Der Unrat in Sitte, Brauch, Glauben und Gewohnheitsrecht der Völker.
Jahrbücher für folkloristische Erhebungen und Forschungen zur Entwicklungsgeschichte der geschlechtlichen Moral. VI. Band
Autor: Bourke, John Gregory (1843-1896) US-amerikanischer Offizier und Ethnologe, Erscheinungsjahr: 1913
Exemplar in der Bibliothek ansehen/leihen
Exemplar in der Bibliothek ansehen/leihen
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Völkerüberlieferung, Harntanz der Zuñis, Narrenfest in Europa, Gedächtnisfeiern Wahnsinnige, primitive Stämme, Harn in menschlicher Nahrung, Dalai-Lama von Tibet, Sterkoranisten, bakchische Orgien der Griechen, Verwendung giftiger Pilze, Verbindung zwischen Pilzen und Feen, Gebrauch giftiger Pilze bei den Mexikanern, von den Ägyptern verehrte Zwiebel, Heilige Trunkenheit und Phalluskult, Mistel, Druiden, Kuhkot und Kuhpisse, Religion, Nahrungszubereitung der Juden des Altertums, Kotgötter der Römer und der Ägypter, Aborten, Zotige Lehendienstleistungen, Freudenmädchen, Blähungen, englische Landbevölkerung, Trauerzeichen, Gewerbebetriebe, gottesdienstlichen Handlungen, Gebräuchen, Rauchen und Schnupfen, Liebewerben und Heirat, Sibirische Gastfreundlichkeit, Zeugung und Geburt, Kriegerweihe, Aufnahme in die Gemeinde, Jagen und Fischen, Weissagungen, Vorbedeutungen, Träume, Gottesurteile, irdische und himmlische Strafen, Beleidigungen, Begräbnisgebräuche, Sagen, Harnbeschau oder Krankheiterkennung aus dem Harn, Amulette, Talismane, Hexerei, Zauberei, Zauberdinge, Zauberworte, Beschwörungen, Tempelprostitution, Hahnreihörner, Übertragung, Lingam, Indien, Phallischer Glaube, Überlebsel, Hähne- und Hennenverehrung, Heilmittel, Menschenkot, Menschenharn, Heilkunde, religiöse Zeremonien, Ostereier, Kotwürste, Einbrecherhaufe, Heiliger Schmutz, Kot, Harn, Skatologie der Südslawen
Herausgegeben von Friedrich Salomon Krauss (* 7. Oktober 1859 in Požega Österreich-Ungarn; † 29. Mai 1938 in Wien; war ein österreichischer Ethnologe, Sexualforscher und Slawist.) unter redaktioneller Mitwirkung und Mitarbeiterschaft von Friedrich J. Bieber, Ethnologen in Wien, Prof. Dr. Franz Boas, an der Columbia-Universität in New-York V. S. N., Dr. med. und phil. Georg Buschan, Herausgeber des Zentralblattes für Anthropologie in Stettin, Geh. Medizinalrat Prof. Dr. Albert Eulenburg in Berlin, Prof. Dr. Sigmund Freud, an der k. k. Universität in Wien, Prof. Dr. Anton Herrmann, Herausgeber der Ethnologischen Mitteilungen aus Ungarn, in Budapest, Volodymyr Hnatjuk, Sekretär der Sevcenko-Gesellschaft der Wissenschaften in Lemberg, H. Ihm, Kulturhistoriker in Stadthagen, Geh. Medizinalrat Prof, Dr. Albert Neisser, an der kgl. Universität in Breslau, Prof. Dr. Giuseppe Pitrè, Herausgeber des Archivio per lo studio delle tradizioni popolari, an der Universität in Palermo, Ferdinand Freiherrn von Reitzenstein, Vorstand des Ethnologischen Hygiene-Museums in Dresden, Prof. Dr. Karl von den Steinen in Berlin, Gerald Camden Wheeler, Ethnologen in London und anderen Gelehrten, gegründet im Verein mit Prof. Dr. med. Bernhard Hermann Obst, weiland Direktor des Museums für Völkerkunde in Leipzig.
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen.
Der Unrat in der Völkerüberlieferung. „Dis eigentliche Studium der Menschheit ist der Mensch Das Studium des Menschen ist das Studium der Religion des Menschen." — Max Müller.
