Von der Erbauung der sieben Planetenburgen durch Kaiser Julius

Sachsenchronik S. 5.

Vor der Geburt Christi 47 Jahre waren im römischen Reiche drei Könige, der eine hieß Pompejus, der andere Crassus, der dritte Julius. Dieser Julius war aber ein Sohn des Julii vom Geschlechte Aeneä. Diese drei Könige teilten das Reich, dem Julius fiel das Land Germania zu, welches ist das Land beim Rhein, da Worms, Mainz, Cöln und Trier gelegen sind. Dieser Kaiser Julius bezwang aber dieses Land und brachte es zum römischen Glauben, und baute sieben Burgen zur Ehre der sieben Planeten. Erstlich baute er in dem Lande, so man Westphalen heißt, eine Burg auf einem hohen Berge, die hieß Marsburg, und setzte darauf den Gott Mars, in Sachsen baute er das Haus Veneris, das ist Magdeburg zu Ehren seiner Abgöttin Venus und ward nach seiner Sprache geheißen Parthenia, daher die Burg Parthenopolis benannt ward; die Sachsen aber nannten sie Magdeburg, weil ihre Abgöttinnen wie Mägde gestaltet waren, wie man nachher finden wird. Er baute auch noch Saderburg, so jetzt heißt Hartzburg, und setzte darauf den Gott Saturnum; er baute auch Soleddel, jetzt Soltwedel genannt und setzte darauf den Abgott Sol, und fand einen Berg im Mondenscheine, darauf legte er eine Burg zu Ehren dem Gotte Luna an und ließ die Burg Lüneburg heißen; dann baute er auch eine Burg dem höchsten Gott Jupiter und nannte sie Ilenburg; von der steht aber noch ein Turm, und solches soll der älteste Turm im alten Churkreise Sachsen sein. Dann baute er auch eine Burg unter den Rugiern, die hieß Juliana, und Wolgast, und setzte darauf den Gott Mercurium. Bei dieser Weise hielten die Sachsen und Kelten an ihrem Glauben fest, bis dass der König Karl der Große diese Abgötter alle zerstörte, wie hernach folgen wird.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen