Der Geist bei Espasingen

Autor: Ueberlieferung
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Einst ritt der Abt des Klosters Petershausen im Herbst in den Hegau, u»m Geschäfte zu erledigen. Als er bei Espasingen über ein Moor reiten wollte, sah er, als eben der Tag anbrach, einen Menschen neben sich gehen, konnte ihn aber wegen des Nebels nicht recht erkennen. Der Abt war so in Gedanken vertieft, daß er des Mannes neben ihm nicht weiter achtete. Als sie nun beide bis fast zur Mitte des Moores gelangt waren, wo es am tiefsten ist, da ergriff der, der neben dem Abt ging, den Zaum des Rosses und führte es mit Gewalt bis zum äußersten Rand eines Weihers. Der Abt merkte immer noch nichts; aber als der Geist das Pferd, das plötzlich zu schnauben anfing, in das Wasser führen wollte, bemerkte der Abt die Gefahr. Deshalb schrie er laut: »Hilf, Herr Gott! Hilf, heiliger Gebhard!« Da verschwand der böse Geist, und der Abt war gerettet.