Das jetzige Köln

Köln ist nach Berlin und Breslau die größte und volkreichste Stadt im preußischen Staate. Am Schlusse des Jahres 1861 zählte sie 113.088 Seelen, und hatte außerdem eine Militärbesatzung von 6.854 Mann. Durch die glückliche Lage als Zentralpunkt so vieler Eisenbahnen und Verkehrswege, durch die Wichtigkeit der Stadt als Handelsplatz, durch ihre großartigen Fabriken und ihren blühenden Gewerbeverkehr, wächst die Bevölkerung Kölns schon durch den Zuzug von Außen so rasch, dass sie bei der natürlichen Vermehrung der Population im Innern die Stadt Breslau sicher bald überholt haben wird. Die Zunahme der Bevölkerung, die nach 1820 circa 56.000, im Jahre 1846 erst 85.441 Seelen betrug, ergibt sich in dem letzten Jahrzehnt aus folgender Tabelle: (Tabelle S. 34)

Auffallend ist vom Jahre 1846 bis 1861 die Zunahme der drei Haupt-Religionsgemeinden der Stadt, da die Vermehrung der Katholiken 29,68, die der Evangelischen dagegen 58,32, die Vermehrung der Israeliten aber 146,41 Prozent betrug. —


Köln, am linken Rheinufer gelegen, hat vollständig die Form eines Halbmondes, dessen Diameter, durch den Strom bespült, einen etwas über den Mittelpunkt hinein gekrümmten Bogen bildet. Der äußere Halbkreis, einen weiten Bogen landeinwärts beschreibend, wird durch die nicht unbedeutenden, seit 1815 wieder hergestellten und verstärkten Festungswerke begrenzt. Fast parallel mit den Mauern, Gräben und Wällen läuft in nicht weiter Entfernung der Bischofsweg durch das Feld, welcher zugleich die Grenze des Stadtkreises bildet. Hinter diesem befinden sich, ebenfalls in wieder größerem Halbkreise, dreizehn detachierte Forts, zwischen welchen mehrere durch Wälle verdeckte Pulvermagazine liegen.

Um sich im Innern der Stadt ganz leicht zurecht zu finden, hat man sich nur die Hauptstraßen in kreuzweiser Richtung zu merken. Parallel mit dem Rheine laufend zieht sich die verkehrreichste Linie von Norden nach Süden in folgenden Strassen durch die Stadt, selbige in die schmälere östliche, und breitere westliche Hälfte teilend: Vom Severintore die Severinstraße, der Waidmarkt, Hochpforte, unter Pfannenschläger, Hochstraße, Wallrafsplatz, unter Fettenhennen, Paulus-Wache, Marzellenstraße, Eigelstein bis zum Eigelsteintore. Als Köln zum Übergange über den Rhein nur allein seine Schiffbrücke besaß, wurde die, die vorige Linie durchschneidende, Hauptquerrichtung von folgenden Strassen gebildet: Von der Schiffbrücke in fortlaufender Richtung von Osten nach Westen die Friedrich-Wilhelmstrasse, rechte Hälfte des Heumarktes, oben Marspforten, links ein Theil der Hochstrasse, die Schildergasse der Neumarkt, die Mittel-, Benesis- und das Ende der Hahnen-Strasse bis zum Hahnentore. Durch die Erbauung der festen Rheinbrücke hat sich indes die Frequenz von Osten nach Westen etwas weiter in die nördliche Hälfte der Stadt gezogen, so dass sich eine zweite westliche Hauptrichtung von der Rampe der festen Rheinbrücke aus durch die Trankgasse, am Zentral-Bahnhofe vorbei, durch die Komödienstraße, oder parallel mit dieser unter Sachsenhausen hinunter, durch das Würfeltor, die Gereonstraße, Christophstraße nach dem Gereonstore bereits schon gebildet hat, und sich allmählich immer mehr noch ausbilden wird. Hat sich der Fremde diese Hauptrichtungen gemerkt, so fällt ihm die weitere Orientierung gar nicht schwer.

