Sachsenhausen und Frankfurt wird erbaut

Sachsenchronik S. 26. Ditmar. Merseb. VII. p. 104.

Als der König Karl gegen die Sachsen zog, da sammelten sie auch ein großes Heer und gingen ihm mit solcher Macht entgegen, dass er vor ihnen auf einen hohen Berg floh, der nun St. Hilfe-Berg heißt. Weil er aber allerwegen auf seinen Zügen ein Kreuz führte, setzte er auf diesen Berg, darauf er seine Flucht genommen, das Kreuz nieder und rief Gott um Hilfe an, welche ei auch erlangte, derowegen er auch das Kreuz daselbst ließ, und ward folgends eine Kapelle darauf gebaut und St. Hilfe-Berg geheißen. Weil König Karl auf diesem Berge war, da floh sein Volk über das Wasser, die Möne (der Main) geheißen, da lehrten die Sachsen wieder und riefen: Franke fort, Franke fort, und bauten daselbst eine Festung, die nannten sie Sachsenhausen, in der Meinung, dass sie da Hausen wollten. Solches geschah im Jahre des Herrn siebenhundert und zweiundsiebzig. König Karl kam aber vermittelst göttliche: Hilfe wieder zu seinem Volke und vertrieb die Sachsen von ihrer neulich erbauten Festung Sachsenhausen und baute auf der andern Seite des Wassers, da vorher die Sachsen standen und riefen: Franke fort, Franke fort, eine andere Festung und ließ sie den Sachsen zum Spott nach ihrem Rufen Frankfurt heißen, welche nun noch den Namen hat und eine große Kaufstadt geworden ist, der andere Teil jenseits des Wassers heißt auch noch heutzutage Sachsenhausen.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen