Der Teufel und die Holzhauer am Zootzen

Autor: Ueberlieferung
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Als die Holzhauer aus einem Dorfe am Zootzen eines Morgens in den Wald kamen, um sich an ihre Tagesarbeit zu machen, fanden sie das tags zuvor aufgeschlichtete Holz umgestoßen. Ärgerlich beschuldigten sie die Knechte des Dorfes, ihnen diesen Schabernack gespielt zu haben. Sie setzten das Holz wieder auf, fanden es aber am nächsten Morgen wieder umgestoßen. Nun beschlossen sie, daß einer von ihnen die nächste Nacht Wache halten solle, um die Übeltäter auf frischer Tat zu ertappen. Da sich aber niemand freiwillig meldete, wurde gelost. Das Los traf einen bärenstarken Mann, der erklärte, er habe sich schon melden wollen; nun sei es gut, daß ihn das Los getroffen habe. Als er dann des Nachts Wache stand, zündete er sich ein Feuer an und begann aus Langeweile Holz zu spalten.

Zwischen zwölf und ein Uhr tauchte plötzlich ein kleines rotes Männchen – es war der Teufel – neben ihm auf und fragte neugierig: „Warum setzt du denn da immer einen Keil in die Spalte? Kannst du das Holz nicht mit den Händen auseinanderreißen?“

Der Holzhauer antwortete mit der Gegenfrage: „Kannst du es denn?“

Der Kleine erwiderte, ja, das könne er. Da wählte der Holzhauer einen starken Eichenklotz aus, schlug mit der Axt hinein und setzte einen Keil in die Spalte; darauf stieß er mit der Axt gegen den Keil, um diesen ordentlich zu lockern. Als nun der Kleine den Klotz auseinanderreißen wollte, zog der Holzhauer flugs den Keil aus der Spalte und klemmte dem Männchen die Finger ein. Verzweifelt schrie da der Kleine: „Setz, doch den Keil ein! Setz, doch den Keil ein!“