Achtes Capitel. - Wie ein schwingender Orgelton, verschwebend und wieder wachsend, scholl das Lied der weiten Sümpfe in die kommende Nacht. ...

Achtes Capitel. - Wie ein schwingender Orgelton, verschwebend und wieder wachsend, scholl das Lied der weiten Sümpfe in die kommende Nacht. Von den Rändern der flachgedehnten Moore klang es noch über das feste Land hinaus bis zu den schwarzgewordenen Waldhügeln, die zwischen Günding und Dachau einen großen, dunklen Wiesenkessel umzogen.

In den schwarzen Wäldern nirgends ein Feuerschein. Doch immer wieder das Geräusch von brechenden Zweigen, ein Stampfen ungeduldiger Pferde, ein leises Klirren von Eisen.


Aus einer finsteren Wand des von unsichtbarem Leben durchlispelten Waldes lösten sich zwei graue Reiter und hielten auf einem Wiesenhügel: Malimmes und Jul. Ihre Gäule standen Seite an Seite, während die beiden schweigend hinausspähten über das singende Moor.

Gegen Westen streifte den Horizont noch ein matter Blutschein des versunkenen Tages. Und in der südlichen Ferne, wo der Himmel zwischen dem Stahlblau der vorrückenden Nacht und dem glimmenden Rot des Westens eine gelbgrüne Tönung hatte, hing etwas Traumhaftes in den Lüften. Es war von rätselhafter Form, hatte ein zartes Leuchten und drohte hinter den dampfenden Herbstnebeln zu versinken. Fast glich es den schimmernden Zacken einer großen Krone, die ein unsichtbarer König trug, die Kette der Berge, auf deren höchsten Zinnen noch ein roter Nachglanz der untergegangenen Sonne lag.

In dem leiser werdenden Lied der Frösche ließ sich von Westen ein Geräusch vernehmen, ähnlich dem fernen Lärm jener Elendsnacht, in der die Ramsauer den andächtigen Bittgang zum heiligen Zeno unternommen hatten. Wie ein Gerüttel von Erbsen in einer eisernen Schüssel.

Ruhig sagte Malimmes: „Da kommen sie. Herr Heinrich hat gut gerechnet. Wenn er die wilde Fiebernacht übersteht, wird Gott wieder wollen müssen, was der Herzog will. Wär ich der Herrgott, so hätt ich einen anderen Willen.“

Stumm und unbeweglich kauerte Jul im Sattel, war auf den Hals des Pferdes gebeugt und spähte über das klingende Moor hinaus.

„Was wir da schaffen müssen, ist ein übles Ding.“ Malimmes redete durch die Zähne. „Einen Feind totschlagen? Gut! Einen Erschlagenen drosseln? Ich versteh’s nit.“ Er lachte. „Muß wohl sein, daß ein niedriger Lumpenkerl nit weiß, wie ein fürnehmer Herzog rechnet: Zweimal zwei ist drei für die andern, zweimal zwei ist sieben für den Herzog. Sein Turm wird fett dabei. Unsereins bleibt mager.“

In der nebligen Ferne, wo die ruhelosen Erbsen rasselten, glommen die Fackeln auf, die der fliehende Heerhauf entzünden mußte, um zwischen Sumpf und Sumpf die feste Straße nicht zu verlieren. Und im Süden wuchs ein rötlicher Schein: das Freudenfeuer, das man zu München entzündete. Um die heimkehrenden Sieger zu begrüßen, läutete man in der Stadt mit allen Glocken. Das vielstimmige, durch Ferne und Nebel sanft gedämpfte Geläut schwamm über den singenden Sumpf herüber und mischte sich mit dem Lied der Frösche, das wie eine zärtlich flüsternde Stimme im Dunkel schwebte: „Komm, komm, komm, komm, komm, komm –“

Schaudernd unter den stählernen Schienen, fiel Jul im Sattel vornüber und preßte das Gesicht in die Mähne des Gaules.

Malimmes ließ den Zügel fallen, griff mit beiden Armen hinüber und richtete den zitternden Gesellen auf: „Sei gescheit! Tu dich aufrecht halten! Was ist denn das?“

„Malimmes! Ich sterb, ich sterb!“

Da lachte der Bauernsöldner mit einem wunderlich wehen Klang. „Sterben? Das glauben die Maidlen all weil, wenn ihr Leben erst richtig anheben will.“

Jul hob den Kopf und sagte mit der Stimme einer verzweifelten Seele: „Mensch, ich versteh dich nit! Du redest wieder, ich weiß nit, was.“

„Ganz gut verstehst du mich. Guck übers Moor hinaus!“ Malimmes deutete nach den Fackeln, die weit da draußen gaukelten. „Da kommt einer. Der lebt! Er muß leben. Da glaub ich dran, du Kind meines gütigen Herren! Eh zwei Tag versinken, ist das Lachen in dir. Oder seit Adam ist kein Prophet auf der Welt gewesen, und der Malimmes vom Taubensee ist ein Schaf mit sieben Haxen.“ Das heitere Schwänzlein, das er hinter den Ernst seiner Worte gehängt hatte, wollte nicht wirken.

„Du tust mich martern.“

„So mußt du’s halt ein lützel aushalten. Ein junges Mannsbild darf nicht wehleidig sein. Jetzt bist du eins. Was du sein wirst, bis der Neumond ins Wachsen kommt, das mag ich nit wissen. Und paß auf, Gesell, ich sag dir was! Die irdischen Leut in ihrer Torheit reden von allerlei Sachen. Die sagen: Tod oder Leben, Ehr oder Schand, Hab oder Armut, Licht oder Finsternis. Für alles, nach dem sie dürsten oder was sie fürchten, haben die narrischen Menschen so einen Laut. Ist alles bloß ein lausiges Wörtl. Alles ist Nußhaut. Kern ist bloß ein einzigs. Die’s richtig erleben, können nit sagen, was es ist. Bloß die wissen es, die’s nie nit finden und allweil hungern. Die sagen: Glück! – – Bub? Hörst du, was ich sag?“

Ein schluchzender Laut.

In der Höhe fingen die Sterne zu blitzen an, während über dem Moor das Nebelziehen der Herbstnacht immer dichter qualmte. Die Feuerhelle der siegreichen Stadt war schon verschwunden. Und auch der Schein der vielen Fackeln, die sich über die Moorstraße herbewegten, drohte zu erlöschen in diesem schwärzlichen Grau. Doch immer lauter scholl das Erbsengerüttel in der Eisenschüssel.

