Der Sklavenhandel in Afrika und seine Gräuel
Beleuchtet nach den Vorträgen des Kardinals Lavigerie und Berichten von Missionaren und Forschern von Humanus. Mit Portrait des Kardinals Lavigerie.
Autor: Humanus; Lavigerie, Charles Martial Allemand, 1825-1892. Herausgegeben zur Förderung des Afrika-Vereins der deutschen Katholiken, Erscheinungsjahr: 1888
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Themenbereiche
Enthaltene Themen: Afrika, Sklavenhandel, Sklaven, Sklaverei, Weltgeschichte, Gräueln, Folter, Mord, Vergewaltigung, Entführung, Brandstiftung, Raub, Totschlag, Menschenrechte, Märsche, Elfenbein, Elefantenzähne, Knechtschaft, Kinder,
Ein Notschrei,
so ergreifend und schaurig, wie ihn die Weltgeschichte nicht oft verzeichnet, durchzittert in diesen Tagen Europa. Mitten im neunzehnten Jahrhundert, dem Jahrhundert der Bildung, der Aufklärung, der allgemeinen Menschenliebe erleben wir, dass jener Erdteil, dessen Gebiete zum Teil von Deutschland und anderen europäischen Staaten als ihr Eigentum erklärt sind, fortdauernd der Schauplatz von Gräueln und Schandtaten ist, wie wir sie in solchem Umfange und in solcher Grausamkeit selbst dort nicht gesucht haben. Mord, Brand und Verachtung der ersten Menschenrechte herrschen in jenem Lande, die Sklaverei verödet strichweise ganze Provinzen: was nicht grausam ermordet wird, ist verurteilt, sein Leben jammervoll in einem Zustande hinzuschleppen, der schlimmer ist als der Tod selbst.
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so ergreifend und schaurig, wie ihn die Weltgeschichte nicht oft verzeichnet, durchzittert in diesen Tagen Europa. Mitten im neunzehnten Jahrhundert, dem Jahrhundert der Bildung, der Aufklärung, der allgemeinen Menschenliebe erleben wir, dass jener Erdteil, dessen Gebiete zum Teil von Deutschland und anderen europäischen Staaten als ihr Eigentum erklärt sind, fortdauernd der Schauplatz von Gräueln und Schandtaten ist, wie wir sie in solchem Umfange und in solcher Grausamkeit selbst dort nicht gesucht haben. Mord, Brand und Verachtung der ersten Menschenrechte herrschen in jenem Lande, die Sklaverei verödet strichweise ganze Provinzen: was nicht grausam ermordet wird, ist verurteilt, sein Leben jammervoll in einem Zustande hinzuschleppen, der schlimmer ist als der Tod selbst.
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Inhaltsverzeichnis
- Kardinal Lavigerie über die afrikanische Sklaverei.
- Brief des englischen Afrika-Forschers Cameron.
- Auszug aus einem Briefe des P. Pincke von der Station Kibanga am Tanganika-See.
- Aus dem Tagebuche einer Missions-Station Kibanga. 3. Dezember 1887.
- Aus dem Tagebuche einer Missions-Station Kibanga. 4. Dezember 1887.
- Aus dem Tagebuche einer Missions-Station Kibanga. 5. Dezember 1887.
- Auszüge aus den Berichten des Forschers Livingstone.
- Aus Stanleys Werk: „Fünf Jahre am Kongo“ entnehmen wir (Kapitel XXVI) folgende Stellen
- Die Sklavenfrage auf der XXXV. General-Versammlung der Katholiken Deutschlands in Freiburg.
- Hilferuf der afrikanischen [Schwarzen] an ihre weißen Brüder.*)
- Kardinal Lavigerie und sein Wirken.
Es wäre ein großer Irrtum, wenn man glauben wollte, die Sklaverei sei durch die Mächte gänzlich abgeschafft worden oder bestehe wenigstens nur in geringem und weniger schrecklichem Maße fort. Es gibt in Afrika noch weite Gegenden von ungeheurer Ausdehnung, wo der Sklavenhandel mit all' seinen Gräueln nicht bloß fortbetrieben wird, sondern gerade jetzt mehr in Blüte steht, als je zuvor. Afrika galt Jahrhunderte hindurch für uns Europäer als der schwarze, undurchdringliche Kontinent, aber seit neuerer Zeit ist es menschlichem Mut und menschlicher Ausdauer gelungen, Wege und Verbindungen in sein Inneres zu finden: Reisende im Dienste der Wissenschaft und des Handels, Missionare im Dienste des Evangeliums dringen täglich weiter vor, und wenn sie uns Manches berichten, was Unternehmungslustige reizt, dort zu suchen, was die Heimat ihnen versagt hat, so erfahren wir anderseits auch wieder schreckliche Dinge, bei deren Anhören dem menschlich Fühlenden das Blut in den Adern zu erstarren droht. Dort, in jenen Gegenden ist es, wo der zur Bestie herabgesunkene Mensch auf seines Gleichen Jagd macht, wo er um schnöden Geldgewinn, ja zur Befriedigung seiner Blutgier unschuldiges Blut in Strömen vergießt, wo der friedliche Einwohner von seinem Acker, aus seiner Hütte, aus dem Kreise seiner Familie gerissen wird, um als Sklave unter grässlichen Leiden Hunderte von Meilen weit fortgetrieben und verkauft zu werden.
Mit tiefem Schmerze äußerte sich unser Heiliger Vater Leo XIII. in seiner Enzyklika an die brasilianischen Bischöfe vom 5. Mai 1888 über die noch immer bestehende Sklaverei in Afrika folgendermaßen:
„Wenn auch der Menschenhandel auf dem Meer aufgehört hat, so wird er doch auf dem Lande nur allzu häufig und grausam ausgeübt. Da nämlich die Mohammedaner den verkehrten Satz aufgestellt haben, die Äthiopier und ähnliche Völker ständen kaum etwas höher als das Tier, kann man nur schaudernd die Niedertracht und Unmenschlichkeit jener Leute ansehen. Unversehens brechen sie wie Räuber in die Dörfer der nichts ahnenden Äthiopier ein, verwüsten Alles, plündern und rauben: Männer, Weiber und Kinder werden gefangen, gebunden fortgeführt und mit Gewalt auf die abscheulichen Sklavenmärkte geschleppt. Aus Ägypten, Sansibar, zum Teil aus dem Sudan, als von Stapelplätzen aus, werden diese verabscheuungswürdigen Züge unternommen. In langen Märschen gehen mit Ketten beladene Männer einher, bei erbärmlicher Kost, unter häufigen Schlägen. Die das zu ertragen zu schwach sind, werden getötet: die es überstehen, werden mit Anderen herdenweise zum Verkauf gebracht und dem harten, schamlosen Käufer vorgeführt. Sobald einer verkauft ist, wird der Mann vom Weibe, Kinder werden von den Eltern gerissen. Der Verkaufte wird der Knechtschaft überliefert, einer harten, furchtbaren Sklaverei, bei der er auch das Gesetz Mohameds nicht von sich weisen kann. Mit tiefstem Schmerze haben Wir das noch neulich von Solchen erfahren, welche selbst diese Schande und Scheußlichkeit unter Tränen geschaut haben, und mit ihren Erzählungen stimmen überein die Berichte der neuesten Erforscher Afrikas. Aus ihrem Zeugnisse geht hervor, dass an 400.000 [Schwarze] alljährlich wie das Vieh verhandelt werden. Die Hälfte davon bricht auf den Wegen ermattet zusammen, so dass die Reisenden in jenen Gegenden den Pfad mit den Gebeinen derselben bezeichnet finden.“
So Leo XIII., dessen Wort allein für jeden Katholiken einen überzeugenden Wert hat. Aber dieser glorreiche Papst, dessen Herz nicht allein für die Seinen, sondern auch für alle Leidenden und Bedrängten in warmer Liebe schlägt, lässt es nicht bei Klagen bewenden: er hält den heutigen Zeitpunkt, wo die Mächte Europas beginnen, festen Fuß zu fassen in Afrika, wo sie gewissermaßen jenen Erdteil unter sich geteilt haben, für günstig, um eine große Bewegung gegen jenen verabscheuungswürdigen Unfug ins Leben zu rufen und dadurch tatsächlich zur Linderung des Looses der Millionen Unglücklichen beizutragen. An Alle, die ein menschliches Herz in der Brust haben, wendet er sich, wenn er ausruft:
„Muss man nicht bei dem Gedanken an solches Elend gerührt werden? Wir, als Stellvertreter Christi, des liebevollen Erretters und Erlösers aller Völker, die Wir Uns so sehr erfreuen der vielfachen, ruhmvollen Verdienste der Kirche um Alle, die mit Mühsal beladen sind, Wir können kaum aussprechen, welches Mitleiden mit jenen unglückseligen Völkern Uns erfasst, wie Wir mit allumfassender Liebe die Arme nach ihnen ausbreiten, wie sehr Wir wünschen, ihnen jedwede Erleichterung und Hilfe zu verschaffen, damit dieselben, wenn sie zugleich mit der Knechtschaft der Menschen die Knechtschaft des Aberglaubens abgeschüttelt haben, endlich dem einen, wahrem Gotte dienen könnten, unter dem so süßen Joche Christi, und mit Uns der göttlichen Erbschaft teilhaftig würden. O möchten doch Alle, die hervorragen durch Macht und Herrschaft, Alle, die das Völkerrecht und das Recht der Menschlichkeit heilighalten, Alle, welche für die Ausbreitung der katholischen Religion Interesse besitzen, Unseren Ermahnungen und Bitten Folge leistend, gemeinsam mit allen Kräften auf die Unterdrückung, Verhinderung und gänzliche Vernichtung dieses schändlichen, verbrecherischen Handels hinwirken!“
