Bereitung des Koffeins

Zur Bereitung von Koffein mischt Versmann das Pulver von 10 Pfund Kaffee mit 2 Pfund Ätzkalk, die vorher durch Besprengen mit Wasser in Kalkhydrat verwandelt sind. Dis Gemenge zieht man im Verdrängungsapparate mit Weingeist von 80° Richter so lange aus, bis eine kleine Probe der ablaufenden Flüssigkeit nach dem Abdampfen kein Koffein mehr nachweist. Da der Kaffee sich sehr schwer stoßen lässt und auf den Grad der Feinheit des Pulvers sehr viel ankommt, so kann man nach einmaligem Ausziehen den Rückstand aus dem Verdrängungsapparate trocknen und stoßen lassen, ihn wieder mit etwas Kalkhydrat vermischen und dann noch einmal ausziehen. Das Stoßen geht dann mit Leichtigkeit vor sich, weil der Kaffee durch Behandlung mit Weingeist seine hornartige Beschaffenheit verliert, und man ist sicher, auf diese Weise den Kaffee ganz zu erschöpfen. Die so gewonnenen klaren, geistigen Auszüge unterwirft man der Destillation, spült den Rückstand in der Destillierblase mit warmem Wasser gut aus und trennt das ausgeschiedene Öl von der darunterstehenden Flüssigkeit. Diese dampft man ab, bis sie in der Kälte zu einer kristallinischen Masse erstarrt, welche man auf ein dichtes Colatorium bringt und durch Abpressen von der Flüssigkeit möglichst befreit. Die Flüssigkeit liefert durch Abdampfen noch ferner etwas Koffein.

Nachdem man das unreine Koffein durch Pressen zwischen Fließpapier vom anhängenden Öle möglichst befreit hat, reinigt man es durch Auflösen in Wasser unter Zusatz von etwas Tierkohle und Umkristallisieren und erhält es in blendend weißen, atlasglänzenden Kristallen.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Der Kaffee, seine Eigenschaften und sein Gebrauch