Während die Köpfe der zwei ruhig stehenden Gäule zärtlich miteinander scherzten, waren die Worte des Malimmes ein heißes Flüstern: „Muß ein hurtiges Ding sein! Das Glück! Hat zwei springende Füß, will nit stehen bleiben und mag nit warten. Lauft einem allweil davon. Wer’s haben will, muß es greifen im richtigen Schnaufer. Ich Esel hab den richtigen verpaßt. Liebs Maidl, tu die Augen auf! Wenn dein Glück kommt, so pack’s!“ Seine Stimme wurde wie das Knirschen eines Fieberkranken. „Laß nimmer aus! Das Glück ist alles. Und was du brauchst dazu, das nimm! Ist alles dein! Mein Sack und Geld, mein Roß und Eisen, mein Blut und Leben. Nimm’s! Und daß du’s weißt: Fürgestern hat mir der Herzog einen geschenkt, den ich fangen will. Und der ist dein! Nimm ihn! Nimm ihn!“

Taumelnde Worte: „Ich weiß nit, wen du meinst!“

„Den du lieb hast!“

„Mensch!“ Eine Stimme in heißem Zorn. „Bist du ein Narr? Oder redest du im Rausch?“

Nach langem Schweigen sagte Malimmes heiter: „Jetzt hast du’s troffen! Ist wahr, heut hab ich den Becher fest gelupft. Ich fürcht mich nit so leicht. Aber heut? Recht hast du! Heut hab ich mir ein lützel Mut in die Leber gegossen. Weil ich sorg, daß morgen Verliertag ist. Das Letzte verlier ich nie. Ich selber bleib mir noch allweil. Aber morgen verlier ich das Beste.“ Er faßte mit einem wilden Griff den Zügel des Falben. „Komm! Wir müssen dem Seipelstorfer Meldung machen, daß die Mäus ins Wasser hupfen.“ Er ließ die zwei Gäule keuchend hinaufjagen über den steilen Hügel, auf dem der Wald begann.

Draußen im Moor verwandelte sich das Gerüttel der Erbsen in schweres Eisengerassel. Gäule stampften, man hörte das Räderknarren flink fahrender Karren, den dumpfen Schritt marschierender Haufen. Das Wiehern und Schnauben der Rosse, schreiende Befehle und die vielen aufgeregten Stimmen – alles schmolz ineinander zu einem wirren Lärm. Auf der festen Wiesenfläche, die vom Halbkreis der im Nebel unsichtbaren Waldhügel umzogen war, sammelte sich das fliehende Heer des Ingolstädters. Zelte wurden aufgeschlagen, Lagerfeuer angezündet. Bei den Troßkarren rauften sich die Hungrigen um die Zehrung, die man austeilte. Die geleerten Karren verkeilte man gegen die Moorstraße zu einer Schanze, um das rastende Kriegsvolk gegen einen nächtlichen Überfall der Münchener zu schützen.

Als die Erschöpften bei den Feuern ruhen konnten, ihren Hunger stillen und den Durst ersäufen, kam in den Lärm des von Nebeln umsponnenen Lagers ein heiterer Klang. Die Lagerdirnen sorgten für Aufmunterung der betrübten Helden.

Den Herzog hatte man zu einem Hauptmannszelte geführt, vor das Fürst Pienzenauer die Gadnischen als Wache stellte. Seinen scharlachfarbenen Einrössern traute Herr Ludwig nimmer.

Während ihm beim Schein einer Fackel der zitternde Wolfl, der ein gedunsenes Gesicht und an den Handgelenken dicke Striemen hatte, die blauen, unter Schlammkrusten erloschenen Stahlschienen herunterschnallte, blieb der Herzog schweigsam. Er schien nicht zu hören, was die Herren und Hauptleute redeten, die im Zelte waren. Immer sah er die zwei abgehetzten Hunde an, die in ihrem schlammigen Haar auf einer Pferdedecke lagen und die jappenden Zungen über die schwarzen Lefzen hängen ließen.

Sein stolzer Körper war gebeugt, sein Gesicht gealtert. Dunkle Ringe lagen um die Augen, tiefe Schnitte um den Mund. Was ihm der Wolfl hatte sagen müssen, hatte ihm die letzte Kraft zerbrochen. Als er des Eisens ledig war, sah er die Herren an und machte mit der Hand eine dankende Bewegung. „Morgen! Heut sind wir müde. Wer schlafen kann, soll es tun!“ Er lächelte ein bißchen. „Laßt euch was Holdes träumen! Die schönen Dinge muß man im Schlafe finden. Für den Wachenden sind sie, man weiß nicht, wo.“

Nun war Herr Ludwig allein mit dem Kämmerer. Geduldig ließ er sich säubern und pflegen, nahm einen Bissen und leerte den Becher. Schon auf das Lager hingestreckt, umklammerte er plötzlich mit seinen starken Fäusten die dünnen Waden des bejahrten Dieners und schrie: „Wolfl? Kannst du es glauben? Ein Sohn! Glaubst du das?“

Der Alte schüttelte den weißen Kopf. „Er hat mich doch selber vor den zwei Dieben gewarnt, die ihm verdächtig waren. So hätt er nit geredet, wenn er –“

„Gelt, nein? Und das mit dem Nachtigall? Das kann doch so sein! Und diese Feigheit in der Schlacht? Nicht Feigheit. Nein. Ich will Schreck sagen. Auch in gradgewachsenen Menschen muß erst erzogen werden, was Mut heißt. Ein Kind. Halb noch ein Kind. Und die erste Schlacht. Schreck ist ein menschliches Ding. Sein Schreck kostet mich viel. Das ist wahr. Aber auch ich erschrecke noch manchmal. Ich erschrecke vor Ratten. Weil mir ekelt. Und auch das ist wahr: Er ist nicht gut, Wolfl. Böse Dinge sind in ihm. Wie in uns allen. Aber solch ein Fürchterliches? Nein. Was ich denken muß, ist nur ein Wechselbalg des bösen Mißtrauens in mir. Wolfl! Spei aus vor mir! Ich verrate. Nicht dieses verirrte Kind, das heute nacht um meiner Torheit willen seinen Kopf hinlegen muß, ich weiß nicht wo.“ Er fiel auf das Lager hin. Eine Weile – bis Wolfl Graumann die Hunde gesäubert hatte – blieb er unbeweglich. Dann fuhr er mit dem Oberkörper auf, streckte die Arme und lockte mit zärtlichem Laut. Die zwei Bracken kamen gesprungen, duckten sich zu ihrem Herrn auf das Lager und machten sich klein unter seinen Armen. Mit den Händen preßte er die braun und weiß gefleckten Köpfe der Törringer Bärenfinder an seine Brust, wurde ruhig und lächelte. „Sieh her da, Wolfl! Das sind Tiere. Viele Menschen wissen nicht, warum es Tiere gibt.“ Er schmiegte das Gesicht gegen die Schnauzen der beiden Hunde. „Wie gut sie riechen!“ So blieb er ruhig liegen, mit den Runzeln eines wühlenden Denkens auf der Stirne.

