieses Land eingeführt habe.

Er erzählt, dass Gemaleddin, welcher öfters nach Persien reiste, einige seiner Landsleute dort habe Kaffee trinken sehen, worauf er damals aber nicht achtete. Da er sich aber nach seiner Zurückkunft nach Aden nicht wohl befand, so entschloss er sich Kaffee zu trinken, und einen Versuch an sich selbst zu machen. Er erlangte auch dadurch seine Gesundheit wieder, und bemerkte zugleich an diesem Getränke mehrere gute Eigenschaften z. B., dass es die Kopfschmerzen erleichterte, die Lebensgeister ermunterte, und ohne dem Körper sonst zuschaden, doch die allzugroße Schläfrigkeit verhinderte. Er entschloss sich, besonders die letzte Eigenschaft zu seinem Nutzen anzuwenden, und brauchte ihn daher nicht nur selbst weiter fort, sondern empfahl ihn auch den Derwischen oder muhamedanischen Mönchen, um sie in den Stand zu setzen, die Nacht im Gebet und andern Religionsübungen mit größerem Eifer und mehr Aufmerksamkeit zuzubringen. Das Beispiel und Ansehen des Mufti machte den Kaffee berühmt. Bald nahmen Gelehrte und Rechtsverständige dessen Gebrauch an. Diesen folgten die Künstler und Handwerker, welche bei Nacht arbeiten mussten, und solche, welche spät nach Sonnenuntergang zu reisen genötigt waren. Endlich wurde die Gewohnheit zu Aden allgemein, und der Kaffee wurde nicht nur des Nachts von solchen getrunken welche gern noch wach erhalten zu sein wünschten, sondern auch bei Tage wegen seiner andern angenehmen Eigenschaften.

Der arabische Schriftsteller setzt hinzu, man habe sich beim Kaffeetrinken so wohl befunden, dass man den Genuss eines Kräuter-Aufgusses, in ihrer Sprache Cat genannt, welches wahrscheinlich Tee sein kann, aufgegeben.

Zu dieser Zeit war der Kaffee kaum in Persien bekannt, und selbst in Arabien, wo der Baum wuchs, wenig gebraucht. Aber in Äthiopien ist der Kaffee, nach Schehabeddin Ben, von undenklichen Zeiten her getrunken worden.

Nachdem der Kaffee auf diese Weise zu Aden aufgenommen war, wo er seit dem ununterbrochen getrunken wird, ging er nach und nach in viele benachbarte Städte über, und bald erreichte er Mekka wo er durch Derwische aus denselben Gründen wie zu Aden eingeführt wurde. Die Bewohner von Mekka wurden endlich so in diesen Trank verliebt, dass sie ohne auf die Absicht der Mönche und der Gelehrten zu achten, Kaffeehäuser errichteten, in denen man sich versammelte, um die Zeit angenehm zuzubringen. In diesen Häusern unterhielt man sich überdies noch mit Singen, Tanzen und Musik, und zwar gegen die Sitten der strengen Muhamedaner, was nachher zu einigen Unruhen Anlass gab. Von da verbreitete sich diese Gewohnheit über viele arabische Städte, und vorzüglich über Medina und dann über Groß-Kairo in Ägypten, wo die Derwische der Provinz Yemen, die in einem Distrikte zusammen wohnten, in den Nächten, die sie andächtig verbringen wollten, Kaffee tranken. Sie bewahrten ihn in großen roten irdenen Gefäßen, und empfingen ihn ehrerbietig aus der Hand ihres Obern, der ihn selbst in den Tassen für sie auf goss. Viele andächtige Leute zu Kairo amten es bald nach und ihr Beispiel wurde von Gelehrten, Künstlern und nachher von so vielen Menschen befolgt, dass Kaffee ein ebenso gewöhnliches Getränk in dieser großen Stadt als zu Aden, Mekka und Medina, so wie in andern arabischen Städten wurde.

Doch endlich fingen die strengen Muhamedaner an, den Genuss des Kaffees zu missbilligen, weil er häufige Unordnungen veranlasse und dem Weine in seinen Wirkungen zu sehr gleiche, dessen Genuss den Grundsätzen ihrer Religion widerspreche. Die Regierung musste sich ins Mittel legen, und zu Zeiten den Gebrauch desselben einschränken. Dennoch wurde er so allgemein beliebt, dass es nachher notwendig befunden wurde, für die Zukunft allen Zwang hinweg zu nehmen.