Nur für Gelehrte, nicht für den Buchhandel bestimmt. Ohne Genehmigung des Herausgebers darf der Verlag kein Exemplar liefern. Wer die Anthropophyteia öffentlich ausstellt oder verleiht, setzt sich der Gefahr einer Verfolgung aus.
Geleitwort von Prof. Dr. Sigmund Freud.
Als ich im Jahre 1885 als Schüler Charcots in Paris weilte, zogen mich neben den Vorlesungen des Meisters die Demonstrationen und Reden Brouardels am stärksten an, der uns an dem Leichenmaterial der Morgue zu zeigen pflegte, wie viel es Wissenswertes für den Arzt gäbe, wovon doch die Wissenschaft keine Notiz zu nehmen beliebte. Als er einmal die Kennzeichen erörterte, aus denen man Stand, Charakter und Herkunft des namenlosen Leichnams erraten könne, hörte ich ihn sagen: les genous sales sont le signe d'une fille honnête. Er ließ die schmutzigen Knie Zeugnis ablegen für die Tugend des Mädchens!
Die Mitteilung, dass körperliche Reinlichkeit sich weit eher mit der Sünde als mit der Tugend vergesellschafte, beschäftigte mich oftmals später, als ich durch psychoanalytische Arbeit Einsicht in die Art gewann, wie sich die Kulturmenschen heute mit dem Problem ihrer Leiblichkeit auseinandersetzen. Sie werden offenbar durch alles geniert was allzu deutlich an die tierische Natur des Menschen mahnt. Sie wollen es den „vollendeteren Engeln" gleichtun, die in der letzten Szene des Faust klagen:
„Uns bleibt ein Erdenrest
zu tragen peinlich,
und wär' er von Asbest,
er ist nicht reinlich".
Da sie aber von solcher Vollendung weit entfernt bleiben müssen, haben sie den Ausweg gewählt, diesen unbequemen Erdenrest möglichst zu verleugnen, ihn vor einander zu verbergen, obwohl ihn jeder vom anderen kennt, und ihm die Aufmerksamkeit und Pflege zu entziehen, auf welche er als integrierender Bestandteil ihres Wesens ein Anrecht hätte. Es wäre gewiss vorteilhafter gewesen, sich zu ihm zu bekennen und ihm soviel Veredlung angedeihen zu lassen, als seine Natur gestaltet.
(Fortsetzung)
Inhaltsverzeichnis
Der Unrat in der Völkerüberlieferung
I. Vorbemerkungen
II. Der Harntanz der Zuñis
III. Das Narrenfest in Europa
IV. Das Wesen der religiösen Feste als Gedächtnisfeiern
V. Von Wahnsinnigen und sonst Belasteten, die Menschenkot verzehren
VI. Die Verwendung von Kot in Speisen bei primitiven Stammen
VII. Harn in menschlicher Nahrung
VIII. Der Kot des Dalai-Lama von Tibet
IX. Die Sterkoranisten
X. Die bakchischen Orgien der Griechen
XI. Die Verwendung giftiger Pilze bei den Harnorgien
XII. Die Verbindung zwischen Pilzen und Feen
XIII. Vom Gebrauch giftiger Pilze bei den Mexikanern
XIV. Die von den Ägyptern verehrte Zwiebel
XV. Heilige Trunkenheit und Phalluskult
XVI. Untersuchung über die Verwendung der Mistel bei den Druiden
XVII. Kuhkot und Kuhpisse in der Religion
XVIII. Angebliche Verwendung von Kot usw. in der Nahrungszubereitung der Juden des Altertums
XIX. Kotgötter der Römer und der Ägypter
XX. Von Aborten
XXI. Eine Untersuchung von Art und Wesen der mit dem Bel-Phegorkulte verbundenen Gebräuche
XXII. Zotige Lehendienstleistungen
XXIII. Abgaben, die man in Frankreich von Freudenmädchen in der Gestalt von Blähungen einzog
XXIV. Zotige Überlebsel in der Spielen der englischen Landbevölkerung
XXV. Harn und Kot als Trauerzeichen
XXVI. Harn und Kot in Gewerbebetrieben
