Der Galanthomme oder der Gesellschafter, wie er sein soll

Eine Anweisung sich in Gesellschaften beliebt zu machen und die Gunst des schönen Geschlechts zu erwerben
Autor: Professor J. C. S—r. (?), Erscheinungsjahr: 1842
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Gesellschaft, Anstaltsregeln, Sitte und Benehmen, Liebeserklärung, Liebesbriefe, Liebesgedichte, Geliebte, Sehnsucht, Liebespaar
Ein Handbuch für Herren jeden Standes.

Regeln für Anstand und Feinsitte; Liebesbriefe und Gedichte; Anreden; Liebeserklärungen; Heiratsanträge; Blumen-, Zeichen- und Farbensprache; Geburtstagsgedichte; Neujahrs- und andere Wünsche; deklamatorische Stücke; Gesellschaftslieder; belustigende Kunststücke; Gesellschaftsspiele; Pfänderauslösungen; scherzhafte Anekdoten; Akrosticha; Denksprüche für Stammbücher und Trinksprüche.
O zarte Sehnsucht, süßes Hoffen,
Der ersten Liebe goldne Zeit;
Das Auge sieht den Himmel offen,
Es schwelgt das Herz in Seligkeit.
O dass sie ewig grünend bliebe
Die schöne Zeit der jungen Liebe.

Schiller.




Vorrede zur ersten Ausgabe.

Jeder — wer es auch immerhin sein mag — strebt nach Bildung, nach Vervollkommnung seiner selbst; Jeder sucht nicht nur sein Inneres, sondern auch sein Äußeres so zu gestalten, dass die ganze Welt mit Wohlgefallen darauf sehen kann; deswegen will Jeder die Feinsitte, das elegante Betragen in Gesellschaften sich aneignen, will sich so gebildet darstellen, dass, wenn er in größere Zirkel träte, er sich auch dort so betragen könnte, wie es die Sitte der gebildeten Welt mit sich bringt. — Er schafft sich deshalb bald dieses, bald jenes über diesen Gegenstand neu erschienene Werkchen an, woraus er sich, seinem Wunsche, seiner Meinung nach, hinlänglich bilden könne. Doch wie sieht er sich betrogen, wie getäuscht, wie alle seine Erwartungen und Hoffnungen vernichtet, wenn er nirgends etwas seinen Wünschen vollkommen Entsprechendes findet! — Was sucht er also eigentlich? da doch in den so vielen Complimentirbüchern und jenen des guten geselligen Tones, in den Büchern, die die Kunst lehren, sich in Gesellschaften anständig und der höhern Sitte gemäß, zu betragen, Alles steht. Diese Bücher sind also, wenigstens meines Erachtens, menschlich vollkommen, bedürfen keiner Erläuterungen mehr; und doch legen sie so Manche nieder, ohne sie je wieder die Hand zu nehmen.— Was ist eigentlich die Ursache davon? Sie finden nicht, was sie suchen. Sie suchen nicht allgemeine theoretische Verhaltungsregeln, sie suchen nicht allgemeine Andeutungen und Anspielungen auf ein gutes Betragen, — nein — sie suchen bestimmte, feststehende Grundregeln in Hinsicht des Betragens, um sich hierin praktisch auszubilden.

Dieses fest im Auge haltend wagte ich es, ein solches Werkchen zu liefern, wo Jedermann alle Regeln leicht einsehen und sich aneignen kann. Da aber die Sitte der Männer von höherer Bildung in ihren Gesellschaften nie so, wie in denen der Damen ist: so müssen wir auch darauf Rücksicht nehmen, dieselbe Sitte uns so anzueignen, dass wir unter den Damen bestehen, und dieselben uns zu Freundinnen machen können, und hierzu möge dieses Werkchen Jedermann — besonders dem Schüchternen und Mutlosen — ein Leitfaden, ein Schema sein, wonach er sein Benehmen, seine Worte, seine Reden, seine Bitten und Befehle einzurichten habe.

