Kirchliches

Der hohen Bedeutung, die Köln als Metropole einer der berühmtesten Kirchenprovinzen im ganzen Christentume von jeher gehabt, entspricht noch heute das zahlreiche und auserlesene Kollegium geistlicher Würdenträger, welches von hier aus seine gesegnete Wirksamkeit über die Stadt und die ganze Erzdiözese verbreitet. „An der Spitze desselben steht Seine Eminenz, der Kardinal-Erzbischof, umgeben von einem aus zwölf wirklichen und vier Ehren-Domherren bestehenden Capitel. Der Propst desselben (vacat) und der Dom-Dechant sind infulierte Prälaten.

Die ganze Kirchenverwaltung der Erzdiözese zerfällt in folgende erzbischöfliche Behörden:


1. Das erzbischöfliche Ordinariat. Dieses ist eine vom Erzbischofe zur Verwaltung der Diözesan - Angelegenheiten eingesetzte und von ihm geleitete Behörde. Das Ordinariat, zusammengesetzt aus einer Anzahl hoher geistlicher Räte und Assessoren, pflegt im Allgemeinen über Diözesan - Angelegenheiten, über Prinzipien- und andere Fragen allgemeiner Bedeutung zu beschließen.
2. Das erzbischöfliche General-Vicariat. Dieses befasst sich hauptsächlich mit der äußeren Verwaltung aller geistlichen und Personal-Angelegenheiten und der geistlichen Zensur, jedoch stets mit Berücksichtigung der dem Erzbischofe persönlich zustehenden Pontificalrechte.
3. Das erzbischöfliche Officialat. Dieses übt die geistliche Gerichtsbarkeit (jurisdictio contentiosa) aus. Insbesondere befasst sich dasselbe mit Disziplinar- und Ehesachen.
4. Das erzbischöfliche Metropoliticum. Darunter ist diejenige geistliche Behörde zu verstehen, bei welcher gegen die von einer suffragan-bischöflichen Behörde erlassenen Sentenzen sowohl in Disziplinar- wie in Ehesachen Berufung eingelegt werden kann.
5. Die erzbischöfliche Rechnungskammer, welche die sämtlichen, jährlich vorzulegenden Kirchenbudgets zu prüfen und festzustellen, und die ihr ressortmäßig überwiesenen Kirchenrechnungen zu revidieren hat.

Außerdem besteht in Köln ein erzbischöfliches Priester-Seminar, (Marzellenstraße Nr. 32.) das jedes Jahr eine große Anzahl Alumnen, welche die Universität bereits absolviert, zum aktiven geistlichen und Seelsorger-Dienste vorbereitet.
Die Stadt zerfällt in ihrer kirchlichen Eintheilung in neunzehn Pfarreien, von denen vier Hauptpfarren heißen. Die Hauptpfarren sind: Die Pfarre zum Dom, von St. Columba, St. Maria im Capitol, und St. Peter. Die andern heißen: St. Alban, St. Andreas, St. Aposteln, St. Cunibert, St. Gereon, St. Jacob, St Johann, St. Maria Himmelfahrt, St. Maria zur Kupfergasse, St. Maria in Lyskirchen, St. Martin, St. Mauritius, St. Pantaleon in der Schnurgasse, St. Severin und St. Ursula. An jeder Pfarre steht ein Pastor, dem zur Ausübung der Seelsorge, zur Abhaltung des Gottesdienstes, zur Spendung der h. Sakramente und zur Erteilung des Religionsunterrichtes in den Schulen, zwei, drei oder vier Kapläne, je nach der Größe der Pfarre, als Gehilfen beigeordnet sind. Köln hat außerdem sieben katholische Nebenkirchen, in denen öffentlicher Gottesdienst abgehalten wird, nämlich:

1. Die Allerheiligen-Kapelle, Eigelstein Nr. 12.
2. Die St. Cäcilienkirche, Cäcilienkloster Nr. 9.
3. Die von Groote'sche Familienkirche, zum Elend genannt, an St. Catherinen Nr. 5.
4. Die St. Maria-Ablass-Kapelle, Maria-Ablassplatz Nr. 14
5. Die Minoritenkirche, nunmehr mit dem neuen Museum verbunden.
6. Die Ursulinerkirche, Machabäerstrasse Nr. 25.
7. Die Begräbniskirche auf dem vor der Stadt gelegenen Kirchhofe zu Melaten.

