Vierte Fortsetzung

Lonicera Xylosteum L., Heckenkirsche.
Die russischen Bauern bereiten aus den Beeren durch Destillation ein empureumatisches Öl und gebrauchen es als Hausmittel.

Mispilus germanica L., Mispelbaum.
Die Früchte dieses Baumes werden sehr häufig gegen die Ruhr in Russland angewandt.


Pinus cembra L., Zürbelnuss.
Von diesem Baume gewinnt man in Ungarn und Tirol einen Balsam, der unter dem Namen karpathischer Balsam allgemein berühmt ist und von den Landleuten zur Heilung der Wunden und Geschwüre und zur Abtreibung des Steines vielseitig gebraucht wird.

Pinus larix L., Lärchenbaum.
Das Harz, den bekannten venetianischen Terpentin, erhält man im Mai durch Anbohren des Stammes; es ist sehr hell und balsamisch und wird auch für weißen peruvianischen Balsam verkauft. Die grünen Zweige, zerhackt und gekocht, geben eine braune Lauge, welche die Wanzen vertreibt.
Von dem Innern der angebrannten Bäume erhält man ein trockenes, rötliches, im Wasser auflösbares Gummi, welches in den Apotheken Russlands unter dem eigentlichen Namen Orenburgischer Gummi vorkommt. Dieses Gummi wird von den Wogulen und andern Gebirgsvölkern teils genossen, da es die Zähne stärkt und antiscorbutisch so wie nährend ist, teils gebrauchen sie es, um ihre Bogen zu firnissen.
Der Lerchenschwamm dient als Brechmittel im Wechselfieber und gegen den weißen Fluss.

Pinus sylvestris L., Kiefer.
Die zarten Spitzen der jungen Fichten und die Rinde der äußeren Zweige benutzen die Einwohner Sibiriens als ein antiscorbutisches Mittel und machen von den jungen Fichtensprossen als Frühlings-Kur ein Decoct.
Den vielseitigen Nutzen, welchen die Menschen aus dem Teer, ein Produkt aus der Kiefer, ziehen, habe ich in meinem Werke „die Teerfabrikation für Forstmänner und Waldbesitzer, Wien, bei Carl Gerolds Sohn, 1857", deutlich auseinandergesetzt.

Populus balsamifera L., Balsampappel.
Die Russen benutzen den gelblichen zähen Saft, welcher in warmen Frühlingstagen aus den Blühten und Knospen herausquillt, bitter ist und balsamartig riecht, besonders in Sibirien durch Auflösung in Spiritus als bewährtes Mittel gegen den Scorbut.

Populus nigra L., Schwarzpappel.
Aus den Knospen, die im Frühling einen balsamähnlichen Geruch haben, kann man ein sehr reichliches, wohlriechendes Harz gewinnen. Dieses Harz, welches man mit dem peruvianischen Balsam vergleicht, wird als ein schmerzstillendes und als ein Heilmittel bei Verwundung nervöser Teile und hartnäckigen, rheumatischen Schmerzen gerühmt. Die Tartaren brauchen dieses Harz in Branntwein wider das schmerzhafte Harnen in der Lustseuche.

Popullus tremula L., Zitterpappel.
Von den Einwohnern Sibiriens wird der Aufguss der zerschnittenen Rinde gegen syphilitische Krankheiten gebraucht und es ist erwiesen, dass dieser Aufguss die venerische, wie die gewöhnliche Krätze kräftig nach dem Äußeren treibt und den Scorbut lindert. Der gemeine Mann in Sibirien bedient sich der Asche dieses Baumes, um bösartige venerische Übel zu heilen.

Prunus Cerasus L., Sauerkirschen-Baum.
Das aus dem Stamme quillende Harz hat die ähnlichen Eigenschaften wie das arabische Gummi und wird sehr häufig mit gutem Erfolge gegen die Ruhr angewandt.