Viele, gewiss viele Jünglinge würden ihr Glück bei dem schönen Geschlechte machen können, würden in Assembléen Ehre und Ruhm einernten, würden jeder Dame willkommen und allgemein beliebt werden, wenn sie die gehörige Art und Weise zu reden, zu denken, zu bitten oder vielmehr zu flehen, sich anzueignen verstanden. — Zu alle diesem wird vorliegendes Werkchen gewiss eine sichere Anleitung geben.

Das schöne Geschlecht ist es, das in unsern Tagen verehrt und beinahe angebetet wird; es ist es, nach dessen Gunst und Liebe Mancher so lange vergebens trachtet und schmachtet, daher man ihm Huldigungen darbringen muss. Jedes Herrn Wunsch ist der, sich das Wohlgefallen der Damen zu erwerben; und diese Vollkommenheit sich anzueignen und gehörig auszuüben, lehrt umfassend dieses Werkchen, dessen Thema ist, die Kunst, sich bei dem schönen Geschlecht beliebt zu machen.

Die mannigfachen Unterhaltungen, die ich diesem Werkchen einverleibt habe, sollen Jedermann zugleich ein Buch liefern, womit er seine Schöne, ja eine ganze Gesellschaft, zu unterhalten im Stande ist, und zugleich dazu dienen, manches in dem Werke Aufgestellte verständlich zu machen. Ich glaube kaum, dass dieses Büchelchen irgend Jemanden ein unwillkommener Gast sein werde, da ja so Mancher einem ähnlichen, bis jetzt noch nicht erschienenen Werke mit Verlangen entgegengesehen hat. — So gehe denn hin, Büchlein, unterrichte und lehre jene, die dich darum ansprechen, damit Alle ihre tiefsten und geheimsten Wünsche vollkommen erreichen können. — Gehe hin! und wirst du anfangs auch nur kärgliche Früchte tragen, so belebt mich dennoch die süße Hoffnung, nach kurzer Zeit meine Mühe belohnt zu sehen.

„Geh' hin, mein Buch, in alle Welt, steh' aus, was dir beschieden:
Man beiße dich, man reiße dich, lasst man nur mich zufrieden!“


Wien, den 1. März 1837.

Der Verfasser.

Vorrede zur zweiten, dritten und vierten Ausgabe.

Dass nach so kurzer Zeit von einigen Jahren schon vier neue Ausgaben des Galanthomme notwendig wurden, mag gewiss als der beste Beweis dafür angesehen werden, dass dieses Werkchen seinem Zweck und den Anforderungen, die man billigerweise an einen solchen Leitfaden stellen kann, möglichst zu entsprechen gesucht hat. Um aber auch diese Anerkennung, welche das Buch gefunden hat, noch mehr zu verdienen, und dessen Brauchbarkeit zu erhöhen, ist dasselbe einer nochmaligen genauen Durchsicht unterworfen, und wo es nöthig schien, durch Umänderung und Zusätze verbessert worden; insbesondere hat unser Galanthomme durch die im Eingange gegebenen ausführlichen „Regeln für Anstand und gute Sitte,“ welche sich über die wichtigsten Umstände und Verhältnisse des gesellschaftlichen Lebens erstrecken, eine gewiss eben so nützliche, als willkommene Erweiterung erhalten, so dass derselbe dem Belehrung suchenden Liebhaber mit Recht als ein unentbehrliches Handbuch und zuverlässiger Rathgeber empfohlen werden kann.

September 1841.

Umsonst gewartet

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Blumen im Mai

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Die Mondsüchtige

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Die Musikalische

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"Und führe mich nicht in Versuchung"

Frau im Park

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Nackte Schönheit

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Prima Ballerina

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Wiener-Walzer tanzen

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Der junge Galant

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Die Sinnliche

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