Der Judenhass

Autor: J. Willheimer, Erscheinungsjahr: 1873

Exemplar in der Bibliothek ansehen/leihen
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Juden, Judentum, Judenheit, Antisemitismus, Nationalismus, Fremdenhass, Judenverfolgung, Menschenrechte, Gleichstellung, Bürgerrechte, Gleichberechtigung
Vorwort

Es gibt Wahrheiten, die jedermann in die Augen fallen, von deren Vorhandensein sich jeder, ohne sich erst in philosophische Spekulationen einlassen zu müssen, leicht überzeugen kann, und dennoch vom größten Teil der Menschheit übersehen werden. In diese Kategorie gehört unstreitig auch die Wahrheit von der hohen sittlichen Kraft des Judentumes und des jüdischen Volkes! Es liegt nicht in meiner Absicht durch diese Abhandlung Propaganda für das Judentum machen und ihm Proselyten zuführen zu wollen; wie bekannt liegt dem Judentum nichts ferner, als die Proselytenmacherei! Die jüdische Religion proklamiert sich nicht als die alleinseligmachende, sie lehrt vielmehr, dass jeder sittlich-moralische Mensch selig wird; das geflügelte Wort Friedrichs II., dass in seinen Staaten jeder nach seiner Façon selig werden könne ist nur ein Plagiat des jüdischen Propheten Micha, welcher sagte: Alle Völker mögen ihren Göttern, und wir wollen unserem lebendigen Gotte nachwandeln“ (Micha 4, 5). Auch der ob seiner angeblichen Intoleranz viel gelästerte und geschmähte Talmud schließt sogar die Heiden, die einen sittlichen Lebenswandel führen, von der zukünftigen Seligkeit nicht aus.

*******************************************************
Ich will nur einerseits nachzuweisen versuchen, woher es kommt, dass seit 1500 Jahren Juden und Judentum den heftigsten Angriffen und Verfolgungen ausgesetzt waren und an vielen Orten noch sind. Diese Untersuchung ist daher gerechtfertigt und keineswegs, wie es den Anschein hat ein Anachronismus, da der Judenhass auch in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts noch nicht gänzlich aufgehört und dieses mittelalterliche Gespenst noch am hellen Tage der Kultur und Wissenschaft allenthalben spukt; anderseits will ich die Indifferenten und Schwachen in unserer eigenen Mitte die durch das Hohngelächter der Judenfeinde und durch die Verachtung, die man noch an vielen Orten gegen Juden und Judentum zeigt, irre geleitet an sich selbst und an die hohe Mission des Judentumes verzweifeln - diese Schwachen und Wankenden will ich eines Bessern belehren, will ihnen Mut und Vertrauen einflößen, sie sollen sehen, dass Juden und Judentum nicht so schlecht seien, wie sie von gewissen Seiten geschildert werden, dass auch Israel besser, wie sein Ruf ist!

Zwar verhehle ich mir nicht, wie schwach meine Darstellung, wie geringe meine schriftstellerische Gewandtheit ist, gegen unsere mächtige, zahlreiche und kampfgeübte Gegner die Feder zu ergreifen; aber ich bin so glücklich eine mächtige, unerschrockene Kampfgenossin zu besitzen, die alle meine Mängel und Fehler ausgleichen und für meine Sache einstehen wird meine Verbündete, die Wahrheit, bedarf nicht der schönen Worte, der blendenden Phrasen, sie wird meiner Abhandlung das ersetzen, was ihr an kunstgerechter Form und stilistischer Rundung abgeht.

Ich wünsche vom Herzen, dass diese Broschüre viel zur Vertreibung des mittelalterlichen Gespenstes, des Judenhasses, beitragen möge.

Wien, im Oktober 1873.

Der greise Jude

Der greise Jude

Jude beim Lesen eines Buches

Jude beim Lesen eines Buches

Kohle schleppender Jude

Kohle schleppender Jude

Arbeitender Jude

Arbeitender Jude

Jugendliche Jüdin

Jugendliche Jüdin

Lernender Judenjunge

Lernender Judenjunge

Judenjunge

Judenjunge