Der Leser möge entschuldigen, dass wir an dieser Stelle auf den Besuch des kölner Kirchhofes aufmerksam machen. Derselbe wurde im Jahre 1810 an Stelle der vielen, im Innern der Stadt bei den einzelnen Kirchen gelegenen Begräbnisplätzen errichtet, und am 1. Juli die erste Leiche dort beerdigt. Der Weg dahin führt als Fortsetzung der S. 36 bezeichneten Hauptstrassenlinie von Osten nach Westen zum Hahnentore hinaus der Aachener Landstraße entlang. Er liegt nur eine kleine Viertelstunde vor der Stadt, und hat einen Flächenraum von 80 Morgen. Wenn auch nicht jedes der unzähligen Denkmäler auf demselben einen Anspruch auf besondern Kunstwert zu machen berechtigt ist, so ist doch in einer Reihe von Jahren manches Monument dort entstanden, dessen Besichtigung den kurzen und gut unterhaltenen Weg dahin wohl reichlich belohnt.

Außer den vorhin genannten sieben Nebenkirchen, deren jede unter einem geistlichen Rector steht, welcher in seelsorglicher Hinsicht meist noch der zunächst liegenden Pfarrkirche beigegeben ist, befinden sich in Köln noch folgende Klosterkirchen, die teilweise dem öffentlichen, teilweise dem Klostergottesdienste gewidmet sind:

1. Die Klosterkirche St. Elisabeth bei den Elisabetherinnen in der Antonsgasse Nr. 7. Diese Nonnen versehen Krankenpflege im Bürgerspitale wie auch bei Privatpersonen.
2. Die Alexianer-Kapelle, Mauritiussteinweg Nr. 41, beim Kloster gleichen Namens, dessen Brüder sich ebenfalls mit der Pflege männlicher Kranken befassen. Während des jetzigen Neubaues der St. Mauritius-Kirche wird diese Kapelle auch zur Abhaltung des Pfarrgottesdienstes benutzt.
3. Das Kirchlein der Carmelitessen-Nonnen, Gereonskloster Nr. 12.
4. Die St.. Vincent-Kapelle der Missiotasprediger in der Stolkgasse.
5. Die Kloster-Kapelle der Schwestern vom armen Kinde Jesu, Martinstraße Nr. 5. Die Nonnen dieses Ordens wirken in Köln sehr wohltätig durch Erziehen und Unterrichten, wie durch Pflege armer, durch die häuslichen Verhältnisse verwahrloster Kinder. Die in ihrem Kloster neu gegründete Stickschule hat sich durch die ausgezeichneten Leistungen in kurzer Zeit einen ganz bedeutenden Ruf erworben.
6. Die Kapelle der Väter der Gesellschaft Jesu, kleine Sandkaul Nr. 3, die täglich den Andächtigen und Beichtenden geöffnet ist. Die Väter dieser Gesellschaft, ausgezeichnet durch ihre große Gelehrsamkeit, sind in Köln besonders geachtet durch ihr hervorragendes Predigertalent, dass sie, meist in einem abgeschlossenen Zyklus von Vorträgen, in einer der kölner Kirchen von Zeit zu Zeit entfalten.

Von geschlossenen Anstalten haben das Waisenhaus, die Strafanstalt für männliche Gefangene am Klingelpütz (Augustinerkirche) und das weibliche Arresthaus (Schutzengelkirche) ihre eigenen Kapellen. Eine Hauskapelle befindet sich nur im erzbischöflichen Palaste, und als zum Gottesdienste nicht benutzte steht die Rathhauskapelle als alleinige da.

An die bis hierhin aufgezählten 37 Kirchen und Kapellen schließt sich noch die katholische Garnisonkirche St. Pantaleon an. Der allgemeine Gottesdienst in dieser Kirche wird von dem Militär-Pfarrer, der als solcher unter dem Fürstbischofe von Breslau steht, für die Truppen aus den preußisch-polnischen Provinzen in polnischer, für die übrigen in deutscher Sprache abgehalten.

