Der Hunnenfürst mit dem goldenen Kalb.

Neugesammelte Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden.
Autor: Baader, Bernhard ca. 1801-1859
Themenbereiche
Bei einem Einfall in Deutschland kamen die Hunnen nach Schlatt, zerstörten das Frauenkloster bei dem Heilbrunnen und den größten Theil des Dorfes. Zwischen diesem und dem Rheine trafen sie das Heer der Deutschen und erlitten eine völlige Niederlage. Ihr Fürst fiel in der Schlacht; er wurde von ihnen in einen goldenen Sarg gelegt, den ein silberner und letzteren ein hölzerner umschloß, und mit seinen Schätzen und einem lebensgroßen goldenen Götzenkalb drei Stunden von der Hochstraße beerdigt. Über dem Grabe errichteten sie einen mächtigen Hügel und rechts und links, in geringen Entfernungen, je einen kleinern, damit die Feinde nicht wissen sollten, wo der Fürst begraben sey. Noch immer ist dieser mit allen den Kostbarkeiten unaufgefunden. Auf dem Schlachtfelde läßt in manchen Nächten Kampfgeschrei und Waffengetös unsichtbarer Streiter sich hören[4].

[4] Diese Erzählung ist genauer, als die unter Nr. 41 des Hauptwerkes mitgetheilte.