Als eine der Bracken lauschend den Kopf erhob, fuhr auch Herr Ludwig auf und fragte heftig: „Wer hat die Wache vor unserem Zelt?“

Wolfl stammelte: „Ich weiß nit, Herr!“

„Hole mir den Mann, der da draußen befiehlt!“

Der Alte huschte davon. Und in der flämischen Rüstung – grau von Schlamm, der auch die Fasanenschwingen des Helmes noch so dick bespritzt hatte, daß sie wie Sperberflügel waren – trat Lampert Someiner in das Zelt. „Der gnädigste Herr gebietet?“

Weit die Augen öffnend, setzte der Herzog sich auf und nahm die Köpfe der Bärenfinder unter die Arme, als müßte er sie vor einem Fremden zur Ruhe zwingen. Doch sie murrten nicht. „Ei, schau doch! Der Ritter Someiner! Mein Berchtesgadner! Nimmer so schmuck wie vor einem Jahr. Und doch gefällst du mir besser.“ Er tat einen tiefen Atemzug. „Freund Pienzenauer hat es gut mit mir gemeint. Du vor dem Zelt da draußen? Da kann ich schlafen ohne Sorg. Und ich bin müde.“ Herr Ludwig sah wie verwundert die Köpfe seiner ruhigen Hunde an und nickte. „Die wissen, wer du bist.“ Er hob das Gesicht. „Jetzt weiß ich es auch. Zu Ingolstadt bist du mir in der Masse entronnen. Die Masse ist dünner geworden. Da sieht man den einzelnen. Heut hast du mir Arbeit getan, bei der die Tapfersten verzagten. Viele Hunderte von meinen verstörten Schöpsen hast du zu Vernunft und auf ruhigen Weg gebracht.“

„Herr, die haben sich selber besonnen.“

Dem Herzog fiel die heiser umflorte Stimme auf. Er lächelte. „Hast du schon wieder einen verkühlten Hals?“

„Nein, Herr! Das ist noch allweil so. Es bleibt. Was schadet’s? Ich bin kein Kirchensänger.“

Schweigend betrachtete Herr Ludwig diesen ruhigen, festen Mann, der noch die Jahre des Jünglings hatte. Dann sagte er ernst und langsam: „Die Törichten fragen. Und irgendwann kommt eine Stunde, die ihnen Antwort gibt. Daß du vor mir stehst so fest, heute in meiner Schmach, das ist eine Antwort. Für mich.“ Seine Worte wurden schwer wie Blei. „Warum hab ich dich nicht besser beschaut? Damals? Ich hätte auf deine junge, redliche Stimme hören sollen. Dann säß ich heute nicht, wo ich sitze. Und unsere Heimat wäre nicht ärmer geworden um viele Tausende von Menschen! – Damals, weil du heiser warst, habe ich dich ein bißchen drollig gefunden. Und wenn ich mich recht besinne, sagte ich dir ein höhnisches Wort. Willst du mir das verzeihen?“ Der Herzog streckte die Hand.

Lampert umklammerte mit seiner gepanzerten Faust diese Hand, die von den Konstanzer Narben durchschnitten war. In seiner tiefen Erschütterung wußte er nicht, was er sprach. Er sagte: „Herr, für Euch in den Tod!“

Der Herzog schüttelte den Kopf. „Tod? Nein, Someiner! Jetzt weiß ich, was ich will. Morgen wollen wir einen Weg zu erträglichem Leben suchen. Und heimziehen, den Stolz zerbrechen und unser Haus bestellen. Der Fritz von Zollern würde sagen: ›Meinen jungen Acker bauen.‹ Und lernen wollen wir, wie man sein muß als Vater, um einen treuen Sohn zu haben.“ Herr Ludwig erhob sich und drückte schmeichelnd die Hunde auf das Lager hin. Nun hatte seine Stimme fast einen heiteren Ton. „Kluge Greise sagen gerne: ›Zu spät!‹ Sie sind Narren. Weise sind nur die Hoffenden. Morgen kommt die Sonne von Matthäi. Sobald der Moornebel verschwindet, sollst du zu meinen Vettern nach München reiten. Dich will ich schicken. Du sollst meine Versöhnung mit ihnen bereden. Komm zu mir, wenn es Tag wird. Da besprechen wir alles. Jetzt lege dich ein paar Stunden schlafen! Hier in diesem Waldloch sind wir sicher.“

In froher Erregung sagte Lampert: „Ich will wachen.“

Der Herzog lachte: „Tue, was du mußt! So lautet das Gesetz der Verläßlichen. Jetzt kann ich schlafen. Gute Nacht, Someiner!“

Ein glückliches Leuchten war in Lamperts Augen. „Gesegneten Morgen, Herr!“

„Someiner? Bist du vermählt?“

Eine dunkle Welle ging über das braune Gesicht. „Nein, Herr!“

„Friede kommt. Nimm dir ein gesundes Weib! Und zeuge gradgewachsene und redliche Söhne! Man braucht sie auf Erden.“ Der Herzog wandte sich zu seinen Hunden und streichelte ihnen die schönen Köpfe. Als Lampert Someiner das Zelt verlassen hatte, sagte Herr Ludwig: „Wolfl? Wie kommt das? Ein Mensch. Und redet keine zwanzig Worte. Und wird ein Stab und ein Wegweis. Wie kommt das?“

„Gnädigster Herr, das weiß ich nit.“

„Wolfl, du bist ein altes, dummes Huhn.“ Heiter faßte der Herzog den Kämmerer am Ohrläppchen. „Das kommt so, weil in graden und gesunden Menschen die reiche Seele zu reden anfängt, wenn die Lippen arm werden.“ Er streckte sich auf das Lager hin. „Lösche die Fackel! Dann kannst du schlafen gehen.“

Draußen klirrte der Stampfschritt einer gepanzerten Ronde, die von Feuer zu Feuer ging, um Ruhe zu gebieten.

Die Flammen erloschen bei den Zelten und zwischen den wirren Haufen der Menschen, die in den Mänteln auf der blanken Erde lagen. Nur vor der Wagenschanze, bei der man, gegen die Moorstraße hin, eine starke Wache postiert hatte, loderte noch eine hohe Feuersäule. Ihre Helle lockte das Nachtleben des Moores an. Pfeifende Bekassinen schössen vorüber, dicke Rohrdommeln, die wie Raben krächzten, überflatterten mit schwerem Flug die hohe Flamme, und manchmal sauste ein kleines Entenvolk heran, wendete mit ängstlichem Geschnatter und verschwand wieder. Das Gewimmel der Moosschnaken hing wie ein wogender Schleier in der Helle, und ruhelos kam ein immer wachsender Flug von Nachtschmetterlingen gegen die Flamme her; das war wie ein rötliches Schneegestöber; jene, die tief in das Feuer flogen, verwandelten sich in aufblitzende Sternchen; und die anderen, die sich nur versengt hatten, begannen rings den Boden mit kleinen Leichen und mit einem Gewühl von kribbelnden, in Schmerzen taumelnden Insektenleibern zu bedecken. – –

Als der Morgen graute, wurde Lampert, der wachend die ganze Nacht vor dem Fürstenzelt gestanden, zum Herzog gerufen.

Träg ermunterte sich das Lager. Die Leute, die bei der quälenden Insektenplage keinen Schlaf gefunden hatten, waren übernächtig, müd, erschöpft, voll übler Laune; und immer scharrten die angepflöckten Gäule, unruhig und gereizt.

Gegen die siebente Morgenstunde begann der Nebel sich aufzuhellen und kroch nach Westen über das Moor hinaus. Manchmal sah man einen Schimmer, als wäre irgendwo die Sonne.

Mit kleinem Geleit – an den langen Speeren die weißen Friedenslappen – trabte Lampert Someiner als Gesandter des Herzogs von der Wagenschanze über die Moorstraße hinaus, auf München zu. Beim Reiten schlössen sich manchmal seine Lider über den heißen, rotgeränderten Augen.