Die evangelische Gemeinde Kölns hat zwei Pfarrkirchen und ist in vier Pfarreien geteilt. Die eine Stadthälfte benutzt die Antoniterkirche in der Schildergasse Nr. 57, die andere die neu erbaute Trinitatiskirche im Filzengraben Nr. 10—12.

Die Antoniterkirche in der Schildergasse war früher eine katholische, und zwar die Klosterkirche der sogenannten „Antoniter-Herren.“ Ein reicher Edelmann aus der Dauphinée in Frankreich, welcher durch die Berührung der Gebeine des h. Antonius von einer lebensgefährlichen Krankheit gerettet worden sein soll, hat den Antoniter-Orden im Jahre 1095 aus Dankbarkeit gegen diesen Heiligen gestiftet. Der Orden sollte sich hauptsächlich mit der Pflege von Kranken, und besonders von solchen befassen, die mit dem Aussatze, Ausschlage (auch Antoniusfeuer, laufendes oder wildes Feuer genannt,) behaftet wären. Im Jahre 1288 wurden Brüder dieses Ordens vom Erzbischofe Wichbold auch nach Köln berufen, und die jetzige Antoniterkirche im Jahre 1384 vom Erzbischofe Friedrich als deren Klosterkirche eingeweiht. Das Innere macht einen recht freundlichen Eindruck, und als Sehenswürdigkeiten in derselben gelten ein großes Gemälde von Johann von Achen, die Kreuzigung Christi, so wie die schönen Glasfenster hinter der jetzigen Kanzel. Der große Garten und die umfangreichen Gebäulichkeiten hinter der Kirche, jetzt als Predigerwohnungen und seit 1814 zur evangelischen Schule benutzt, wurden von dem im Jahre 1776 verstorbenen General-Praeceptor des Ordens, Hieronimus Bertram von Wolf, dem Kloster vermacht.

Die Geschichte dieser Kirche liefert ein merkwürdiges Beispiel zu der damals in Köln noch herrschenden Intoleranz. Bis zum Jahre 1794 war es den Protestanten nicht erlaubt, weder eine Kirche noch eine Schule auf dem Boden der heiligen Stadt Köln zu gründen. Ihre Kinder wurden daher auf einem am Bollwerk vor dem Mühlengassentore gelegenen Schiffe, worauf auch sogar die Neugeborenen getauft werden mussten, unterrichtet. Im Jahre 1787 kam von ihnen ein Gesuch zur Errichtung einer eigenen Kirche und Schule vor den städtischen Senat, welcher demselben zu willfahren mit überwiegender Majorität beschloss. Kaum war dieser Beschluss zur Bestätigung an den kaiserlichen Hofrat nach Wien gesandt, als sich das Dom-Kapitel, die Universität und der ganze Klerus der Stadt nebst den aufgeregten Zünften gegen denselben auf das energischste erhoben. Nachdem schon die Genehmigung des Senatsbeschlusses am 14. Januar 1788 eingetroffen war, nötigte das Volk dennoch den Senat unter den gefährlichsten Drohungen, die Sache in seinem Schoße noch einmal zu beraten, sich aber bei dieser Beratung und der desfallsigen Abstimmung durch zwei Deputierte von sämtlichen Zünften zu verstärken. Der Senat fühlte sich nicht stark genug, diesem Begehren zu widerstehen, und kam so in die Lage, am 22. April 1788 seinen Beschluss vom vorigen Jahre zu kassieren. Die Protestanten wandten sich hierauf im Jahre 1789, nach Wien, und erwirkten eine vom Kaiser Joseph Höchstselbst vollzogene, noch heute in ihrem Archive aufbewahrte Urkunde, worin der zuletzt gefasste Beschluss aufgehoben, der Senat und seine Unselbstständigkeit scharf getadelt, und den Protestanten die Erlaubnis erteilt wurde, in Köln eine Kirche und Schule zu gründen. Der gereizten Stimmung der Katholiken Rechnung tragend, wagten sie es aber trotzdem noch nicht, mit der Ausführung zu beginnen, bis ihnen endlich im Jahre 1802 von den Franzosen zuerst ein Zunftsaal, und dann die jetzige Antoniterkirche mit sämtlichen dazu gehörenden Gebäulichkeiten überwiesen wurde. Am 19. Mai 1805 fand die feierliche Einweihung der Kirche zum alternierenden Gebrauch der beiden damals bestehenden evangelischen Pfarrgemeinden Statt.