Der Kaffee wurde nach Syrien gebracht und wurde zu Damaskus und Aleppo ohne Widerstand aufgenommen; im Jahre 1554 unter der Regierung des großen Soliman, hundert Jahre nach seiner Einführung durch den Mufti zu Aden, wurde er den Einwohnern von Konstantinopel bekannt, wo zwei Männer, mit Namen Schems und Hekin, deren erster von Damaskus und der zweite von Alleppo kam, Kaffeehäuser eröffneten und in zierlich ausgestatteten Zimmern öffentlich Kaffee verkauften, die sogleich von gelehrten Männern, vorzüglich Dichtern und vielen andern Personen besucht wurden.

Diese Häuser und Gesellschaften wurden mit der Zeit so berühmt, dass sie Leute aus allen Ständen, sogar die Offiziere des Serails, Paschas und Personen ersten Ranges vom Hofe besuchten. Doch als sie am festesten gegründet zu sein schienen, klagten die Imams oder Moschee-Vorsteher laut darüber, dass sie verlassen seien, während die Kaffeehäuser voll Gesellschaft wären.

Die Derwische und die Prediger murrten, richteten ihre Vorträge gegen sie und behaupteten: es sei eine geringere Sünde in ein Wirtshaus als in ein Kaffeehaus zu gehen.

Nach vielem Hader vereinigten die Frömmler ihr Interesse, um eine authentische Verwerfung des Kaffees zu erhalten, und beschlossen, dem Mufti ein Bittschreiben in dieser Absicht zu überreichen, worin sie anführten: dass gerösteter Kaffee eine Art Kohle sei, und Alles, was Verwandtschaft mit Kohle habe, sei im Gesetz verboten.

Man ersuchte ihn, über diese Sache, der Pflicht seines Amtes gemäß, zu entscheiden. Der Oberrichter, ohne sich weiter in die Sache einzulassen, erteilte eine ihren Wünschen entsprechende Entscheidung und erklärte: dass das Kaffeetrinken dem Gesetz Muhameds entgegen sei. So ehrwürdig ist das Ansehen des Mufti, dass sich Niemand erdreisten darf, seine Urteile zu tadeln. Alsbald wurden alle Kaffeehäuser geschlossen und die Diener der Polizei erhielten den strengsten Befehl. Jeden vom Kaffeetrinken abzuhalten. Jedoch die Gewohnheit war so stark und allgemein geworden, dass das Volk ungeachtet aller Verbote den Kaffee zu Hause trank. Als die Diener der Polizei sahen, dass sie dessen Gebrauch nicht unterdrücken konnten, erlaubten sie den Verkauf, wenn man eine Abgabe davon bezahlte und wenn es nicht öffentlich sondern bei verschlossenen Türen, und in dem Hinterzimmer eines Krämerhauses geschehe.

Unter diesem Vorbehalte wurden Kaffeehäuser geduldet, und als nach einiger Zeit ein neuer Mufti ernannt wurde, der weniger gewissenhaft, und aufgeklärter als sein Vorgänger war, wurde öffentlich erklärt, dass Kaffee keine Verwandtschaft mit Kohlen habe, und dass der Aufguss hiervon den muhamedanischen Gesetzen nicht zuwider sei. Nun wurde die Zahl der Kaffeehäuser größer als vorher, und es tranken Mönche. Prediger und sogar der Mufti den Kaffee, und ihrem Beispiele folgten Hof und Stadt.

So weit geht das arabische Manuskript, aus der Bibliothek der Könige von Frankreich, so wie es von einem gelehrten Herrn Galand übersetzt worden ist, welcher fortfährt uns von einer gänzlichen Unterdrückung der öffentlichen Kaffeehäuser während des Kriegs in Candia, als die osmanischen Angelegenheiten in einer kritischen Lage waren, zu unterrichten.