Sonnbeglänzte Waldkämme tauchten aus dem schwindenden Grau; wie kleines, glitzerndes Spielzeug sah man zwischen leuchtenden Schleiern und blauen Himmelsflecken die Dachauer Höhe mit Mauern, Turm und spitzigen Firsten; und in der Tiefe blinkten schon die vielen Wassertümpel des Moores wie funkelnde Silberschilde zwischen goldgetönten Nebelstreifen.

Da scholl von dem Waldloch, in dem das Lager war, ein wüstes, grauenvolles Geschrei.

Lampert verhielt seinen Pongauer Rappen, streckte sich in den Bügeln und spähte. Zwischen den wehenden Dünsten, aus denen das fürchterliche Stimmengekreisch herausschrillte, sah er ein braunes Gewühl von Menschen und Rossen. Und über die sonnbeglänzten Waldhügel rollten blitzende Wogen von Eisen gegen das verwirrte Lager hinunter, dicke Reiterschwärme und breite Züge von Fußknechten.

„Wendet! Jesus Maria! Wendet!“ brüllte Lampert mit seiner rauhen Stimme, warf den Rappen herum und riß das Eisen aus dem Leder. „Wendet, ihr guten Leut! Der Herzog in Not!“

Er jagte mit den sechsen, die sein Geleit waren, gegen das Lager zu. Auf der Straße, die schmal durch die weglosen Sümpfe hinzog, quoll ihm ein tobendes Gedräng von Fliehenden entgegen, von springenden Männern, schrillenden Dirnen und hopsenden Reitern. Lampert sperrte mit seinem Geleit den Weg, befahl und schrie und bettelte und stach die Rosse nieder, die an ihm vorüber wollten. Aber da half kein Mut und kein Wille eines Menschen mehr. Die Angst dieser waffenlos Entfliehenden war wie eine sinnlose Walze, die alles niederdrückte, was ihr im Wege stand.

Die junge Sonne von Matthäi lächelte goldschön aus dem reingewordenen Blau herunter, und vom Dachauer Kirchturm klang das Geläut der frommen Sonntagsglocken, während auf der Moorstraße die niedergerittenen Menschen sich unter den Hufen der jagenden Rosse wälzten und schreiend über die Straßenböschung hinunterkollerten in den grundlosen Schlamm. Die vielen im Moraste auf- und niedertauchenden Hände waren wie hüpfende Fische, und gleich aufgeblähten Fröschen waren die irrenden Menschenköpfe, die mit starren, weit aufgerissenen Augen aus den Tümpeln ragten. Rosse tappten und keuchten durch den schwarzen Pfuhl, versanken und tauchten wieder auf, wühlten sich in den Tod hinein oder hingen mit den Vorderbeinen geduldig an einen Moosbuckel angeklammert. Und eines von diesen Rossen – ein Pongauer Rappe – stand reiterlos und mit enggestellten Hufen auf einer kleinen Raseninsel, peitschte seine graugewordenen Flanken mit dem schlammtriefenden Schweif und wieherte klingend über den von Sonne schimmernden Sumpf hinaus.

Und drüben, gegen Norden hin, auf der anderen Seite des von Heinrichs Truppen schon umzingelten Lagers, war ein klirrendes Gehämmer wie von tausend Schmieden.

Herzog Ludwig, im blauen Stahl seiner Ingolstädter Rüstung und mit dem breiten deutschen Schwerte, brach unter verzweifelten Streichen eine Bresche in die eiserne Mauer der Landshuter Harnischer. „Lieber den Tod, als mich fangen lassen von dieser giftigen Spinne!“ Er schlug und focht und erkämpfte Schritt um Schritt – mit ihm Herr Peter Pienzenauer und die Chiemseer, der Hochenecher mit den Salzburgischen Rittern und gegen dreihundert von Ludwigs Lehensherren und adligen Söldnern. Und allen voraus, immer an der Seite des Herzogs oder vor ihm her, drosch und hämmerte Kaspar Törring, der aus dem ›Teufel von Jettenbach‹ verwandelt war in den mörderischen Satan von St. Matthäi. Das Gekläff von Ludwigs Hunden, die hin und her durch das Gewühl der Kämpfenden sausten, schien die tollkühnen Kräfte des Törring zu verdoppeln. Sooft er das Zorngeläut der Bärenfinder hörte, lachte er unter dem blutbespritzten Visier und schlug und schmetterte alles vor sich nieder. Und immer suchten seine Augen, immer schrie er: „Die Laus? Wo hat sich denn die winzige Laus versteckt?“ Er brüllte: „So eine Laus! Ich will ihr einen Tod bescheren, gegen den das Leiden meiner sechzig Bracken ein seliges Verschnaufen war!“ Und als er die Landshuter Mauer durchbrochen hatte, wandte er den schweren, in Eisen gehüllten Gaul und schlug und riß den Herzog aus dem Gewühl heraus, das ihn bedrängte.

In Erschöpfung keuchte Herr Ludwig: „Durch! Nach Regensburg zum König! Oder alles ist verloren für mich.“

Die letzten, die um den Herzog waren, begannen schon mit dem Fürsten die Flucht gegen das enge Waldtal beim Webelsbache. Da rasselte eine neue Mauer lebendigen Eisens gegen sie heran: Herzog Heinrichs Kerntruppe, die Harnischreiter und Trabanten von Burghausen. Beim Zusammenstoß ein Stahlgeschütter, daß es weithin durch die Lüfte klirrte und allen Stimmenlärm verschlang, der über der Kampfstätte fieberte. In dicken Haufen rasselten die Burghausener gegen den Herzog an, jeder wollte den goldenen Preis der tausend Dukaten verdienen, mit denen Herr Heinrich den kostbaren Gefangenen zu bezahlen versprochen hatte. Ein wüstes Hauen, Stoßen und Stechen. Nur einer von diesen Schwergepanzerten, ein klobiger Mann, dem das weiße Schläfenhaar unter dem Helmsturz herausquoll, schlug mit seinem langen, breiten Eisen nicht zu und hob es nur, um die niedersausenden Hiebe von sich abzuwehren. Doch immer tiefer drängte er den Gaul in das klirrende Gewühl und streckte sich und spähte, atmete schwer unter den stählernen Platten und suchte, wie ein Dürstender den Brunnen sucht. Nun ein Zucken, ein Aufstraffen des Körpers. Und ein wilder, jauchzender Schrei:

„Hartneid Aschacher!“

Ein schmuck Gerüsteter, dem unter dem kurzen Schlachtvisier der ergrauende Knebelbart wie eine zierliche Sache herausstach, drehte bei diesem schrillen Anruf wie in Verblüffung den Kopf. „Wer bist du?“

„Wehr dich, Lump! Einen Gruß von meinem Weib und Kind! Ich bin der Ramsauer Richtmann.“

Ein Lachen unter dem Visier. Und der Chiemseer schwang sein Eisen. Da fuhr die schwere, in der Sonne blitzende Klinge des Bauern schon herunter wie ein zuckendes Licht. Und fuhr dem Hartneid Aschacher unter dem Arm in den Panzer und durch die Lende hinunter bis ins Geschlecht.

Aufatmend löste Runotter die Fäuste vom Griff seines Schwertes, das in dem rot aus dem Sattel stürzenden Mannskörper stecken blieb.

