Der Krieg, die Ukraine und die Balkanstaaten. Im Anhang: Die Beziehungen der Ukraine zu den Balkanvölkern und die Aufrufe des Bundes zur Befreiung der Ukraine

Nicht ein Befreier, sondern ein Unterdrücker der Völker
Autor: Dr. Longin Cehelskyj (1875-1950) Reichstagsabgeordneter, Rechtsanwalt, Journalist, Erscheinungsjahr: 1915

Exemplar in der Bibliothek ansehen/leihen
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Ukraine, Russland, Schwarzes Meer, Kuban, Don, Tschernigow, Kiew, Charkow, Poltawa, Podolien, Kaukasus,
Von den Herausgebern.

Die Broschüre von Dr. Longin Cehelskyj, die wir hiermit der deutschen Öffentlichkeit vorlegen, ist bereits vor kurzem samt dem ganzen Anhang in bulgarischer und rumänischer Sprache (in der letzteren mit einer Vorrede von Professor Arbure) erschienen und soll demnächst auch in der Muttersprache anderer Balkanvölker veröffentlicht werden. Ihr Zweck ist, den Völkern, welche Russland unter seinen Schutz zu nehmen beabsichtigt, an einem Exempel zu zeigen, was für ein Schicksal ihnen seitens jenes Beschützers bevorsteht. Ein wahrlich abschreckendes Beispiel kann für diese Völker die Lage des ukrainischen Volkes in Russland bilden. Der Schilderung jener Lage im Vergleich mit der nicht geradezu glänzenden, immerhin aber unvergleichlich günstigeren Lage der Ukrainer Österreichs ist nun die Broschüre des Dr. Cehelskyj unter der Überschrift „Nicht ein Befreier, sondern ein Unterdrücker der Völker“ gewidmet.

************************************************************+
Inhaltsverzeichnis
  1. Wie Russland die Ukraine „befreite“.
  2. I. Die Beziehungen der Ukraine zu den Balkanvölkern
    1. Ukrainer und Rumänen.
    2. Die Ukraine und Bulgarien.
    3. Die Ukraine und die Türkei.
  3. II. Die Aufrufe des Bundes zur Befreiung der Ukraine an die Balkanvölker und an die öffentliche Meinung Europas
    1. Der Aufruf an die Rumänen.
    2. Der Aufruf an das bulgarische Volk.
    3. Der Aufruf an das türkische Volk.
    4. Der Aufruf an die öffentliche Meinung Europas
  4. III. Das Programm des Bundes zur Befreiung der Ukraine
  5. ANHANG Die Beziehungen der Ukraine zu den Balkanvölkern.
Die im Anhang veröffentlichten Abhandlungen unter den Überschriften: „Die Ukrainer und die Rumänen“, „Die Ukrainer und die Bulgaren“, „Die Ukrainer und die Türkei“, gleichfalls von der Feder des Dr. Cehelskyj, verfolgen das Ziel, die alten gegenseitigen politischen und kulturellen Beziehungen und Einflüsse zwischen den Ukrainern einerseits und den Rumänen, Bulgaren und Türken anderseits des Näheren zu beleuchten.

Um dem deutschen Leser das Gesamtbild jener Beziehungen zu bieten, wurden der Broschüre die Aufrufe des „Bundes zur Befreiung der Ukraine“ an die öffentliche Meinung Europas und an das rumänische, bulgarische und türkische Volk beigeschlossen, welche seinerzeit einen lauten Widerhall in der europäischen und in der Balkanpresse gefunden haben. Zuletzt wurde auch das Programm des „Bundes zur Befreiung der Ukraine“ beigeschlossen.

Die ganze Sammlung, die wir somit unter der Überschrift „Der Krieg, die Ukraine und die Balkanvölker“ zur Veröffentlichung bringen und die ein Dokument der informativen sowie der politischen Tätigkeit des „Bundes zur Befreiung der Ukraine“ am Balkan ist, kann auch als ein Beitrag zum Verständnis der ukrainischen Frage sowie ihres Zusammenhanges mit der Balkanfrage dienen.

Das Verständnis jenes Zusammenhanges greift in den politischen und den maßgebenden Kreisen mancher Balkanstaaten immer mehr Platz. Man beginnt dort einzusehen, dass die Balkanvölker ohne die Bildung einer selbständigen Ukraine nie die Intrigen des russischen Beschützers loswerden können und nie die ihnen für ihre innere kulturelle, wirtschaftliche sowie politische Entwicklung so unumgängliche Ruhe haben werden.

Nur so können wir uns das große Entgegenkommen erklären, mit dem der Tätigkeit unseres Bundes in Sofia und Konstantinopel sowie auch in den demokratischen und fortschrittlichen Kreisen Rumäniens begegnet wurde. Diese Tatsache hat auch in den Äußerungen mehrerer politischer Führer und Staatsmänner Rumäniens, Bulgariens und der Türkei ihren Ausdruck gefunden, die den politischen Emissären des Bundes am Balkan gegeben wurden. Es sei hier eine dieser Erklärungen angeführt, welche auch in Russland einen starken Widerhall gefunden hat, da dieselbe von dem offiziellen Petersburger Korrespondenzbüro dem russischen Publikum mitgeteilt wurde. Wir meinen die politisch hochwichtige Erklärung, die der türkische Minister des Innern, Seine Exzellenz Herr Talaat-Bey, dem Delegierten des Bundes zur Befreiung der Ukraine Melenewsky abgegeben hat. Der Herr Minister hat folgendes erklärt: „Die Hohe Pforte sowie das Berliner und das Wiener Kabinett sehen die Notwendigkeit der Befreiung der Ukraine von der russischen Herrschaft ein. Sobald Russland besiegt werden wird, wird die türkische Regierung dem ukrainischen Volke beidem Aufbau eines selbständigen Staates ihre Hilfe leisten.“