Da aber die Kaffeehäuser mehr und mehr von Politikern und auch von Staatsbeamten besucht wurden, welche damals keine Geheimniskrämer, sondern vielmehr lebendige Zeitungen waren, und ebenso als die Leiter der politischen Gesinnung dienten, so ließ der Großvezier Kupruli, der während der Minderjährigkeit Mahomeds IV. um die Mitte des 17. Jahrhunderts das Regiment führte, alle Kaffeehäuser, obschon sie ihm eine bedeutende Summe an Abgaben abwarfen, wieder schließen, und so blieben sie es auch bis zu Ende des besagten Jahrhunderts.

Dieser Vorsicht, die öffentlichen Zusammenkünfte in den Kaffeehäusern zu unterdrücken, ungeachtet, nahm die Konsumtion des Kaffees zu, denn es war kein Haus oder keine Familie, reich oder arm, Türke oder Jude, Grieche oder Armenier, (welche in dieser Stadt sehr zahlreich sind), wo er nicht mehrmals des Tages getrunken wurde; denn es wurde jedem Gaste Kaffee angeboten, welchen abzulehnen für eine große Unhöflichkeit gehalten wurde; ja einem Weibe Kaffee zu verweigern, wurde unter die rechtmäßigen Ursachen der Ehescheidung gezählt.

Die Türken trinken ihren Kaffee sehr heiß, stark und ohne Zucker; zuweilen tun sie, wenn er kocht eine bis zwei zerdrückte Nelken, nach Verhältnis der Quantität, oder ein wenig Semen badian, (Sternanis), oder einige kleinere Cardamomem oder auch einen Tropfen Ambraessenz hinein.

Es ist schwer zu bestimmen, zu welcher Zeit, oder bei welcher Gelegenheit der Kaffeegebrauch von Konstantinopel in die westlichen Teile Europas übergegangen. Jedoch ist wahrscheinlich dass die Venetianer wegen der Nähe ihrer Besitzungen und ihres großen Handels nach der Levante, zuerst damit bekannt wurden, wie auch aus einem Briefe hervorgeht, den Peter della Valle, ein Venetianer, im Jahre 1615 von Konstantinopel schrieb, worin er unter andern seinen Freund benachrichtigt, dass er bei seiner Rückkehr etwas Kaffee mitbringen würde, welchen man, wie er glaube, in seinem Lande noch nicht kenne.

Herr Galand erzählt weiter, er sei vom Herrn de la Croix, des Königs Dollmetscher, benachrichtigt worden, dass Herr Thevenot, der den Orient durchreist hatte, bei seiner Rückkehr 1657 nach Paris Kaffee für seinen Gebrauch mit sich brachte und seine Freunde oft damit bewirtete, unter denen sich auch Herr von Croix befand.

Bald darauf entstand in Paris das erste Kaffeehaus, durch einen Armenier Namens Pascal gegründet, welches aber bald wieder einging, weil Pascal nach London übersiedelte.

Zu Marseille war er schon im Jahre 1644 bekannt, da einige vornehme Herren, welche Herrn de la Haye nach Konstantinopel begleiteten, nicht nur Kaffee, sondern auch die nötigen Gefäße und Apparate, welche viel prächtiger waren als unsere jetzigen sind, um ihn zu verfertigen, dorthin mitbrachten.

Doch wurde er bis zum Jahre 1660, nur von solchen getrunken die früher in der Levante sich daran gewöhnt hatten. Aber in eben diesem Jahre wurden mehrere Ballen von Ägypten gebracht, was vielen Personen Gelegenheit gab, ihn zu versuchen, und was dann viel dazu beitrug, seinen Genuss später allgemein einzuführen.

Im Jahre 1672 beschlossen einige Privatpersonen zu Marseille zum ersten Male ein Kaffeehaus nahe der Börse zu eröffnen, welches außerordentlich stark besucht wurde, und vielen Gewinn abwarf. Es war insbesondere mit türkischen Kaufleuten und Händlern nach der Levante angefüllt, was zur folge hatte, dass noch mehrere Kaffeehäuser errichtet wurden. Vor dem Jahre 1669 war kein Kaffee zu Paris ausgenommen bei Herrn Thevenot und einigen seiner Freunde gesehen. Doch in diesem Jahre kam Soliman Aga, Ambassadeur des Sultans Mahomed IV. nach Paris, von welcher Zeit an die eigentliche Periode der Einführung des Kaffees daselbst zu betrachten ist; denn dieser Gesandte und sein Gefolge brachten eine so ansehnliche Quantität davon mit, dass sie viele Personen am Hofe und in der Stadt damit beschenktem wodurch die eingeführte Gewohnheit beibehalten wurde.

