Der Sozialismus einst und jetzt

Streitfragen des Sozialismus in Vergangenheit und Gegenwart
Autor: Bernstein, Eduard (1850-1932), Erscheinungsjahr: 1922
Themenbereiche
„Es hat nichts auf sich, wenn die Erinnerung, die mit Vorliebe das fest hält, was erfreute, uns die Vergangenheit schöner erscheinen läßt, als sie war, und es ist nur berechtigt, wenn unser Wollen und Wünschen uns durch den Ausblick auf eine Zukunft, wie sie sein kann, zum Kampf für sie begeistert. Die Gegenwart aber will erkannt sein, wie sie ist. “
Erstes Kapitel. Der Sozialismus als sozialwissenschaftliche Entwicklungslehre.

Begriffsbestimmung. - Das Alter des spekulativen Sozialismus. – Der Widerstreit zwischen Radikalismus und Rationalismus in der Spekulation. - Der theoretisierende Utopismus. - Vom Utopismus des Ziels zum Utopismus der Mittel. - Die Grundgedanken des marxistischenwissenschaftlichen Sozialismus. - Sozialismus und Klassenkampf.

Zweites Kapitel. Die naturrechtliche Begründung des Sozialismus.

Naiver Begriff und wissenschaftliche Theorie des Naturrechts. -Naturrecht. - Vernunftrecht. - Rechtsphilosophie. -Naturrechtsspekulation in der Geschichte. - Das Naturrecht in den großen Revolutionen des 17. und 18. Jahrhunderts. - Das Naturrecht und die kommunistische Lehre Babeufs. - Das Naturrecht am Grunde aller Utopien. - Die Unzulänglichkeiten und das Recht des Naturrechts.

Drittes Kapitel. Die Bedeutung der Werttheorien für den wissenschaftlichen Sozialismus.

Die Werttheorie Ricardos. - Die Marxsche Werttheorie und ihre Rolle in der Marxschen Gesellschaftslehre. - Marx über die utopistische Auslegung von Ricardos Formel. - Die utopistische Auslegung und das Naturrecht. - Das sogenannte Recht auf den vollen Arbeitsertrag. - Marx und das Recht des Mehrwerts. - Mehrwert und Ausbeutung. – Der Mehrwert und der Klassenkampf.

Viertes Kapitel. Das Wesen der Gesellschaft des vorgeschrittenen Kapitalismus.

Der Sinn des Begriffs Kapitalismus. - Sein vielfältiger Inhalt und seine einfältige Ausdeutung. - Der Kapitalismus als Träger des Fortschritts in der Produktion. - Die Konzentration der Unternehmungen und der Betriebe. - Die Raumverteilung der Betriebsklassen. – Die Konzentration verhindert nicht die Vielheit der Unternehmungen. – Die Zähigkeit der bäuerlichen Unternehmung. - Die Klassenbildung und Klassengliederung. - Die rasche Zunahme der Abhängigen und die langsame Verminderung der Selbständigen. - Die Verstadtlichung des sozialen Lebens. - Die gelernten und die ungelernten Arbeiter. – Die Einkommens- und Vermögensklassen. - Der nicht verengerte Flaschenhals. - Die Beweglichkeit des Kapitals als Konservierer der Mittelklassen. - Die Theorie der Wirtschaftskrisen und die Umkehr der Spirale. - Die Rückwirkungen des Krieges auf die Wirtschaftsentwicklung und ihre Probleme.

Fünftes Kapitel. Der Sozialismus und die Lehre vom Klassenkampf.

Das Kommunistische Manifest als Kundgebung des Klassenkampfes. -Adolphe Blanqui und Karl Marx. - Der Begriff der Klasse: Stand und Klasse. - Marx über die Zersplitterung der Klassen. – Der Klassenkampf der Nichtproletarier. - Der Klassenkampf der Arbeiter und seine Formen. - Der Klassenkampf und die materielle und geistige Hebung der Arbeiterklasse. - Die Entwicklung der Gewerkschaften und die Ausbildung der Tarifverträge. - Der Klassenkampf und die rechtliche Hebung der Arbeiter.

Sechstes Kapitel. Die Staatstheorie und der Sozialismus.

Der Einfluß der Theorie auf die Praxis. - Der Streit um den Begriff des Staates. - Staatsfeindschaft und Staatskultus in der Geschichte. - Der romantisch-reaktionäre und der demokratische Staatskultus. - „Das Vestafeuer aller Zivilisation.“ - Die kritische Staatsidee bei Marx und Engels. - Die Lehre vom Absterben des Staates. - Der Staat als Auswuchs oder Schmarotzer am Gesellschaftskörper. - Marx und Proudhon über die staatsfreie Gesellschaft. - James Ramsay Macdonald und die Erhaltung des Staates.

Siebentes Kapitel. Der Sozialismus als Demokratie und der Parlamentarismus.

Die sozialistische Bewegung mit Notwendigkeit demokratische Bewegung. - Begriff des Parlamentarismus. - Der Parlamentarismus in der Geschichte. - Das Budgetrecht, das Fundamentalrecht der Parlamente. - Die Krone und das Parlament. - Die Auswüchse des Parlamentarismus. - Wilhelm Liebknechts Gegnerschaft gegen die Teilnahme am Parlament. - Friedrich Engels' Würdigung der parlamentarischen Aktion. - Die qualitative Steigerung der parlamentarischen Arbeit. - Der Streit um die Budgetbewilligungen. - Der Streit um die Teilnahme an der Regierung: Jean Jaurès und Augus tBebel. - Der Beschluß von Amsterdam. - Der Streit um die Bewilligung der Kriegskredite. - Die Selbstverwaltung als Korrektiv des Parlamentarismus.

Achtes Kapitel. Die bolschewistische Abart des Sozialismus.

Das Kommunistische Manifest und die Formel von der Diktatur des Proletariats. - Das Aufkommen des Bolschewismus. - Seine Vorgänger, die Utopisten der sozialistischen Revolution. - Das reformistische Element im Marxismus. - Marx bindet den Sieg des Sozialismus an eine ökonomische Reife. - Der Bolschewismus will die Reife mit der Gewalterzwingen. - Sein Aberglauben an die Schöpferkraft der Gewalt. -Trotzkis Reitenlernen auf dem Rücken der Nation. - Der Marxismus zeigt die Grenzen des Willens auf, der Bolschewismus ignoriert sie. -Stümpernde Experimentiererei. - Die Nachahmung des zarischen Despotismus. - Die Blutschuld des Bolschewismus.

Neuntes Kapitel. Die nächsten möglichen Verwirklichungen des Sozialismus.

Die Welt, die Marx kannte, und die heutige Welt. - Das Proletariat zur Zeit von Marx und die Arbeiterklasse am Vorabend des Weltkriegs. - Durch Gesetz und Organisation erlangte Verbesserungen. – Die Organisationen der Unternehmer. - Die Volkswirtschaft im Kriege. -Der sogenannte Kriegssozialismus. - Die deutsche Revolution und die Zwangslage der deutschen Volkswirtschaft. - Die neue Republik im Daseinskampf. - Die Anstürme der Verführten des Bolschewismus lähmen die Schöpferkraft der Republik. - Die Wahlergebnisse nötigen die Sozialisten zur Koalition mit bürgerlichen Parteien. - Trotzdem sind sozialistische Verwirklichungen möglich. - Die verschiedenen Wege der Sozialisierung durch die Finanznot erzwungen. - Die Sozialisierung durch die Sozialpolitik. - Kein großer Sprung, aber viele bedeutsame Übergänge. - Ökonomie des Wollens verbürgt Erreichung des Gewollten.