Und das Werk des Stellvertreters Christi ist nicht ungehört verhallt. Gott hat für das große Werk einen Apostel erweckt, der die Autorität seiner eigenen langjährigen Erfahrung in die Waagschale zu werfen hat und an dessen Wahrheitsliebe noch kein Mensch zu zweifeln gewagt. Kaum hat Leo XIII. seine Stimme ertönen lassen, als auch bereits der hochbetagte, von der Bürde eines fünfundzwanzigjährigen Episkopats fast erdrückte Primas von Afrika, Msgr. Lavigerie, Erzbischof von Karthago, Algier und Tunis, Kardinal der Heiligen römischen Kirche, auf dem Wege nach Rom ist, um sich wie ein zweiter St. Bernard den Segen und die Instruktion des Papstes zu erbitten und dann hinauszuziehen in die Welt, den neuen Kreuzzug zu predigen, den Kreuzzug gegen die vertierten Sklavenhändler, deren Wüten, deren Schandtaten mit ihren traurigen Folgen er in nächster Nähe gesehen und erlebt hat. Wir sind ihm gefolgt nach Paris, nach London, nach Belgien, überall sich an die Mächtigen und Einflussreichen, wie an die Menschlichkeit überhaupt wendend, um den Boden vorzubereiten, wie es notwendig ist, soll der Samen des Wortes Leos XIII. aufgehen und gute Früchte tragen.
Wer den hehren Gottesmann gehört hat, wer Zeuge war, wie der ehrwürdige Hirte mit vor Schmerz zitternder Stimme um Erbarmen, um Hilfe, um Rettung für seine erwürgten Schafe flehte, wer ihn hörte, wie er flammenden Blickes der in Selbstsucht verstrickten Welt die Frage zurief: Was habt Ihr gewirkt mit den Glücksgütern, die Euch Gott gegeben, wie erfülltet Ihr die Pflicht des Christen, den Bedrängten Hilfe, den im Unglauben Schmachtenden das Licht des Evangeliums zu bringen? — Wer seine grauenhaften Schilderungen angehört hat, dessen Brust musste sich krampfhaft zusammenziehen und wohl Niemand wird dem Rufe zu folgen sich weigern, den der Kardinal an Alle richtet, zu helfen.
Aber auch der eifrigste Prediger für eine gute Sache kann nicht überall seine Stimme hören lassen, die Begeisterung, die er weckt, bleibt in engen Grenzen, wenn sie nicht hinausgetragen wird, weit hinaus über den Kreis seiner Zuhörer. Seine Darlegungen, seine Bitten, sein Flehen richten sich an Alle, aber nur verhältnismäßig Wenige haben das Glück gehabt, den ehrwürdigen Greis zu sehen, ihre Begeisterung an dem Blitzen seiner Augen zu entzünden, seine ergreifende Sprache sich zu Herzen gehen zu lassen. Die Weiterverbreitung seiner Klagen und Bitten ist Ehrensache der Presse, und wir können es der katholischen Tagespresse zum Lobe nachsagen, dass sie in den ihr gezogenen Grenzen Vieles zur Förderung des Werkes beigetragen hat; selbst die nichtkatholische anständige Presse hat es anerkannt, dass das Streben des greisen Bischofs aller Beachtung würdig ist. Wenn wir es nun heute unternehmen, die hauptsächlichsten Beweggründe für den von Leo XIII. und seinem Kardinal unternommenen Feldzug zur Abschaffung der Sklaverei zusammenzustellen und in klarer, für Jeden fasslichen Form in einer Druckschrift zu vereinigen, so leitet uns der Wunsch, dem erhabenen Apostel der Sklavenbefreiung zu Hilfe zu kommen, seine Worte, sowie die Tatsachen, worauf sich dieselben stützen, in möglichst weite Kreise zu tragen und so auch unsererseits einen bescheidenen Anteil zu nehmen an einem Werke, welches Millionen zum Glück und einem ganzen Weltteile zum Nutzen gereichen soll.