Aus Andersons chronologischer Handelszeitung geht klar hervor dass der Gebrauch des Kaffees einige Jahre früher in London als in Paris eingeführt worden ist; denn im Jahre 1652 brachte ein Herr Edwards einen griechischen Bedienten genannt Pasqua, mit sich nach Hause, welcher die Kaffeebereitung, welche damals in England noch unbekannt war, genau kannte.

Die erste Erwähnung des Kaffees im englischen Landesverordnungen Buch kommt im Jahre 1660 vor, zu welcher Zeit eine Abgabe von vier Pence auf jede gemachte und verbrauchte Gallone Kaffee gelegt wurde, welche von dem Eigentümer bezahlt werden musste.

Der erste europäische Schriftsteller, welcher des Kaffees gedenkt ist Rauwolf; der sich 1573 in der Levante aufhielt; aber der erste, der ihn vorzüglich beschreibt, ist Prosper Alpinus in seiner Geschichte der ägyptischen Pflanzen, welche 1591 zu Venedig heraus kam, wovon wir in Partinsons Pflanzentheater, Kap. 79 Seite 1622, eine genaue Beschreibung über der Türken Beeren-Trank finden.

Die erste Nachricht von dem nach Europa gebrachten Kaffeebaum haben wir von Boerhaave in seinem Verzeichnis des leydenschen Gartens. II. Teil Seite 217. mit folgenden Worten: Nikolaus Witsen, Bürgermeister zu Amsterdam und Gouverneur der ostindischen Compagnie, ersuchte van Hoorn, Gouverneur zu Batavia, von Mocha im glücklichen Arabien, einige Beeren des Kaffeebaumes anzuschaffen, um sie auf Batavia zu säen; in Folge dessen schickte er ums Jahr 1690 viele Pflanzen und Samen, die er erzeugt hatte an Herrn Witsen, der sie sogleich dem Garten zu Amsterdam schenkte, dessen Stifter und Vorstand er war; daselbst trugen sie Früchte, welche in kurzer Zeit viele junge Pflanzen aus den Samen erzeugten. Boerhaave, macht hieraus den Schluss, dass das Verdienst, diesen seltenen Baum in Europa anzuziehen, der Sorgfalt und Freigebigkeit Witsens allein zuzuschreiben sei.

Im Jahre 1714 beschenkte der Magistrat von Amsterdam König Ludwig XIV., von Frankreich mit mehreren schönen Pflanzen von diesem seltenen Baume; diese wurden Herrn Jussieu, königl. Professor der Botanik übergeben, welcher sie in den königlichen Gärten zu Marly unter seiner Aufsicht sorgfältig pflegen ließ.

Im Jahre 1718 pflanzte die holländische Kolonie zu Surinam zuerst Kaffee, und im Jahre 1722 brachte Herr de la Motte Aigron, Gouverneur von Cayenne, der zu Surinam Geschäfte hatte. durch List eine Pflanze hinweg, welche schon nach 3 Jahren viele tausend Pflanzen hervorgebracht hatte. Als die Franzosen; 1727 merkten, dass diese Akquisition in ihren übrigen Kolonien sehr vorteilhaft sein könnte, brachten sie mehrere Pflanzen desselben nach Martinique, von wo er sich auf die benachbarten Inseln verbreitete; im Jahre 1732 wurde er auf Jamaika gebaut, und es erfolgte ein Parlamentsakt, dessen Kultur zu befördern. Auf diese Weise wurde der Grund zu einem sehr ausgebreiteten und wohltätigen Handel für die europäischen Kolonien in Westindien gelegt.

Der elegante wohlservierte Kaffe- und Tee-Tisch

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Kaffeekränzchen in Jerusalem

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Kaffee-Haus 1733

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Kaffeehaus in Kairo

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Straßen-Kaffee-Verkäufer in Levante

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Kaffeekanne 1692

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