„Du nötest kein Weib nimmer!“

Runotter wandte den Gaul und suchte einen Weg aus dem tobenden Gewühl. Für den Ramsauer Richtmann war der Krieg zu Ende. Einen Hieb, den er kommen sah, parierte er mit dem geschienten Arm.

„Bauer, Gotts Teufel“, brüllte hinter ihm eine Stimme, „wenn du nit schlagen magst, so wehr dich doch!“ Und weil dieser Schreiende sah, daß der Bauer ohne Waffe war, entriß er einem adligen Herrn den Streitkolben. „Nimm, Bauer! Gotts Teufel, so nimm doch!“ Das Gewühl des Kampfes keilte die beiden auseinander. Und Runotter, der einen niedersausenden Streich mit dem Arm nicht völlig parieren konnte, sagte ruhig zu dem Gegner: „Wie, Mensch, tu nit so grob! Dir bin ich nit feind!“ Da stach ein anderer dem Herrn, der den Streich geführt hatte, das Roß zu Boden. Der Stürzende, der halb unter den Pferdeleib zu liegen kam, verlor den Helm: ein strenger Graukopf, bärtig, mit hagerem Gesicht und blitzenden Augen, die klug waren und ohne Schreck.

Runotter, dieses Gesicht erkennend, sprang erschrocken aus dem Sattel. „Jesus!“ Mit den blutenden Armen zerrte er den Gestürzten unter dem Gaul heraus, stülpte ihm den Helm über das Grauhaar, gab ihm die Waffe in die Faust und half ihm auf das eigene Roß hinauf.

Fürst Pienzenauer in seiner Erschöpfung stammelte: „Deinen Namen!“

Schweigend wandte sich der Ramsauer ab und verschwand im Gewirr der Gäule.

Das war in dem gleichen Augenblick, in dem der Hauptmann Seipelstorfer den Herzog Ludwig halb aus dem Sattel gerissen hatte. Doch er brachte ihn nicht ganz zu Boden, mußte ihn wieder lassen, weil ein übles Versehen geschah. Ein Söldner, der die Landshuter Farben trug und dem unter dem Helmsturz eine weiße Narbe gegen das braune, magere Kinn herunterlief, verbeulte dem Fürstenfänger mit einem verirrten Flachhieb den Helm so fürchterlich, daß der Seipelstorfer duselig wurde. Und Kaspar Törring, diese hilfreiche Sekunde nützend, riß den Herzog in eine freie Gasse – und drosch und sägte mit seinem schartig gewordenen Eisen – und schrie dem taumeligen Seipelstorfer höhnend zu: „Sag deiner hundsmörderischen Laus, daß ich ihr den Loys genommen hab!“

Hinter dem klein zusammengeschmolzenen Häuflein der Ingolstädter, das die Umzingelung durchbrochen hatte und im Tal des Webelsbaches einen Fluchtweg gegen Norden fand, ging noch lange die hetzende Verfolgung her. Der Weg, den sie nahm, wurde bestreut mit niedergebrochenen Rossen und blutenden Menschen.

Um die Mittagsstunde – während die Sieger zu Sackmachern wurden, das Lager plünderten, die große Zahl der adligen Gefangenen um alle kostbaren Waffenstücke erleichterten und mit etwas unchristlicher Sonntagsarbeit die kaltgewordenen Feinde bis auf die letzte Leinwand schälten – in dieser sonnenschönen Mittagsstunde von St. Matthäi war Hauptmann Seipelstorfer noch immer ein bißchen duselig und wurde geplagt von stetem Brechreiz. In so üblem Zustand mußte er seinem Herrn die Meldung bringen, daß Herzog Ludwig der eisernen Schlinge entronnen war. Fluchend ritt er zum Fürstenzelt hinauf, das in mitten einer freien Waldhöhe in der Sonne stand, umzogen von einer Schanze und einem blitzenden Ringe stahlgeschienter Wachen, die der Büchsenmeister Kuen befehligte. Herr Heinrich hatte reichlich für die Sicherheit seines Lebens gesorgt, das an diesem Tage minder vom Feinde als von dem brennenden Fieber in seinem Blute bedroht war.

Der Eingang des Zeltes war bewacht von vier Trabanten, die mit blankem Eisen neben ihren Gäulen standen – unter ihnen Jul, dessen bleiches Gesicht mit irrendem Blick heraussah unter dem geflickten Schirmblech des Reiherhelmes.

Hauptmann Seipelstorfer bekreuzte sich, bevor er das Zelt betrat.

Ein Bündel senkrechter Sonnenstrahlen, durchwoben vom bläulichen Dampfe des Räucherwerkes, fiel von der Zeltgabel in den dämmerigen Raum. Der Leibarzt und vier Diener waren da; und weiße Tücher sah man, Schüsseln mit Essig und Wasser, Näpfe mit qualmenden Wohlgerüchen. Neben dem Tragsessel stand das Feldbett, auf dem der kleine braune Herzog im Zittern und Zähneschauer seines Leidens ruhte, mit nacktem Oberkörper und in den mit Stahl geschienten Reithosen. Sein Gesicht war verzerrt und brannte heiß. Die dünnen Lippen hatten eine weiße Kruste vom Fieberschorf. Und unter dem wirren Schwarzhaar, das sich buschig nach zwei Seiten sträubte, brannten die Augen wie ruhelose Flammen.

Beim Eintritt des Seipelstorfer fuhr Herr Heinrich auf, griff mit den kleinen, mageren Fäusten in die Luft und schrie: „Wo ist er? Habt ihr ihn?“ Der Hauptmann brauchte nicht zu antworten; sein Gesicht hatte dem Herzog schon alles gesagt. Ein welscher Fluch. Eine jagende Flut von Schimpfworten. Und mit den Zuckungen eines Tobsüchtigen fiel Herzog Heinrich auf die Kissen zurück.

Während der Arzt und die Diener um den von Fieber und Jähzorn geschüttelten Fürsten beschäftigt waren, blieb der Seipelstorfer ratlos stehen, noch lange. Endlich ging er. Als er das Zelt verließ und in die Sonne hinaustrat, hörte er den Herzog lallen: „Gott hat’s nicht wollen. Aber ein Gutes hat auch Gottes Unlust. Heut hab ich tausend Dukaten gespart.“

Draußen sagte der Hauptmann zum Büchsenmeister Kuen: „So, du! Jetzt spei mich an! Ich bin in Ungnad.“

Der andere, mit den Brandnarben von Plaien im Gesichte, antwortete ruhig: „Das ist allweil so. Sobald er dich braucht, schießt ihm die Gnad schon wieder ein.“

Seipelstorfer nickte. „Hast recht! Ich tu, was sein muß. Fragt der Herr, so sag ihm, daß ich die Gefangenen nach Landshut führen laß. Viel Ehr stecken wir heut nicht auf den Helm.“ Mürrisch ging er davon und schwang sich in den Sattel.

