Dritte Fortsetzung

Cornus mascula L., Kornelkirsche.
Die Früchte werden wegen ihres etwas säuerlichen Geschmackes als ein kühlendes und anhaltendes Mittel bei hitzigen Fiebern, in der Ruhr und bei Blutstürzen mit gutem Erfolge angewendet.

Corylus Avillana L., Haselnussstrauch.
Die männlichen Blüten oder Kätzchen geben, ehe sie sich öffnen, ein süßes Öl, das, mit starkem Branntwein vermischt, einen sehr guten Wundbalsam liefert.


Crataegus oxyacantha L., Weißdorn.
In der Schweiz bereitet man aus den Beeren ein dem Biere ähnliches Getränk, welches den Durchfall stopft. Das aus den Blumen destillierte Wasser wird als ein gutes Mittel wider Gries und Stein und in der Kolik angewandt.

Erica vulgaris L., Gemeines Heidekraut.
Doktor Groh von Jena versichert aus Erfahrung, das Heidekraut sei eines der kräftigsten und besten Mittel gegen Flechten und Lungensucht.

Fraxinus excelsior L., Esche.
Die Blätter haben eine zusammenziehende Kraft und sollen als ein Gegengift gegen den Biss giftiger Tiere von den Russen benützt werden.
Das in den Apotheken bekannte Manna wird aus dem Saft der Fraxinus rotundifolia und Ornus im Orient, Italien und Sizilien gewonnen, indem man in die Kinde des Baumes kleine Einschnitte macht, woraus der sehr klare Saft quillt, sich hernach verdickt und in diesem Zustande abgeschabt wird.

Hedera Helix L., Epheu
Die Esthen nehmen die Blätter und reiben damit die krätzigen Flechten ein; auch innerlich, mit Bier gekocht, benützen sie die Blätter gegen Gliederschmerzen. Die Blätter werden, mit Essig gekocht, als ein sehr gutes Mittel gegen die Leichdorne oder Hühneraugen angewandt.

Ilex Aquifoltum L., Stechpalme
Für manchen Jäger mag es nicht uninteressant sein, wenn ich ihn hier aufmerksam mache, dass er aus der inneren Rinde der Zweige, zu Brei gestoßen, und mit dem Saft der Beeren der weißen Mistel, Viseum album, vermischt und eine Zeit lang in die Erde vergraben, einen guten Vogelleim erhält.

Juniperun comunes L., Wachholder.
Die Beere, zu einer Masse gekocht, sind in Russland als ein flüchtiges, reizendes, stärkendes, urintreibendes, blutreinigendes Mittel bekannt und werden von den altem Ärzten in der Wassersucht, Gicht, dem Steine, venerischen Übeln und Scorbut mit sehr gutem Erfolg gebraucht. Die Beere getrocknet, gestoßen, im Aufguss von heißem Walser, als blutreinigendes Mittel, dieselben wie Kaffee geröstet, werden gegen Rheumatismus und den Stein getrunken, da sie schweiß- und urintreibend sind. Die Wurzeln haben dieselben Eigenschaften; diese zerhackt und getrocknet, dann gekocht, geben ein Getränk gegen Gliederreißen und Brustübel.
Eine alte Jägergewohnheit habe auch ich mir angewöhnt; sobald ich des Morgens in meine Wälder gehe und Wachholder Stauden finde, habe ich immer zehn Beeren gegessen und dabei beständig einen guten Magen erhalten.
Man kann auch ein sehr gutes, wohlschmeckendes und gesundes Getränk, den sogenannten Wachholderwein, daraus auf folgende Art bereiten:
Man gießt Wasser auf die zerquetschten Beeren, lässt dies einige Tage stehen, seihet alsdann die Flüssigkeit durch, kocht dieselbe, lässt sie ein wenig abkühlen, stellt sie alsdann mit etwas gutem Hopfen zur Gärung an und wenn sie gegoren, sich abgelegen hat und klar geworden ist, so zieht man sie auf Bouteillen ab. Oder man nimmt 6 Maß Beeren, kocht diese mit 15 Maß Wasser eine halbe Stunde, seihet dann die Flüssigkeit durch, tut dazu 4 Pfund getrocknetes, zerriebenes, grobes Brot und 2 Pfund Zucker, nebst etwas Hefen und lässt es garen. Nach vollendeter Gärung lässt man es einige Tage zum Klarwerden stehen und zieht es dann auf Bouteillen ab. Dieses Getränk befriedigt nicht allein den Wohlgeschmack, sondern kann auch als Beihilfe in mancherlei Krankheiten sehr heilsam werden.