Die Stadt Köln enthält im Innern der Festungswerke einen Flächenraum von 1560 (mit den Festungswerken circa 3.000) Morgen, von denen ungefähr 150 Morgen noch als unbebaute Flächen erscheinen. Sie liegt in einer weiten, größtenteils sehr fruchtbaren Ebene, aus welcher man gegen Westen die Ausläufe des Vorgebirges, gegen Osten die Höhenzüge des bergischen Landes mit dem Bensberger Schlosse, und gegen Südosten das malerische Siebengebirge am Horizonte hervor ragen sieht. Das Klima Kölns ist milde, und der Gesundheitszustand trotz der dichten Bevölkerung ein äußerst günstiger. Folgende Notizen, den Barometer- und Thermometerstand betreffend, geben vielleicht über die atmosphärischen und klimatischen Verhältnisse der Lage Kölns ein etwas deutlicheres Bild. Der mittlere Barometerstand des Jahres 1861 war 27 G. II,75 L. Der höchste Stand am 2. Februar selbigen Jahres Abends 9 Uhr zeigte 28 G. 6,3 L., und der niedrigste am 19. März 27 G. I,5 L. (Das Maximum des letzten Jahrzehnts ergab sich 1854, mit 28 G. 8,3 L., und das Minimum 1858 mit 26 G. 8,9 L.) Wärme- und Kältegrade zeigen im kölner Klima als Extreme + 29 bis — 16 G. Reaumur. Der höchste Thermometerstand des Jahres 1861 ergab am 16. August Nachmittags 2Y2 Uhr + 26,5 K., und der niedrigste am 9. Januar 7 Uhr Morgens — 14,s R. (Die größte Hitze des letzten Jahrzehnts hatten wir im August 1857 mit + 29,° R., und die größte Kälte 1853 im Dezember mit — 16,5 R.) —

Der Charakter des Kölners ist echt deutsch, bieder und lebensfroh. Keine Stadt der Welt wäre vielleicht im Stande, solche großartigen Volksfeste zu feiern, wie der Kölner sie liebt, bei denen in dem ungeheuersten Gewühl und Gedränge so wenig Ausartungen und Unordnungen vorfallen wie hier. Der weltberühmte Kölner Karneval, in dessen Verlauf die Stadt wenigstens eben so viele Fremden enthält, als sie sonst inwohnende Seelen zählt, gedeiht am allerbesten und ist am ungefährlichsten ohne jeden polizeilichen oder gar militärischen Schutz.

Der Kölner ist lebensfroh, ja sogar genusssüchtig. Dies beweisen u. A. die Besuche der Kirmessen (Kirchmessen, Kirchweihfesten) im Innern der Stadt. Jeder der neunzehn Pfarrsprengel hat an einem bestimmten Sonntage im Sommer seine jährliche Kirmes. Tausende und aber mal Tausende aus allen andern Gegenden der Stadt ziehen dann oft in ganzen Familien durch die betreffende Pfarre, sich ergötzend an den verschiedenen Heiligenbildern, die fast an allen Fenstern ausgestellt, an den oft reich mit Kränzen und Laubgierlanden verzierten Häusern und Straßen, und an der fröhlich und glücklich gestimmten dahinwogenden Menschenmasse. Alle Bier- und Weinhäuser laden dabei durch ihre lauten und lustigen Gäste so unwiderstehlich ein, dass beinahe die meisten der Angelockten genöthigt sind, stehenden Fußes die durstige Kehle zu laben, was dann häufig als Veranlassung geltend gemacht wird, ein weiteres Haus aufzusuchen, wo auch der ermüdete Körper einen Augenblick sitzend der Ruhe gemessen kann.