Mit tiefem Schmerze äußerte sich unser Heiliger Vater Leo XIII. in seiner Enzyklika an die brasilianischen Bischöfe vom 5. Mai 1888 über die noch immer bestehende Sklaverei in Afrika folgendermaßen:
„Wenn auch der Menschenhandel auf dem Meer aufgehört hat, so wird er doch auf dem Lande nur allzu häufig und grausam ausgeübt. Da nämlich die Mohammedaner den verkehrten Satz aufgestellt haben, die Äthiopier und ähnliche Völker ständen kaum etwas höher als das Tier, kann man nur schaudernd die Niedertracht und Unmenschlichkeit jener Leute ansehen. Unversehens brechen sie wie Räuber in die Dörfer der nichts ahnenden Äthiopier ein, verwüsten Alles, plündern und rauben: Männer, Weiber und Kinder werden gefangen, gebunden fortgeführt und mit Gewalt auf die abscheulichen Sklavenmärkte geschleppt. Aus Ägypten, Sansibar, zum Teil aus dem Sudan, als von Stapelplätzen aus, werden diese verabscheuungswürdigen Züge unternommen. In langen Märschen gehen mit Ketten beladene Männer einher, bei erbärmlicher Kost, unter häufigen Schlägen. Die das zu ertragen zu schwach sind, werden getötet: die es überstehen, werden mit Anderen herdenweise zum Verkauf gebracht und dem harten, schamlosen Käufer vorgeführt. Sobald einer verkauft ist, wird der Mann vom Weibe, Kinder werden von den Eltern gerissen. Der Verkaufte wird der Knechtschaft überliefert, einer harten, furchtbaren Sklaverei, bei der er auch das Gesetz Mohameds nicht von sich weisen kann. Mit tiefstem Schmerze haben Wir das noch neulich von Solchen erfahren, welche selbst diese Schande und Scheußlichkeit unter Tränen geschaut haben, und mit ihren Erzählungen stimmen überein die Berichte der neuesten Erforscher Afrikas. Aus ihrem Zeugnisse geht hervor, dass an 400.000 [Schwarze] alljährlich wie das Vieh verhandelt werden. Die Hälfte davon bricht auf den Wegen ermattet zusammen, so dass die Reisenden in jenen Gegenden den Pfad mit den Gebeinen derselben bezeichnet finden.“
So Leo XIII., dessen Wort allein für jeden Katholiken einen überzeugenden Wert hat. Aber dieser glorreiche Papst, dessen Herz nicht allein für die Seinen, sondern auch für alle Leidenden und Bedrängten in warmer Liebe schlägt, lässt es nicht bei Klagen bewenden: er hält den heutigen Zeitpunkt, wo die Mächte Europas beginnen, festen Fuß zu fassen in Afrika, wo sie gewissermaßen jenen Erdteil unter sich geteilt haben, für günstig, um eine große Bewegung gegen jenen verabscheuungswürdigen Unfug ins Leben zu rufen und dadurch tatsächlich zur Linderung des Looses der Millionen Unglücklichen beizutragen. An Alle, die ein menschliches Herz in der Brust haben, wendet er sich, wenn er ausruft:
„Muss man nicht bei dem Gedanken an solches Elend gerührt werden? Wir, als Stellvertreter Christi, des liebevollen Erretters und Erlösers aller Völker, die Wir Uns so sehr erfreuen der vielfachen, ruhmvollen Verdienste der Kirche um Alle, die mit Mühsal beladen sind, Wir können kaum aussprechen, welches Mitleiden mit jenen unglückseligen Völkern Uns erfasst, wie Wir mit allumfassender Liebe die Arme nach ihnen ausbreiten, wie sehr Wir wünschen, ihnen jedwede Erleichterung und Hilfe zu verschaffen, damit dieselben, wenn sie zugleich mit der Knechtschaft der Menschen die Knechtschaft des Aberglaubens abgeschüttelt haben, endlich dem einen, wahrem Gotte dienen könnten, unter dem so süßen Joche Christi, und mit Uns der göttlichen Erbschaft teilhaftig würden. O möchten doch Alle, die hervorragen durch Macht und Herrschaft, Alle, die das Völkerrecht und das Recht der Menschlichkeit heilighalten, Alle, welche für die Ausbreitung der katholischen Religion Interesse besitzen, Unseren Ermahnungen und Bitten Folge leistend, gemeinsam mit allen Kräften auf die Unterdrückung, Verhinderung und gänzliche Vernichtung dieses schändlichen, verbrecherischen Handels hinwirken!“
