Der Steuermann als Walrider

Autor: Ueberlieferung
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Ein Schiffer aus Barßel hatte im Winter sein Schiff im Hafen von Emden verankert und seinen Steuermann zur Bewachung darauf gelassen. Als der Schiffer einmal wieder nach dem Rechten sah, fand er das Fahrzeug nicht mehr ganz auf derselben Stelle; darum verbarg er sich ohne Wissen des Steuermanns auf dem Schiffe, um zu sehen, was dieser damit anfange. In der Nacht wurden die Anker gelichtet, und fort ging's in sausender Eile. Gegen Mitternacht legte das Schiff an, und der Steuermann stieg aus und entfernte sich. Jetzt kam auch der Schiffer aus seinem Versteck hervor und sah sich um, aber alles war ihm unbekannt und fremd. Da nahm er sein Messer, schnitt einige Stäbe ab, die am Ufer standen und nahm sie mit sich in sein Versteck zurück. Nicht lange nachher erschien auch der Steuermann wieder, und in ebenso sausender Eile wie zuvor ging die Fahrt zurück. Unterwegs erhielt das Schiff einmal einen tüchtigen Stoß, ohne indes weiter aufgehalten zu werden. Am andern Morgen fragte der Schiffer den Steuermann, was er denn über Nacht gemacht und wo er gewesen. Der Steuermann tat, als ob er von nichts wisse. Da holte der Schiffer die Stäbe hervor, die er in der Nacht an der fremden Küste geschnitten, und siehe da, es war spanisches Rohr. Da beichtete der Steuermann und sagte, er sei ein Walrider und müsse seinem Schicksal folgen. Auch fragte er den Schiffer, ob er den Stoß des Schiffes auf der Rückfahrt wohl wahrgenommen. Er habe auf der Luftfahrt ein wenig zu niedrig gehalten, und das Schiff habe sich an einem Kirchturm gestoßen.