Nach einer Weile kam einer von den Dienern aus dem Zelt gesprungen: „Flink, ihr Leut! Drei, viere sollen reiten! Nach Dachau hinauf. Und einen geistlichen Herren holen! Schnell!“

Jul und die drei anderen, die vor dem Zelt die Wache hatten, jagten davon. Zu Dachau fanden sie einen alten, kleinen, dicken Pfarrer. Der nahm sein frommes Heilgerät in einem Schnerfsack auf den Rücken. Dann schnallten sie ihn auf den Gaul des Jul, weil der Falbe unter den vier Rossen das frömmste war. Im Saus davon. Der hochwürdige Herr, der über dem Sattel wie ein Kleiensack hin und her schotterte und vor Angst und Mühsal fürchterlich zu schwitzen begann, wurde auch von der Frage noch gemartert, wie man mit einem Herzog vor seinem letzten Stündlein reden müsse. So wie mit einem Dachauer Bauern? Das ging nicht. Da mußte man feiner kommen. Aber wie? Der Hochwürdige fand es nicht. Er wollte sich nach der Titulatur des Herzogs erkundigen und wandte sich an den gepanzerten Buben, der mit der Hand an einen Sattelriemen des Falben geklammert hing und die Sprünge des Gaules klirrend mitmachte. Doch ehe der hopsende Pfarrer seine Frage stellen konnte, mußte Jul in Erschöpfung den Riemen auslassen und taumelte auf den Moosboden hin. Er blieb eine Weile liegen, mit den Fäusten auf dem Brüstling seines Panzers. Dann erhob er sich und fing im Walde zu rennen an und verlor den Weg. Oder zog ihn der wirre Lärm, der von irgendwo aus der Tiefe des Moorlandes zu ihm herauftönte? Er sprang immer schneller, seine jungen Glieder schienen die Last des Eisens, das sie beschwerte, nicht zu fühlen. In seinen Zügen war der Ausdruck einer quälenden Angst, in seinen Augen der Blick einer gehetzten Seele.

Der Waldsaum. Und ein freier Blick von der Höhe hinunter in das Wiesental, in dem eine wilde Fröhlichkeit das eroberte Lager füllte. Zelte, Karren, Rosse, Kriegsleute und Weiber, alles war klein durcheinandergeschüttelt, wirr und farbig, von Sonne funkelnd und lebendig. Schallendes Gelächter, schreiende Stimmen, johlender Liederklang und grelles Dirnengekreisch – das Bild eines siegreichen Heerhaufens, wie es Jul seit dem Sommer des vergangenen Jahres zu dutzendmalen gesehen hatte. Und dennoch hatte das Bild des Sieges nur ein halbes Gesicht. Es fehlten die verzweifelten Bauern, und man sah keine brennenden Dörfer, weil man im Land der Freunde und Verbündeten war und weil die Ingolstädter an diesem Morgen zum Brennen keine Zeit mehr gefunden hatten. Und noch ein anderes Ding war da drunten, das dem üblichen Bild der Siege nicht gleichen wollte. Auf der Moorstraße und am Rand der Sümpfe waren viele, viele Menschen mit Brettern und Stangen wunderlich beschäftigt. Fischten sie nach Fröschen und Mooskarpfen? Oder suchten sie nach versunkenen Menschen?

Auf der anderen Seite des Lagers war es wie sonst nach einem Gefecht: viele Pferdeleichen; eine lange Reihe von Lastträgern; und immer zwei von ihnen trugen etwas, das einem steifen Pfahl oder einem eingeknickten Sacke glich.

In der Seele des Buben schrie die Sorge: „Der Vater? Malimmes? Und –“ Mit sinnlosen Sprüngen hetzte er über den steilen Hang hinunter. Jäh ein Erstarren des jungen, schlanken Körpers. Und mit vorgestrecktem Hals ein entsetztes Spähen.

Weit da draußen im Moor, scharf abgehoben von einem glänzenden Tümpel, stand die zierliche Schwarzgestalt eines Rosses mit dicker Mähne und langem, wehenden Schweif.

Wer von Kind auf bei Tieren war, die Tiere liebt und dreimal ein Tier gesehen hat, erkennt es wieder.

Ein gellender Schrei. Und in taumelnder Seele eine jagende Bilderflucht: das Hängmoos mit den singenden Fröschen und der Rappe auf einer kleinen, grünen Insel im Sumpf; eine Feuerstätte mit brüllenden Ochsen und der Rappe, der den buckligen Tod im Sattel trägt; das Hallturmer Aschenfeld, von dem ein schaudervoller Geruch zum Fuchsenstein herüberweht, und dieser von Asche graugewordene Rappe, auf dem ein aschengrauer Reiter sitzt – –

Da draußen steht dieser Rappe. Und wiehert über den Sumpf hinaus – mit leerem Sattel –

Und der Reiter, den er getragen? Wo ist dieser Reiter? Dieser Reiter?

„Moorle!“

Wie die Schwalbe einen rauschenden Strom überfliegt, so schwimmt dieser klingende Schrei über den Lärm der Tiefe. Und der Gaul da draußen steht wie versteinert, mit gestrecktem Hals.

Durch das Gewirr der Leute, die am Ufer des Sumpfes mit Brettern, mit Spießen und langen Stangen fischen – die einen aufgeregt und barmherzig, die anderen roh belustigt, und den Fisch, den sie angeln wollen, nach dem Gewicht seines Lösegeldes schätzend – durch dieses Leutgewirr kämpft sich ein junger Harnischer, stößt andere nieder, schlägt mit den Fäusten zu, wenn der Weg sich sperren will, gewinnt die Moorstraße, jagt an der Böschung hin, späht mit huschenden Augen nach einem Pfad im Sumpfe, und immer wieder klingt seine gellende Mädchenstimme über die von Sonne glitzernden Tümpel: „Moorle – Moorle, ich komm –“ Er sieht nicht, daß ein Schwarm von Leuten hinter ihm her ist, hört nicht, was sie schreien, hört auch jene zornige Stimme nicht, die immer die gleiche Silbe brüllt, nur die eine Silbe: „Jul! Jul! Jul!“ So schrien einmal auf der Straße vom Hallturm nach Berchtesgaden zwei Stimmen in Zorn und Sorge. Jetzt schreit nur eine, immer die gleiche Silber wieder: „Jul, Jul, Jul ...“

Am Hang der Straße jagend, reißt der gepanzerte Bub die stählernen Armkacheln von seinen Schultern, die Platten von den Armen, die Schienen von den Schenkeln. Ein paar Augenblicke unter keuchenden Atemzügen rastend, zerrt er die gespornten Schuhe und die leinenen Lappen von den Füßen. „Moorle, ich komm!“ Und während er leichtfüßig, mit nackten Sohlen von einem Moosbuckel zum anderen springt, manchmal bis übers Knie hinuntertappend, schleudert er das Schwert in den Sumpf, das Dolchgehenk und den Kettenschurz.

Manchmal ein Stücklein besseren Bodens, dann wieder das fürchterliche Grau, mit großen, trüben Lachen, mit Watspuren und Moorlöchern. Hat hier ein Roß sich durchgestampft? Ist dort ein Mensch versunken? Ein Speer ragt mit der Spitze aus dem Sumpf, dort schwimmt ein roter Mantel in einer Pfütze, hier zittert das trübe Wasser um ein regungsloses Ding, das aussieht wie ein blasses Menschengesicht.

