In Süddeutschland und in den Kleinstaaten.

Die Zahl der deutschen Juden war im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung nie eine große. Im Mittelalter sorgten schon allerorts gelegentliche Massakres sowie Ghettoluft und Pestilenz mit hoher Sterblichkeit als tüchtige Aderlässe; und Massenauswanderungen in das damals gastfreundliche Polen entführte weitere überschüssige Teile, die dort den Grundstock zu den heute Millionen zählenden russischen Juden bildeten. Die Verkehrssprache dieser Juden, der Yargon oder die seltsame Sprache, die sich aus dem Mitteldeutschen entwickelte, bezeugt noch jetzt deren Herkunft.

Das 19. Jahrhundert brachte den Juden weitere Schikanen politischer Art und lockte Tausende deutscher Juden in die gastfreundlichen Länder England, Frankreich, Amerika und Südafrika, wo sie auf allen möglichen Gebieten keine unbedeutende Rolle spielten. Wir erinnern uns hier z. B. an eine Kategorie, an die bekanntesten Vertreter des ausländischen Geldmarktes, die sich aber zugleich als Philanthropen einen Namen schufen, an die aus Deutschland stammenden Juden Rothschild, Hirsch, Schiff, Kuhn und Löb, Guggenheim, Beit, Strauß, Sutro u. a.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Der Untergang der deutschen Juden.