Die Usancen.

Im ostdeutschen Holzhandel hatte man schon lange eine Vereinheitlichung der Usancen als dringend notwendig erkannt. Endlich nahmen die Ältesten der Kaufmannschaft von Berlin diese Angelegenheit in die Hand und veranlassten — nachdem alle Beteiligten sich mit der Regelung der Verhältnisse einverstanden erklärt hatten — zunächst durch die ständige Deputation der Berliner Holzhändler und andere Vertreter des Berliner Holzhandels die Revision und Ergänzung der Usancen des Berliner Marktes. Dann wurden die Usancen der wichtigsten ostdeutschen Handelsplätze, soweit sie mit Berlin in geschäftlicher Verbindung stehen, daraufhin geprüft, wie deren zum Teil wesentliche Unterschiede im Interesse einer glatten Abwicklung des ostdeutschen Geschäftsverkehrs beseitigt werden könnten. Jene Handelsgebräuche, welche in lokalen Verhältnissen begründet sind, wurden hiebei nicht in Betracht gezogen. Dann wurde von der Kommission eine Reihe von Greschäftsbedingungen, welche schon als Ortsgebrauch bestanden, festgestellt, damit sie auch anderweitig ausdrückliche Aufnahme in die Greschäftsgebräuche finden, wodurch allmählich ein solcher Gebrauch allgemeine Gültigkeit hätte erlangen können.

Einen durchgreifenden Erfolg hat jedoch die ganze Aktion bisher nicht gehabt. Immerhin wurden infolge dieser Anregung die Usancen der verschiedenen Märkte revidiert und möglichst einheitlich gestaltet. Für Königsberg, Memel und Tilsit, die drei maßgebendsten Plätze, ist sogar die Aufstellung vollkommen einheitlicher Usancen gelungen.



Dieses Kapitel ist Teil des Buches Der Holzhandel Norddeutschlands