Und das Werk des Stellvertreters Christi ist nicht ungehört verhallt. Gott hat für das große Werk einen Apostel erweckt, der die Autorität seiner eigenen langjährigen Erfahrung in die Waagschale zu werfen hat und an dessen Wahrheitsliebe noch kein Mensch zu zweifeln gewagt. Kaum hat Leo XIII. seine Stimme ertönen lassen, als auch bereits der hochbetagte, von der Bürde eines fünfundzwanzigjährigen Episkopats fast erdrückte Primas von Afrika, Msgr. Lavigerie, Erzbischof von Karthago, Algier und Tunis, Kardinal der Heiligen römischen Kirche, auf dem Wege nach Rom ist, um sich wie ein zweiter St. Bernard den Segen und die Instruktion des Papstes zu erbitten und dann hinauszuziehen in die Welt, den neuen Kreuzzug zu predigen, den Kreuzzug gegen die vertierten Sklavenhändler, deren Wüten, deren Schandtaten mit ihren traurigen Folgen er in nächster Nähe gesehen und erlebt hat. Wir sind ihm gefolgt nach Paris, nach London, nach Belgien, überall sich an die Mächtigen und Einflussreichen, wie an die Menschlichkeit überhaupt wendend, um den Boden vorzubereiten, wie es notwendig ist, soll der Samen des Wortes Leos XIII. aufgehen und gute Früchte tragen.
Wer den hehren Gottesmann gehört hat, wer Zeuge war, wie der ehrwürdige Hirte mit vor Schmerz zitternder Stimme um Erbarmen, um Hilfe, um Rettung für seine erwürgten Schafe flehte, wer ihn hörte, wie er flammenden Blickes der in Selbstsucht verstrickten Welt die Frage zurief: Was habt Ihr gewirkt mit den Glücksgütern, die Euch Gott gegeben, wie erfülltet Ihr die Pflicht des Christen, den Bedrängten Hilfe, den im Unglauben Schmachtenden das Licht des Evangeliums zu bringen? — Wer seine grauenhaften Schilderungen angehört hat, dessen Brust musste sich krampfhaft zusammenziehen und wohl Niemand wird dem Rufe zu folgen sich weigern, den der Kardinal an Alle richtet, zu helfen.
Aber auch der eifrigste Prediger für eine gute Sache kann nicht überall seine Stimme hören lassen, die Begeisterung, die er weckt, bleibt in engen Grenzen, wenn sie nicht hinausgetragen wird, weit hinaus über den Kreis seiner Zuhörer. Seine Darlegungen, seine Bitten, sein Flehen richten sich an Alle, aber nur verhältnismäßig Wenige haben das Glück gehabt, den ehrwürdigen Greis zu sehen, ihre Begeisterung an dem Blitzen seiner Augen zu entzünden, seine ergreifende Sprache sich zu Herzen gehen zu lassen. Die Weiterverbreitung seiner Klagen und Bitten ist Ehrensache der Presse, und wir können es der katholischen Tagespresse zum Lobe nachsagen, dass sie in den ihr gezogenen Grenzen Vieles zur Förderung des Werkes beigetragen hat; selbst die nichtkatholische anständige Presse hat es anerkannt, dass das Streben des greisen Bischofs aller Beachtung würdig ist. Wenn wir es nun heute unternehmen, die hauptsächlichsten Beweggründe für den von Leo XIII. und seinem Kardinal unternommenen Feldzug zur Abschaffung der Sklaverei zusammenzustellen und in klarer, für Jeden fasslichen Form in einer Druckschrift zu vereinigen, so leitet uns der Wunsch, dem erhabenen Apostel der Sklavenbefreiung zu Hilfe zu kommen, seine Worte, sowie die Tatsachen, worauf sich dieselben stützen, in möglichst weite Kreise zu tragen und so auch unsererseits einen bescheidenen Anteil zu nehmen an einem Werke, welches Millionen zum Glück und einem ganzen Weltteile zum Nutzen gereichen soll.
Charles Martial Lavigerie (1825-1892) französischer Kardinal der katholischen Kirche, Vorkämpfer gegen die Sklaverei in Afrika
Missionar
Afrika 003 Entdecker, Albuquerque, Heinrich der Seefahrer, Vasco da Gama
Afrika 001 Phönikisches Handelsschiff 1000 v. Chr
Afrika 002 Numidier aus der Zeit Hannibls 220 v. Chr
Afrika 013
Afrika 000 Titel