Um den Buben herum ist eine Wolke der Moosschnaken. Immer müder und kürzer werden seine Sprünge. Das Eisen, das er noch trägt, ist schwer und zieht. Während die Augen suchen, in Angst und Hoffnung, reißt er die Halsberge und die Kettenhaube herunter, stülpt den geflickten, schlechtgewordenen Helm mit den Reihergranen wieder auf das dicht um die Schultern fallende Schwarzhaar, reißt am Brüstung seines Panzers die Schnallen auf, schleudert die stählernen Muscheln von seinem Leib, zerrt mit dem Lederwams den wunderlichen Polster herunter, der wie eine große Brille ist, und trägt nur noch das grobe Bubenhemd und die lederne Reithose, die bis zu den Hüften schon behangen ist mit Schlamm.

Das nahe Wiehern eines Gaules, aufgeregt und schmetternd.

„Moorle! Moorle!“

Durch dick verflochtenes Schilf ein verzweifelter Kampf. Ein Niederbrechen bis zu den Rippen, ein mühsames Aufwärtsklimmen. Jetzt wieder das offene Moor, mit grünen Buckeln, mit großen Silberschilden und kleinen Goldmünzen, mit den schlammig vollgeronnenen Stapfen eines Rosses. Und da drüben, auf halbe Steinwurfweite, steht der graugefärbte Pongauer, hat vorgequollene, weißgeränderte Augen und wiehert dem Leben entgegen, das er kommen sieht.

Es kommt; mit wilden Sprüngen, die den Tod verhöhnen. Und sooft sich die nackten, von Moor und Wasser triefenden Füße aus einem tragenden Rasenschopf hinüberschwingen zum andern, strafft und streckt sich der schlanke Mädchenkörper. Und unter dem schlammbespritzten Hemde zittern leise bei jedem Sprung die strengen Brüste.

Ein verstörtes Innehalten. Rings um den wiehernden Pongauer nur das glitzernde Wasser. Wo ist der Reiter? Julas verzweifelte Augen suchen, suchen, suchen. Schrei um Schrei. Doch keine Antwort. Nur von der Moorstraße quillt der Leutlärm herüber. Und ein Söldner, der zwei lange feste Bretter von einem Troßkarren losgerissen, springt von der Straßenböschung hinunter und verschwindet im Schilf.

Immer schreit die Suchende. Ein jähes Besinnen in dieser ratlosen Angst. Nicht hier, wo der geduldige Rappe steht – da drüben muß sie suchen, wo die schlammigen Watstapfen des Pferdes herausführen aus einem Gewirr grüner Moosschöpfe! Sie springt und springt. Und sieht zwei graugewordene Fasanenflügel, die sich zwischen den Moosgräsern matt bewegen. Ein jauchzender Schrei der Suchenden, die gefunden hat. In ihrer Freude wagt sie einen unmöglichen Sprung, verfehlt den Rasenbuckel, tappt daneben und sinkt, zerrt sich in die Höhe, lacht und weint, macht sieben Sprünge noch, bei denen der Tod mit schwarzen Fäusten nach ihren Füßen greift – und da sieht sie über dunklem Wasser den geflügelten Helm und dieses bleiche, mit Schlamm bespritzte Mannsgesicht.

Ein zerwühlter, schwarzer Teig ist um ihn her. Vom Gewicht des Eisens hinuntergezogen, hängt er bis über die Halsberge im Moor, die geschienten Arme seitwärts gestreckt, mit den gepanzerten Fäusten eingeklammert in zwei kleine Moosschöpfe. Seit dem Morgen hing er so und wagte sich nimmer zu rühren, um nicht völlig zu versinken. Die Erschöpfung hat sein Gesicht gelähmt, doch die Augen sind offen. Sein Blick ist stumpf, er scheint die schwarz und grau umwickelte Gestalt, die immer näher kommt, nicht zu erkennen. Doch die schreiende Stimme hört er. Nun plötzlich ein Aufleuchten in den starren Augen. Er hat den Helm mit den Reihergranen erkannt. Wer ihn trägt, das weiß er – und nun weiß er auch, wer gekommen ist und um seinetwillen den Tod nicht fürchtete. Ein Aufatmen, ein Versuch, sich höher emporzuziehen – ein Lächeln wie in einem schönen, aber wunderlich verrückten Traum – dann schließen sich die Lider, während der Kopf mit dem schweren Eisenhute langsam gegen den Nacken sinkt.

Aufschreiend wagt Jula den Sprung nach einem Rasenschopf, der unerreichbar scheint. Und sie gewinnt ihn, die kleine Insel trägt, doch die Wucht des Sprunges wirft ihr den Helm vom Kopf. Sie will ihn haschen und könnte ihn noch greifen, bevor er niedertaucht. Aber da muß sie die Arme nach jenem sinkenden Leben strecken, das ihr mehr gilt als das eigene. Sie hat sich niedergeworfen. Von dem Rasen, der sie trägt, vermag sie den Arm des Niedergleitenden nicht zu fassen. Um ihn zu erreichen, muß sie hinunter in den schwarzgrauen Pfuhl. Die linke Faust in das zähe Wurzelwerk einklammernd, gleitet sie bis an die Arme hinunter – und kann mit der freien Rechten den Sinkenden greifen, faßt ihn am Wangenkamm der Halsberge, zerrt ihn langsam, langsam durch den zähen Schlamm an ihre Brust heran, hält seinen Nacken umklammert, fängt zu schreien an – und verstummt plötzlich und wird ruhig, weil sie sieht, daß einer kommt, der helfen wird. Gott will ihr beistehen und schickt den stärksten und treuesten der Menschen.

Es rauscht im Schilfe. Über die Kolben und Blätter taucht ein graues, flinkes Rad herauf, verschwindet, ist wieder da, kommt immer näher und näher. Etwas Farbiges taucht aus dem Röhricht heraus: Malimmes, seiner eisernen Wehr entkleidet, in der bunten Söldnertracht, mit nackten Füßen. Er hat zwei lange, feste Bretter. Auf dem einen steht er, das andere läßt er ein Rad schlagen, wirft es vor sich hin, springt hinüber, packt das Brett, auf dem er gestanden, schwingt es herum und baut die fliegende Brücke immer flinker gegen die beiden hin, die im Moor gefangen hängen. Immer lacht er, weil Lachen mutig macht; doch bei diesem Lachen zittert’s wie Zorn in seiner fröhlich tuenden Stimme: „Höia, huppla, ihr zwei süßen Moosvögel, nur ein lützel Geduld, jetzt haben wir’s gleich.“ Und während er das feste Brett hinschmeißt, daß die Schlammfetzen aufspritzen, höhnt er im Grimm seiner galligen Laune: „Ui, fein stecket ihr da beisammen, ihr zwei! Aber eine schieche Gelegenheit habt ihr euch ausgesucht. Sonst, wenn Glück und Lieb bei der Jugend Einstand halten, duftet’s nach Rosmarin und Veiglein. Bei eurer Seligkeit schmeckt’s wie auf dem Nüremberger Fischmarkt am Karsamstag!“

Erschrocken starren ihn Julas Augen an. Und ihre Stimme bettelt und zürnt: „So hilf doch, du! So hilf doch! Hilf!“

Er lacht in seiner Qual. „Gotts Teufel, ja, was soll ich denn machen sonst? Zwei, die speisen können, und einer, der hungern muß, ist allweil noch besser, als müßten alle drei das Maul an den Bindfaden hängen.“ Er hat das zweite Brett vor die beiden hingeschoben, betrachtet ihre Gesichter, und das Lachen vergeht ihm. Mit einer wunderlichen Trauer sagt er: „So ein Krieg halt, gelt! Alles, was schön ist, muß er versauen! Wie du und der da, Maidl, so schaut die liebe bayerische Welt jetzt aus.“ Mit beiden Armen hat er zugegriffen und lupft den in halber Ohnmacht taumelnden Ritter Someiner aus dem Schlamm heraus.