XXVII. Harn bei gottesdienstlichen Handlungen
XXVIII. Harn bei feierlichen Gebräuchen
XXIX. Verwendung von Kot zum Rauchen und Schnupfen
XXX. Liebewerben und Heirat
XXXI. Sibirische Gastfreundlichkeit
XXXII. Zeugung und Geburt
XXXIII. Kriegerweihe — Aufnahme in die Gemeinde
XXXIV. Jagen und Fischen
XXXV. Weissagungen — Vorbedeutungen — Träume
XXXVI. Gottesurteile, irdische und himmlische Strafen
XXXVII. Beleidigungen
XXXVIII. Begräbnisgebräuche
XXXIX. Sagen
XL. Harnbeschau oder Krankheiterkennung aus dem Harn
XLI. Kot und Harn in der Heilkunde
XLII. Amulette und Talismane
XLIII. Hexerei — Zauberei — Zauberdinge — Zauberworte — Beschwörungen
XLIV. Einige Bemerkungen über die heilige oder Tempelprostitution und über die Hahnreihörner
XLV. Heilungen durch Übertragung
XLVI. Die Verwendung des Lingams in Indien
XLVII. Phallischer Glaube in Frankreich und in anderen Ländern Europas
XLVIII. Zum Lachen drollige Überlebsel
XLIX. Von der Hähne- und Hennenverehrung
L. Der Fortbestand schmutziger Heilmittel
LI. Eine Erklärung des Grundes, weshalb man Menschenkot und Menschenharn in der Heilkunde und bei religiösen Zeremonien gebrauchte
LII. Ostereier
LIII. Von der Blasen-Verwendung zur Herstellung von Kotwürsten
LIV. Schlusswort von Bourke
LV. Vom Einbrecherhaufen
LVI. Heiliger Schmutz
LVII. Christian Franz Paullini
LVIII. Abgaben auf Kot und Harn
LIX. Skatologische Sprachenkunde
LX. Die Skatologie der Südslawen
LXI. Anhang 502
LXII. Verzeichnis der von Bourke, Krauss und Ihm benutzten Quellenschriften
LXIII. Schlagwörterverzeichnisse für Namen und Sachen
Geleitwort von Prof. Dr. Sigmund Freud.
Als ich im Jahre 1885 als Schüler Charcots in Paris weilte, zogen mich neben den Vorlesungen des Meisters die Demonstrationen und Reden Brouardels am stärksten an, der uns an dem Leichenmaterial der Morgue zu zeigen pflegte, wie viel es Wissenswertes für den Arzt gäbe, wovon doch die Wissenschaft keine Notiz zu nehmen beliebte. Als er einmal die Kennzeichen erörterte, aus denen man Stand, Charakter und Herkunft des namenlosen Leichnams erraten könne, hörte ich ihn sagen: les genous sales sont le signe d'une fille honnête. Er ließ die schmutzigen Knie Zeugnis ablegen für die Tugend des Mädchens!
Die Mitteilung, dass körperliche Reinlichkeit sich weit eher mit der Sünde als mit der Tugend vergesellschafte, beschäftigte mich oftmals später, als ich durch psychoanalytische Arbeit Einsicht in die Art gewann, wie sich die Kulturmenschen heute mit dem Problem ihrer Leiblichkeit auseinandersetzen. Sie werden offenbar durch alles geniert was allzu deutlich an die tierische Natur des Menschen mahnt. Sie wollen es den „vollendeteren Engeln" gleichtun, die in der letzten Szene des Faust klagen:
„Uns bleibt ein Erdenrest
zu tragen peinlich,
und wär' er von Asbest,
er ist nicht reinlich".
Da sie aber von solcher Vollendung weit entfernt bleiben müssen, haben sie den Ausweg gewählt, diesen unbequemen Erdenrest möglichst zu verleugnen, ihn vor einander zu verbergen, obwohl ihn jeder vom anderen kennt, und ihm die Aufmerksamkeit und Pflege zu entziehen, auf welche er als integrierender Bestandteil ihres Wesens ein Anrecht hätte. Es wäre gewiss vorteilhafter gewesen, sich zu ihm zu bekennen und ihm soviel Veredlung angedeihen zu lassen, als seine Natur gestaltet.
