Der Riesenfinger auf dem Hausberg an der Saale

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Am Strand der Saale, häufig aber in der Nähe von Jena trieb einst ein wilder, ungebärdiger Riese sein Wesen. Auf den Bergen hielt er seine Mahlzeiten, und ein Teil des Landgrafenberges heißt noch heute der "Löffel", weil er dort seinen Löffel fallen ließ. Der Riese benahm sich auch gegen seine Mutter wüst und aufbrausend, und wenn sie ihm Vorwürfe über sein arges Treiben machte, so schalt und schmähte er sie und ging nur noch wilder mit den Menschen um, die er Zwerge hieß.

Einmal, als ihn die Mutter wieder ermahnte, sich zu bezähmen, wurde der Unhold so wütend, daß er mit den Fäusten nach ihr schlug. Aber bei dieser Greueltat verfinsterte sich der Tag zu schwarzer Nacht, ein Sturm zog herauf, und der Donner krachte so fürchterlich, daß der Riese betäubt zu Boden stürzte. Und schon fielen die Berge über ihn her und bedeckten seinen Leib; nur der kleine Finger wuchs ihm aus dem Grabe heraus, das geschah zur Strafe für seine Freveltat.

Dieser Finger aber wurde zu einem langen schmalen Turm auf dem Hausberg, den man jetzt den "Fuchsturm" heißt.