Jula schwingt sich ohne Hilfe auf die Bretterbrücke.

Schweigend schält Malimmes dem Lallenden das schwere, schlammige Eisen der flämischen Rüstung vom Leib und schleudert Stück um Stück hinaus in das Moor. Auf der Brust und am Halse reißt er ihm den Koller und das Hemd auseinander. Und Jula schöpft immer Wasser mit den hohlen Händen und wäscht dem Taumelnden das Gesicht, die Brust und an den Handgelenken die Stellen, wo die matten Pulse ticken.

Beim Anblick dieser stummen, sorgenden Zärtlichkeit wird Malimmes ungeduldig: „Wie, du, jetzt laß einmal gut sein! Gar so päppeln brauchst du ihn nit. Der reißt schon von selber die Augen wieder auf – und greift nach dir.“

Verstört sieht Jula an ihm hinauf und stammelt: „Malimmes? Bist du’s? Oder ist’s ein andrer?“

Er vermeidet ihre Augen und murrt vor sich hin: „Krieg ist überall. Ich weiß nimmer, was recht und gut ist.“ Verstummend kniet er auf die Bretter nieder, schiebt seinen Nacken unter den Ohnmächtigen und nimmt ihn auf den Rücken und streckt sich auf. Er steht unter der schweren Menschenlast ein bißchen gebeugt. Dann sagte er ruhig: „Sei zufrieden! Ich trag hin hinaus. Mit den Brettern mußt du den Weg machen. Das ist leichter.“

Während Jula über die Moosbuckeln des Schlammes die fliegende Brücke baut und die Bretter schwingt, sieht Malimmes sie ein paarmal an und wendet immer gleich den Blick wieder von ihr ab. Was sie noch am Leib hat, klebt an ihr. Wie ein schönes, nacktes Weib, das aus dem Moorbad herausgestiegen ist – so sieht sie aus.

Ein Schilfboden mit besserem Grund. Und als der vergessene Pongauer die drei im Röhricht verschwinden sieht, beginnt er zu wiehern, daß es klingt wie eine Trompete.

„Sein Gaul!“ schreit Jula erschrocken auf.

Da verliert Malimmes die Ruhe wieder. „Mußt du denn alles haben? Dem Gaul ist nit zu helfen. Sei zufrieden, weil du dein Mannsbild hast.“

Stumm, mit Schmerz und Trauer in den Augen, sieht Jula ihn an. Und schweigend, in beginnendem Ermüden, baut sie die Bretterbrücke durch das Schilf.

Die Moorstraße war schon nahe. Deutlich hörte man das Schreien der Leute. Aber in dem hohen Röhricht und unter dieser dicken Wolke der in der Sonne schwärmenden Moosschnaken sah man nicht weit.

Und überall im Schilf die lärmenden, lachenden Menschen. Sie machten dem Malimmes das Brückenbauen mit den Brettern nach und fischten noch an die zwanzig von den eisernen Karpfen heraus. Wie viele hinunter gesunken waren in die schwarze Ewigkeit, das wußte man nicht.

Als das Röhricht dünner wurde und der Boden fester, ließ Malimmes die Last, die er trug, auf das Brett heruntergleiten. „Herr Someiner? Könnet Ihr stehen?“

Lampert hatte die Augen offen. Mühsam straffte er die von allem Grauen dieses Tages zerbrochenen Glieder. Er nickte. Und sah die Jula an, immer die Jula. Matt umklammerte er die Hand des Malimmes. „Ich danke dir.“

„Braucht’s nit, Herr! Heut ist Zahltag für das Rappenholz von Berchtesgaden. Und für das Ingolstädter Rössel. Das müßt Ihr jetzt wieder reiten. Es ist mit dem Falben zusammengewöhnt. Was sich lieb hat, därf man nit auseinandreißen.“ Malimmes lachte. „Wie, Maidl, komm her da! Tu deinen Herren schön in der Höh halten. Sonst fallt er um. Wie ihr ausschaut, ihr zwei, so laß ich euch nit hinaus. Ich mag nit, daß die Leut spotten, wenn so ein feines Paar daherkommt. Erst muß ich euch ein lützel säubern.“ Weil Jula nicht kommen wollte, ließ er den schwarzen, lächelnden Träumer allein auf dem Brette stehen. Da kam sie erschrocken gesprungen und griff mit beiden Armen zu. Und Malimmes hopste davon. Gleich kam er wieder, mit einem Mantel und einem Eisenhut.

Jula hielt die Arme um den taumeligen Mann geklammert, sah ihn aber nicht an, sah immer gegen die Moorstraße hin, auf der die vielen Leute lärmten. „Der Vater? Wo ist denn der Vater?“

„Ich weiß nit, Maidl! Aber da mußt du nit Sorg haben.“ Malimmes sagte, was er selber glaubte. „Aus dem Treffen ist er aufrecht und lebendig heraus. Derzeit hab ich ihn nimmer gesehen.“ Unter den Toten und Verwundeten, die man zusammentrug, hatte er den Bauer nicht gefunden. „Ein Schub von adligen Herren, die man gefangen hat, ist nach Landshut abgegangen. Kann sein, da hat ihn der Seipelstorfer als Geleitsmann mitgeschickt. Mußt nit Angst haben! Komm, jetzt laß dich sauber machen – wie du sein mußt – heut –“

Er füllte den Eisenhut mit Wasser und goß es über Julas Schultern hinunter, um ihr den Moorschlamm von den Gliedern zu spülen. Den zweiten Guß bekam der Ritter Someiner. Dann Jula wieder einen. Guß um Guß. Malimmes teilte redlich. Und als die beiden auf dem schmalen Brett sich schauernd aneinander preßten, schöpfte er immer flinker und goß so reichlich, daß an den Triefenden bald keine Spur von Moorschlamm mehr zu entdecken war. „Gelt, ja?“ Er lachte wild. „Das ist gut für euch zwei, ein lützel kalt Wasser!“ Dann wurde er ernst. Und seine Hände zitterten, als er den Mantel um Julas Körper hüllte. „Nimm! Da draußen sind Leut. Ich mag nit, daß die Grasaffen dich anschauen.“ Ein Zug von Schmerz erschien in seinem braunen, hageren Gesicht, dessen große Narbe so weiß wurde wie ein Kreidestrich. Und da fand er sein Lachen wieder und stülpte lustig den Eisenhut über Julas Kopf. „So! Du Kriegsmann! Laß nur dein feines Raubgut nimmer aus!“

Lachend watete er den beiden voraus dem festen Boden entgegen.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Der Ochsenkrieg. Zweites Buch.