Die Neigung zum Lebensgenusse zeigt sich ferner beim Kölner durch den fleißigen Besuch der benachbarten Orte. Wer wäre wohl ein echtes kölner Kind, ohne die Deutzer, Mülheimer, Nippeser, Brühler Kirmes alljährlich mitzumachen? Kein Dorf im Umkreise, welches sich nur zu Fuß und zu Wagen eben erreichen lässt, feiert ein Fest mit Tanz, auf welchem nicht die kölner Jungfrauen und Jünglinge die flottesten Tänzerpaare sind. Doch betrete man erst an einem schönen Pfingsttage den Zentral-Bahnhof der vereinigten Eisenbahnen, so kommt man sicher zu der Meinung, die ganze Bevölkerung der Stadt wäre plötzlich von einer allgemeinen Auswanderungslust ergriffen worden.*) Der stattliche Park von Brühl, die anmutigen Gegenden von Roisdorf und Bonn, die herrlichen Anlagen bei Godesberg, die so sehr anziehenden Höhen des Siebengebirges, die reizenden Schönheiten von Rolandseck, ja sogar die romantischen Täler der Ahr und in neuester Zeit der Sieg, alles übt auf den lebensfrohen, genusssüchtigen Kölner eine solche Anziehungskraft aus, dass er sich bei günstigem Wetter beinahe keinen Sonntag in den engen Schranken seiner vier Wände zu halten vermag.
Der wahre Kölner ist nebenbei ein ganz gemütlicher Biergast oder Schoppenstecher. In den zahllosen Bierhäusern trifft sich der Handwerker- und untere wie mittlere Bürgerstand. Die Weinschenke dient mehr der vermögender n Klasse zum Rendezvous. Das weibliche Geschlecht ist fast nie in den Schenken im Innern der Stadt zu sehen. Für dieses dienen nur einige Gartenwirtschaften, wie in Deutz, am Bayenhause, am Todtenjuden, am Türmchen, und besonders in jüngster Zeit im zoologischen Garten zum etwaigen Vergnügungsort. Die sämtlichen kölner Bier- und Weinschenken, wer den im Vergleich zu andern rheinischen Städten sehr zahlreich frequentiert. Jedes Haus hat seine bestimmten Stammgäste, die täglich fast auf demselben Stuhle ihren Platz einnehmen wollen. Außerdem gibt es eine Klasse von Zugvögeln, die stets wissen, wo das beste Glas Bier oder der kostbarste Schoppen Wein zu gemessen ist, und sich von diesem nur so lange an dasselbe Lokal gefesselt fühlen, bis der eine oder andere zufällig wieder etwas besseres entdeckt. Die Unterhaltung in den Schenkwirtschaften ist gewöhnlich recht lebhaft und laut, dabei gemütlich, durch Witz, Humor und Satyre gewürzt. Der Fremde wird, wenn er nur im Mindesten zugänglich ist, gern in die Unterhaltung hineingezogen, und dabei sehr anständig und freundlich behandelt. In keiner rheinischen Stadt findet er sich daher, wenn er nur will, weniger isoliert, wie eben in Köln.

*) Die rheinische Eisenbahn beförderte allein Pfingsten 1862 außer den durchgehenden Reisenden 40.194 Personen.

Bei der angeborenen Zugänglichkeit, die hoffentlich ein unvertilgbarer Zug im Charakter des wahren Kölners bleiben wird, ist ein Abschließen in streng gesonderte Kasten unter der Bevölkerung Kölns viel weniger vorhanden, als dieses in andern großen Städten so vielfach, wie unangenehm bemerkbar wird. Es gibt hier auch zu viele Gelegenheiten, wo sich die verschiedenen Elemente der kölner Einwohnerschaft zu notwendig und so naturgemäß mit einander vermengen, als dass sie sich im gewöhnlichen Leben als schroffe Gegensätze von einander abstoßen könnten. — Ein Adelstolz ist nicht vorhanden; doch sollte er sich von Außen einfinden, so zuckt man gleichgültig mit den Achseln dazu, und „lässt ihn links liegen.“ Eine mächtige Geldaristokratie hat Köln freilich aufzuweisen, aber die Repräsentanten derselben sind nichts weniger als hochnasige und unnahbare Personen. Der zahlreiche und gut fundierte Kaufmannsstand kömmt mit der Bürgerschaft in gar zu vielseitigen Geschäfts- und Gesellschafts-Verkehr, als dass sich eine Kluft zwischen beiden von jeher hätte bilden. können. Wenn auch der Aristokrat eine auserlesene Teegesellschaft im Winter in seinen Salons um sich versammelt, die sogenannte Haute-volée ihre Bälle und Konzerte durch hohe Eintrittspreise nicht jedem zugänglich machen will, und die reichere Kaufmannschaft und das höhere Beamtentum ihre Casinos und ihre geschlossenen Gesellschaften bilden, — so sucht man von der einen und findet man von der andern Seite darin nichts weniger, als ein sich isolieren, sich schroff und scharf gegen einander abgrenzen wollen; im Gegenteile, es sucht ein jeder Stand ganz ähnliche Vergnügen in seinem eignen Kreise, und der schlichte Handwerker amüsiert sich nicht weniger auf den Bällen im Geistensterz zu geringem Eintrittsgelde, wie die vornehme Welt auf dem freilich prachtvollen Gürzenich zu hohem Entreé.

Einen wirklichen Pöbel findet man in Köln verhältnismäßig weniger wie am ganzen Rheine. Wo er sich in zufälligen Exemplaren noch findet, ist er zu vereinzelt, um gefährlich zu werden, und fühlt er fortwährend das wachsame Auge der Polizei und die Verachtung der Menge auf sich gerichtet. Bemerkenswert sind unter den untersten Ständen die Marktweiber und die sogenannten Rheinkadetten, bei welchen man wörtlich „die Weisheit auf der Gasse“ findet. Ihr Mutterwitz, ihre schlagenden, wenn auch noch so komischen Antworten, Bemerkungen und Einfälle sind oft einzig in ihrer Art, und zirkulieren dann von Mund zu Mund als die amüsantesten Anekdoten. Will der Fremde die Wahrheit des Gesagten selbst erproben, so binde er nur mit einer der beiden Klassen durch eine Frage oder Bemerkung an, — an einer schlagenden Antwort wird's sicher nicht fehlen, wenn er auch einen derben Witz dabei vielleicht mit in den Kauf nehmen muss.

Einen andern wirklich schönen Zug in dem Urtypus des Kölners bildet sein mitleidvolles Gemüt, welches ihn leicht zu den rührendsten und großartigsten Akten der Wohltätigkeit zwingt, und bei dem seine Opferwilligkeit wirklich niemals erlahmt. Dieser Wohltätigkeitssinn erstreckt sich nicht allein über die Notleidenden der Stadt, sondern nimmt ihren größeren oder geringeren Anteil an allen Schicksalsschlägen, Feuersbrünsten, Überschwemmungen u. s. w. des preußischen, wie des deutschen Vaterlandes, ja sogar über dessen Grenzen hinaus. War es doch, wenn wir nicht irren, ungefähr eine halbe Million Thaler, die, in Köln durch freiwillige Beiträge aufgebracht, dem Hamburger Comité für die im Jahre 1842 bei dem furchtbaren Brande in Not geratenen Bürger übersandt worden sind. Dass dieser Zug ein uralter in der kölner Bürgerschaft gewesen, beweisen die großartigen und zahlreichen Wohltätigkeits-Stiftungen der städtischen Armenverwaltung, deren Kapitalwert eine Summe von über drei Millionen Thaler beträgt. Außer den zur Unterstützung der Notleidenden verwandten Zinsen dieses Kapitals, welche nebst den sonstigen außergewöhnlichen Einnahmen jährlich über 160.000 Thlr. betragen, schießt die städtische Verwaltung aus ihren direkten Einnahmen wenigstens noch 57.000 bis 60.000 Thaler in jedem Jahre zu. Doch trotz alledem lässt sich die Neigung des Kölners zur Privatwohltätigkeit weder unterdrücken noch beschränken. Außerdem, was auf die edelste Weise bei verschämten Armen und im Geheimen geschieht, darf nur ein Einzelner, oder eine Familie in eine sichtbare, unverschuldete Not gerathen, die durch die Armenverwaltung nicht rasch genug, nicht hinlänglich, oder aus prinzipiellen Gründen gar nicht gestillt werden kann, so treten sofort kleine Kreise zusammen, oder bestehende Wohltätigkeitsvereine beginnen ihre Wirksamkeit, um die Mittel zur Linderung oder Abhilfe sofort zu beschaffen. — Grund und Boden, wie der jetzt vollendete kolossale Bau des sogenannten Marienhospitals (an St. Cunibert) wurde durch Schenkungen und freiwillige Gaben erworben resp. ausgeführt, um den unheilbaren Kranken, die im Spital nicht untergebracht werden können, ein Asyl zu schaffen, wo sie bis zum Ende ihres Lebens sich der sorgsamsten Pflege und liebevollsten Behandlung erfreuen. Ein anderes Beispiel der brüderlichen Mithilfe bildet unter ähnlichen Vereinen die Gesellschaft Meisterschaft, die jetzt schon eine Mitgliederzahl von 1.200 Personen des Bürger- und Handwerkerstandes erreichend, mit Geldvorschüssen von 20 bis 100 Thalern zurückgegangenen Handwerkern unter die Arme greift, um sie vor dem Bettelstabe, resp. dem Verfall an die Armenverwaltung zu retten. — Das schöne Lied von Claudius: „Bekränzt mit Laub den lieben, vollen Becher,“ enthält einen Vers, der da heißt: „Und wüssten wir, wo Jemand traurig läge, wir reichten ihm den Wein!“ Hätte es der Dichter mit uns gesehen, wie bei Absingung dieses Verses bei munterer kölner Tafelrunde durch die zufällige Hinweisung eines Einzelnen auf einen solchen Traurigen das Mitgefühl aller Zecher erwachte und jeder sich beeilte, bereitwillig und freudig sein Scherflein zu spenden, um diesen Traurigen zu trösten, — welch' schöner Lohn würde das dem gefühlvollen Claudius gewesen sein für seinen so edeln und zündenden Gedanken! —

Beweise für die Sympathie des Kölners zu seiner geliebten Vaterstadt könnte man Hunderte vom kleinsten bis zum größten Maßstabe erzählen; doch nur einige der bedeutendsten seien hier im Vorübergehen genannt. Ein Wallraf darbte sich fast die notwendigsten Lebensbedürfnisse ab, um Kunstschätze aller Art zu sammeln, und sie seiner Vaterstadt nach seinem Tode zu schenken. Ein Richartz ließ es sich über 200.000 Thlr. kosten, um seinen Mitbürgern einen Kunsttempel, ein Museum zu schaffen, dass die gesammten Kunstschätze eines Wallraf nebst andern auf ewig und würdig beherbergen sollte. Ein schlichter Bürger, Frank, schenkte der armen Pfarrgemeinde von St. Mauritius, zu der er sonst in keiner Beziehung stand, 80.000 Thlr. zum Baue einer neuen Kirche, da die alte dem Einsturze drohte, und den Bedürfnissen der bevölkerten Pfarre durch die Beschränktheit ihres Raumes durchaus nicht mehr entsprach. Die beiden Brüder Sulpiz und Bernhard Boisserée vermachten der Stadt eine mit vieler Mühe und großen Geldopfern gegründete Sammlung von kostbaren Glasgemälden, die eine der schönsten Sehenswürdigkeiten des neuen Museums bildet. Herr Bankier Oppenheim scheute nicht vor der ungeheuren Summe zurück, die ihn der Bau einer neuen Synagoge kostete, welche, im reichsten maurischen Style ausgeführt, der Stadt zu einer der größten Zierden gereicht. — Außerdem gibt es in Köln keine Kirche, keine Kapelle und kein Kloster, wo nicht Tempel, Altäre und Paramentenschreine die zahlreichsten Geschenke von geringerem bis zum höchsten Werte aufzuweisen im Stande sind, und manche Pfarrer, deren Namen noch heute im Munde des Volkes leben, haben es bewiesen, wie leicht von dem Kölner alles zu erlangen ist, was den Tempeln seiner Vaterstadt zum Ruhme, zur Ehre und zur Verherrlichung gereicht, wenn man nur die Sache von der rechten Seite zu behandeln und in der geeigneten Weise anzugreifen versteht. —

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Der Wanderer durch Köln