Die neue evangelische Kirche im Filzengraben wurde am 3. Juni 1860, am Dreifaltigkeitssonntage unter dem Namen Trinitatiskirche dem Gottesdienste feierlichst übergeben. Die äußere Fassade derselben mit der hervortretenden Säulenhalle macht einen recht angenehmen Eindruck auf den Beschauer.

Im Innern hätte man ihr etwas mehr Licht und Schmuck verleihen können; doch lag es in der Absicht, ihr ganz besonders den Charakter eines stillen, einfachen, zur Andacht und zum innern Beschauen stimmenden Bethauses aufzuprägen. Der schlanke Turm, welcher sich an der hintern Seite rechts neben der Kirche befindet, wäre für die Rheinfronte Kölns eine schöne Zierde geworden, hätte man ihn statt des stumpfen Daches mit einer entsprechenden, hohen Dachspitze versehen.

Die evangelisch-lutherische Gemeinde in Köln ist an Anzahl nicht sehr bedeutend; sie hat keine eigene Kirche, und hält ihre Zusammenkünfte und Andachtsübungen in dem Saale eines Privathauses ab. — Die in Köln lebenden Engländer haben sich ebenfalls unter einem anglikanischen Geistlichen zu einer Pfarrgemeinde verbunden. Ihr regelmäßiger Gottesdienst findet jetzt in einem von der Stadt gemieteten Saale (Rheingasse Nr. 8) im hiesigen Tempelhause Statt. — Eine hier entstandene sogenannte frei-religiöse Gemeinde hat sich bald hier, bald da in einem Privathause versammelt. Sie scheint aber auf dem kölner Boden nicht der Art gedeihen zu wollen, dass sie zu einem bestimmten und öffentlichen Versammlungslokale gelangt.

Die israelitische Gemeinde Kölns zählt beinahe zwei und ein halb Tausend Seelen. Ihr Gotteshaus ist die in der Glockengasse Nr. 7 gelegene neu erbaute Synagoge. Zur Geschichte derselben sei Folgendes bemerkt.

Schon im Jahre 1858 erfreute der Geheime Kommerzienrat, Herr Bankier Abraham Oppenheim, die ganze Gemeinde seiner Glaubensgenossen mit der wahrhaft großmütigen Erklärung, aus eigenen Mitteln an der Stelle der alten, baufälligen und räumlich so sehr beschränkten Synagoge eine neue zu erbauen. Der Dombaumeister, Herr Geheime Regierungs- und Baurat Ernst Zwirner wurde mit dem Entwurfe des Planes in maurischem Style, und der Architekt, Herr Anton Meder, mit der Ausführung desselben beauftragt. Im Frühjahre 1859 wurde der Bau begonnen. Trotz manchen unvorhergesehenen Schwierigkeiten, die sich besonders bei der Fundamentierung zeigten, schritt die Ausführung dennoch so rasch ihrem Ziele zu, dass der Tempel im Sommer 1861 vollendet da stand. Am 15. August wurde er gemäß Schenkungs-Urkunde des Erbauers der Gemeinde übergeben, und fand am 29. August 1861 die Eröffnung und Einweihung Statt.

In feierlichem Zuge, an den sich eine große Zahl kirchlicher Würdenträger des Judentums im Ornate und sehr viele Glaubensgenossen von Nah und Fern angeschlossen, wurden die Thoras (Gesetzesrollen) unter Gesang und Musikbegleitung aus der provisorischen in die neue Synagoge übertragen. —