(Fortsetzung)
Inhaltsverzeichnis
Der Unrat in der Völkerüberlieferung
I. Vorbemerkungen
II. Der Harntanz der Zuñis
III. Das Narrenfest in Europa
IV. Das Wesen der religiösen Feste als Gedächtnisfeiern
V. Von Wahnsinnigen und sonst Belasteten, die Menschenkot verzehren
VI. Die Verwendung von Kot in Speisen bei primitiven Stammen
VII. Harn in menschlicher Nahrung
VIII. Der Kot des Dalai-Lama von Tibet
IX. Die Sterkoranisten
X. Die bakchischen Orgien der Griechen
XI. Die Verwendung giftiger Pilze bei den Harnorgien
XII. Die Verbindung zwischen Pilzen und Feen
XIII. Vom Gebrauch giftiger Pilze bei den Mexikanern
XIV. Die von den Ägyptern verehrte Zwiebel
XV. Heilige Trunkenheit und Phalluskult
XVI. Untersuchung über die Verwendung der Mistel bei den Druiden
XVII. Kuhkot und Kuhpisse in der Religion
XVIII. Angebliche Verwendung von Kot usw. in der Nahrungszubereitung der Juden des Altertums
XIX. Kotgötter der Römer und der Ägypter
XX. Von Aborten
XXI. Eine Untersuchung von Art und Wesen der mit dem Bel-Phegorkulte verbundenen Gebräuche
XXII. Zotige Lehendienstleistungen
XXIII. Abgaben, die man in Frankreich von Freudenmädchen in der Gestalt von Blähungen einzog
XXIV. Zotige Überlebsel in der Spielen der englischen Landbevölkerung
XXV. Harn und Kot als Trauerzeichen
XXVI. Harn und Kot in Gewerbebetrieben
XXVII. Harn bei gottesdienstlichen Handlungen
XXVIII. Harn bei feierlichen Gebräuchen
XXIX. Verwendung von Kot zum Rauchen und Schnupfen
XXX. Liebewerben und Heirat
XXXI. Sibirische Gastfreundlichkeit
XXXII. Zeugung und Geburt
XXXIII. Kriegerweihe — Aufnahme in die Gemeinde
XXXIV. Jagen und Fischen
XXXV. Weissagungen — Vorbedeutungen — Träume
XXXVI. Gottesurteile, irdische und himmlische Strafen
XXXVII. Beleidigungen
XXXVIII. Begräbnisgebräuche
XXXIX. Sagen
XL. Harnbeschau oder Krankheiterkennung aus dem Harn
XLI. Kot und Harn in der Heilkunde
XLII. Amulette und Talismane
XLIII. Hexerei — Zauberei — Zauberdinge — Zauberworte — Beschwörungen
XLIV. Einige Bemerkungen über die heilige oder Tempelprostitution und über die Hahnreihörner
XLV. Heilungen durch Übertragung
XLVI. Die Verwendung des Lingams in Indien
XLVII. Phallischer Glaube in Frankreich und in anderen Ländern Europas
XLVIII. Zum Lachen drollige Überlebsel
XLIX. Von der Hähne- und Hennenverehrung
L. Der Fortbestand schmutziger Heilmittel
LI. Eine Erklärung des Grundes, weshalb man Menschenkot und Menschenharn in der Heilkunde und bei religiösen Zeremonien gebrauchte
LII. Ostereier
LIII. Von der Blasen-Verwendung zur Herstellung von Kotwürsten
LIV. Schlusswort von Bourke
LV. Vom Einbrecherhaufen
LVI. Heiliger Schmutz
LVII. Christian Franz Paullini
LVIII. Abgaben auf Kot und Harn
LIX. Skatologische Sprachenkunde
LX. Die Skatologie der Südslawen
LXI. Anhang 502
LXII. Verzeichnis der von Bourke, Krauss und Ihm benutzten Quellenschriften
LXIII. Schlagwörterverzeichnisse für Namen und Sachen
Bourke, John Gregory (1843-1896) US-amerikanischer Offizier und Ethnologe
Freud, Sigmund (1856-1939) österreichischer Neurologe, Tiefenpsychologe, Kulturtheoretiker und Religionskritiker.
068 Parasitäre Hauterkrankung. Schule des Adrian van Ostade
065 Ein Fall von Knochenvereiterung (Osteomyelitis). Von Simon Vouet (1582-1641)
069 Wahnsinn. Von Antoine J. Wiertz
070 Das fiebernde Kind. Von Gabriel Metsu
071 Bittere Arznei. Von Adrian Brouwer
075 Die Urinprobe. Von Gerard Dou
076 Die Urinprobe. Von Gerard Dou
109 Badstube. Von Cornelis van Holstein (1651)
124 Flandrische Barbier-Chirurgenstube. Von David Teniers
128 Beim Dorfbader. Von David Ryckaert
151 Frauenklinik. Von Andrea del Sarto
Leichenschau (1k)
132 Das Narrenschneiden. Von Jan Steen