Das Holz im Eisenbahnverkehre der Provinz Ostpreußen.

Neben dem geschilderten Wasserstraßenverkehr besteht auch ein bedeutender Holzversand auf den Eisenbahnen, welcher nach der Statistik der Güterbewegung auf deutschen Eisenhahnen für das Jahr 1906 in den Hauptziffern in der voranstehenden Tabelle dargestellt ist. Leider ist diese Statistik nicht nach handelsmäßigen Sortimenten gegliedert. Es ist aber aus derselben zu ersehen, daß es sich im Auslandsverkehre der Provinz Ostpreußen hauptsächlich um polnisches und russisches Material handelt.

Tabelle 01. Statistik der Güterbewegung auf deutschen Eisenbahnen für das Jahr 1906.


Die Bezüge durch die Eisenbahnen haben sich seit dem Inslebentreten des russisch-deutsch-niederländischen Durchgangstarifes sehr gut entwickelt. In Russland wurde derselbe infolge einer Agitation, welche von Libau ausging, auf solche Stationen beschränkt, die zwischen der Linie Warschau — Wien und Wilna liegen. Infolge dieses Tarifes kommen Holzsendungen aller Art für den Transitverkehr aus Russland nach Königsberg, aber für den inländischen Verkehr haben diese Durchgangstarife gar keinen Nutzen. Eine Erweiterung derselben in letzterer Beziehung würde in Deutschland auch auf den Widerstand der Agrarier stoßen.

Die Ziffern der Tabelle zeigen vor allem, daß dieser Verkehr hauptsächlich Halbfabrikate betrifft, — wie dies auch von vornherein anzunehmen war. Im Binnen-Wechselverkehre handelt es sich hierbei weitaus überwiegend um Versand von Halbfabrikaten, während im Lokalverkehre jener von Rundholz etwas überwiegt. Es sind dies wohl die Transporte, welche mit der Versendung der ostpreußischen Kiefernhölzer teils von. teils zu den Sägen zusam m enhängen. Im Auslandsverkehre überwiegt der direkte Bezug von Halbfabrikaten durch die Hafenplätze, da es sich hier vorwiegend um den überseeischen Transithandel dreht, welcher durch die vorerwähnten Spezialtarife begünstigt wird. Es sind aber auch die Sendungen von ausländischen Halbfabrikaten nach dem Binnenlande ziemlich bedeutend, an welchen jedenfalls jene Bezugsorte in erster Linie beteiligt sein werden, welche nach ihrer geographischen Lage das russische Rundholz nicht zu Wasser beziehen können. Die Rundholzsendungen aus dem Auslande sind minimal.

Im allgemeinen zeigen diese Ziffern aber auch deutlich, wie viel geringer in Ostpreußen die Bedeutung der Eisenhahnen für den Holztransport ist, wie jene der Wasserstraßen, welche den Hauptverkehr bewältigen. Erstere werden nur als Ergänzung benutzt, wo die letzteren fehlen oder der höhere Materialwert den schnelleren und schonenderen Versand bedingt.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Der Holzhandel Norddeutschlands