Wie macht man sich mit Damen bekannt?

Bekanntschaft machen kann man entweder durch Empfehlung anderer Herren und Damen, — durch das Besuchen der Balle und durch eigene Selbstempfehlung. — Es unterliegt keinem Zweifel, dass ein Herr, ob er gleich fremd fei, sich doch durch sein Betragen seinen Hausgenossen samt deren Freunden und Anverwandten, durch seine Verhältnisse, seine Kollegen, oder durch irgend ein zufälliges Zusammentreffen, manche Herren zu Freunden macht, durch die er der Dame, welche sein Herz erobert, zugeführt und empfohlen werden kann. Sind alle seine bisher erworbenen Freunde mit diesem Fräulein unbekannt, so gelingt es ihm doch durch die Länge der Zeit, wenn er es sich angelegen sein lässt, und wenn er sich in dem Hause, wo seine Schöne sich befindet, nach Freunden umsieht, — einen Herrn oder eine Dame zu finden, welche ihn seiner Erwählten empfehlen kann. Wird er nun durch irgend einen Freund seiner Erkorenen vorgestellt, und ihm bei diesem ersten Schritte zur Bekanntschaft die Erlaubnis gegeben, dieses Haus mehrmals besuchen zu dürfen, so hängt es einzig und allein von ihm, von seinem Betragen und von dem Eindruck ab, den er durch dasselbe auf seine neue Freundin gemacht hat und noch fortwährend macht, sich die völlige Gunst der Tochter und zugleich der Mutter zu erwerben. Ist nun sein Betragen erträglich, ja einnehmend und wird er gern gesehen, so ist es ihm dann ein Leichtes, durch öftere Wiederholung der Visiten, sich die Achtung und endlich Liebe zu erwerben.

Ebenso kann man von einer Freundin, Anverwandten, Bekannten, oder sonst von einer Dame, seiner Erwählten zugeführt werden; es versteht sich, dass diese Alle mit der Erkornen in irgend einer Verbindung stehen müssen. — Eine solche Empfehlung bahnt oft geschwinder den Weg zum Herzen derjenigen, nach der man sich vielleicht schon lange Zeit umsonst gesehnt, und nach der man gestrebt hatte; denn sowohl die Erwählte, als ihre Mutter, halten den Herrn, ohne eine nähere Prüfung, nur den Motten ihrer Freundin Glauben beimessend, für solide und Wert, mit ihm Umgang zu pflegen. Der Verfasser dieses Werkchens mag nicht dem Galanthomme seine eigenen Erfahrungen in dieser Hinsicht vorenthalten; denn er war Augenzeuge folgender Geschichte, oder besser gesagt, der hier erzählten Liebschaft. Er zog, um sich eine weitere Ausbildung zu verschaffen, nach W., und machte daselbst, als er eine Wohnung suchte, Bekanntschaft mit Fräulein Netti Goldberger, wo er später, auf mehrmalige Einladung, sich nicht weigerte, einer Unterhaltung beizuwohnen, wobei er mit dem daselbst wohnenden Herrn Newak bekannt wurde. Zufälliger Weise wiederholte er eines Tages seine Aufwartung und fand bei seinem Eintritte, zu seinem größten Erstaunen, mehrere liebenswürdige und sehr gebildete Fräulein, denen er gleich von Netti vorgestellt und zugeführt wurde. Bald widerfuhr dem Herrn Newak, der eben nach Hause kam, dieselbe Ehre. Er fing ebenfalls an, mit den Fräulein zu reden; sein Augenmerk richtete er aber vorzüglich auf Fräulein Amalie Bergt. Was geschah? — Durch Fräulein Netti's gute Empfehlung gewann er sehr bald, wonach er strebte, das Herz der edlen Amalie; ja, sie vergalt seine Liebe mit Gegenliebe. Anfangs redeten sie immer nur bei Fräulein Netti zusammen, nun aber auch in Amaliens Wohnung vor Mutter und Vater; sie sind jetzt ein glückliches, liebendes Paar. Dieses Abenteuer soll nur die aufgestellte Behauptung bekräftigen, dass ein Herr durch die Empfehlung eines Andern, vorzüglich einer Dame, schneller und sicherer deren Achtung und Liebe erlangen kann.


Was aber hat nun ein Herr, in einer fremden Stadt lebend, der keine Freunde, keine Bekanntinnen in der Nähe besitzt, dem also alle die erwähnten Vorteile fehlen, zu tun, um seinen Zweck erreichen zu können? Er muss selbst zusehen, wie und auf welche Art er seine Gedanken und Gefühle mitteilen kann. Eine gute Gelegenheit bietet sich ihm oft durch einen Ball dar. Hier möge er sich der Geliebten seines Herzens nahen und sie zu einer Tour auffordern. Wenn er sich ihr nahet, so kann er sich ungefähr folgender Worte bedienen:

„Mein Fräulein, darf ich mich erkühnen, Ihnen meinen Arm auf eine Tour anzubieten?“

Oder:

„Fräulein, ist es mir nicht vergönnt, mit Ihnen eine Tour in diesem schönen Walzer zu tanzen?“

Oder:

„Da Sie, gnädiges Fräulein, immer in Reihen sind, und ich nicht hoffen kann, jetzt bei diesem schönen Walzer das Glück zu haben, mit Ihnen tanzen zu können, so nehme ich mir die Freiheit, Sie um die folgende Tour zu bitten.“