Ohne die Vorhalle misst die Synagoge im Gevierte 72 Fuß, enthält also 5.184 ? Fuß bebaute Fläche. Die Rundwand (Tambour,) welche die Kuppel trägt, erhebt sich auf dem Viereck der untern Umfassungsmauern noch in einer Höhe von 35 Fuß. Die Kuppel selbst ist aus einem Octogon (Achteck) konstruiert, und hat im Lichten einen Durchmesser von 32 Fuß, und eine Höhe vom Fußboden bis zum Mittelpunkte der Wölbung von 148 Fuß. Der Tambour hat 14 Fenster in der Runde, um dem Innern ein ausreichendes Licht zu verleihen. Über der mit Bronze bedeckten Kuppel befindet sich ein reich vergoldetes Minarett, auf welchem der Stern Davids sich im Glanze der Sonne spiegelt. Außerdem erheben sich auf der vorderen Giebelwand noch vier kleinere Minaretts, in ebenso reicher Vergoldung erglänzend. Im Innern tragen alle Wandflächen maurische Dessins von Stuckaturarbeit, deren erhabene wie vertiefte Flächen auf das reichste vergoldet und arabeskenartig übermalt erscheinen. Die schwierige Aufgabe, den maurischen Styl in seinen mannigfaltigen und doch wieder einheitlichen Formen in der üppigsten Farbenpracht auszuführen, ohne dass dabei das Auge geblendet und das Ganze überladen erscheine, ist hier in der glücklichsten Weise gelöst. Die Kuppel ist im Innern auf blauem Grunde mit goldenen Sternen übersäet, das Firmament des Himmels zu versinnlichen; den Mittelpunkt derselben ziert eine strahlenvolle Sonne.

Das Innere der Synagoge bildet ein Viereck, dem jedoch die in den vier Ecken rechtwinklig austretenden Treppentürme die Form eines Kreuzes verleihen. An der Ostseite befindet sich in der Mitte der Wandfläche der Behälter für die Bundeslade aus cararischem Marmor von zwei Marmorsäulen eingefasst und von zwei großen maurischen Säulen begrenzt. Die geschnitzte Tür dieses Behälters ist durch einen reich in Gold auf weißer Seide gestickten Vorhang verhüllt, der den Geschenkgeber, ebenfalls Herr Abraham Oppenheim, nicht weniger als 3.500 Gulden oder 2000 Thlr. kostet. An der südlichen, westlichen und nördlichen Wand liegen zwei Galerien übereinander, welche zu Frauenlogen dienen und mit gusseisernen Brustlehnen versehen sind. An der Südseite befindet sich in Rosettenform ein großes farbiges Glasfenster aus dem hiesigen Atelier von P. Grass, und in den vier Ecken, da wo die Gewölbe beginnen, sind Medaillons angebracht, auf deren Goldgrund hebräische Inschriften stehen. In der Mitte des innern Raumes sieht man eine vierseitige Estrade, die das Betpult und den Platz für den Vorsänger enthält. An den vier Ecken derselben sind vier schöne Kandelaber mit je sieben Flammen. Dieselben werden mit Gas gespeist. Die Estrade und die rechts von der Bundeslade stehende Kanzel sind reichgeschnitzte Kunstwerke.

Die Reinigungsbäder und die damit verbundene Wasserleitung bilden einen komplizierten Bau unter der Erde, dessen Großartigkeit man im Innern des Tempels nicht ahnt. Die Wände dieser Baderäume sind mit Porzellan blau und weiß getäfelt, und die Bäder selbst aus cararischem Marmor gemacht.

Die äußere Fassade, welche hinter einer maurischen Vorhalle sieh erhebt, ist, wenn auch einfacher doch stylgetreu, mit Dessins aus Thontafeln und Farbe verziert. Die Vorhalle hat fünf Abteilungen. Die beiden äußern sind Eingänge für die Frauen und führen vermittels der Treppentürme zu den Galerien. Der mittlere Haupteingang ist für die Männer bestimmt und die beiden zwischen liegenden sind Wohnräume des Kastellans. Sechs kleinere aber nicht vergoldete Minaretts krönen die Giebelwand dieser Halle.

Dass die israelitische Gemeinde diesen Tempel und die Stadt in ihm ein so herrliches Baudenkmal der Munifizenz des Bankiers Abraham Oppenheim verdankt, wurde schon S. 43 erwähnt. Allgemein nur bedauert es der Beobachter, (und Jedermann, der die Sehenswürdigkeiten Kölns in Augenschein nimmt, versäume es nicht, ein solcher an und in der Synagoge zu werden,) dass dieser herrliche Bau nicht vor einem freien Platze liegt.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Der Wanderer durch Köln