Oder:

„Da ich mit Niemandem, außer mit Fräulein allein, zu tanzen gesonnen bin, so wage ich es, Ihrer Güte vertrauend, Sie um eine Tour anzuflehen.“

Oder:

„Darf ich mich unterfangen, edles Fräulein, zu bitten, Ihren ergebenen Diener einer Tour zu würdigen?“

Oder:

„Darf ich, Fräulein, um eine Tour bitten?“

Hat er nun einmal mit ihr getanzt, so suche er es öfters zu wiederholen. — Jedes Streben kostet Anstrengung, ebenso auch dieses, deswegen scheue er hier keine Kosten, und lasse sich nicht gereuen der Limonade, Mandelmilch, des Gefrorenen, Zuckerwerks u. s. w., das er vielleicht spendet. Er behandle sie dann so, wie sie seine Liebkosungen aufgenommen, ja er begegne ihr noch viel verbindlicher, als zuvor, begleite sie, doch nur, wenn sie es gestattet, nach Hause, und frage, wann er wieder so glücklich sein könne, sie sehen und sprechen zu dürfen, und richte sich nach der ihm gegebenen Antwort. Darf er sie nicht begleiten, so suche er nur zu erforschen, ob sie auf dem nächstfolgenden Ball erscheinen werde. Denselben Ball tanze er nur mit ihr, und nun wird er es leicht einsehen, ob er sie interessiert. Ist sie nicht, wie er gehofft, oder wie sie doch wenigstens sein sollte, so frage er um die Ursache ihres Missmutes und ihrer Traurigkeit, suche ihr durch seine Erzählungen und Witze allen Trübsinn zu verscheuchen und bemühe sich, ihr den Bill so angenehm, als möglich, zu machen. Ist er gesonnen, sie nach Hause zu begleiten, so richte er ungefähr folgende Worte an sie:

„Fräulein N. N.! diesen heutigen Ball würde ich zum schönsten Teile meines Lebens rechnen, wenn ich mir nur noch schmeicheln dürfte, die Ehre zu haben, Sie nach Hause begleiten zu dürfen.“

Oder:

„Darf ich es wagen, gnädiges Fräulein! Ihnen meinen Arm zur Begleitung anzubieten?“

Oder:

„Sie waren so gewogen, Fräulein N. N., mir zu gestatten, mit Ihnen tanzen zu dürfen; ich fühle mich verpflichtet, Fräulein, dafür den innigsten Dank abzustatten. Sie werden mich aber ganz zu Ihrem Schuldner machen, wenn Sie mir noch die Ehre gönnen, Sie nach Ihrer Wohnung begleiten zu dürfen.“

Oder:

„Glücklich war ich heute, aber mein Glück verdoppeln zu können, hängt von Ihnen einzig und allein ab, wenn Sie meinen zur Begleitung angebotenen Arm nicht abweisen.“

Oder:

„Damit ich mein Glück in ganzer Fülle genießen kann, so gewähren Sie mir, edles Fräulein! noch eine Bitte: Sie bis nach Ihrer Wohnung in meinen Schutz nehmen zu dürfen.“

Oder:

„Wenn ich hoffen dürfte, mein Fräulein! nicht zu missfallen, so würde es mir ein großes Vergnügen gewähren, Sie nach Hause zu begleiten.“

Oder:

„Sehr glücklich und hochgeehrt würde ich mich fühlen, wenn Sie mir die kühne Bitte gewährten, Sie nach Ihrem Wagen geleiten zu dürfen.“

Nun bemühe er sich, ihr den Gang in seiner Gesellschaft so angenehm, so reizend, so von Blumen duftend und mit denselben überstreut, zu machen, dass sie es sich selbst gesteht, unverhofft schon ihre Wohnung erreicht zu haben. Bei schlechtem Wetter sorge er für einen Wagen, wenn sie keine Equipage hat, und führe sie so nach Hause — kehre aber mit derselben Kutsche wieder um und fahre nach seiner Wohnung, um den Anschein zu erregen, in jeder Tasche Tausende zu haben. — Hat er endlich ihre Wohnung erreicht, so kann er ungefähr noch Folgendes sagen:

„Empfangen Sie, gnädiges Fräulein! den Innigsten Dank für Ihre gütige Erlaubnis, dass es mir vergönnt war, Sie nach Hause begleiten zu dürfen. Das Andenken an diesen Ball wird nie in mir erlöschen, es wird mir immerfort sagen, dass ich heute der Glücklichste gewesen sei. O, möchte er Ihnen nur den zehnten Teil so viel Vergnügen, wie mir, gewährt haben, so wäre mein Herz hinlänglich beruhigt.“

Oder:

„Durch das Glück, dass ich Sie nach Hause begleiten durfte, ist mir dieser Ball wirklich zum schönsten Tage meines Lebens geworden. Er wird nie meinem Gedächtnisse entschlüpfen. Wenn ich durch meine Begleitung zu Ihrem Glück und Vergnügen nur in etwas beigetragen habe, so will ich mich bei dem nächsten Balle wieder unterfangen, Ihnen meinen Arm zur Begleitung anzubieten.“

Oder:

„Wie sollte Ich mich nicht verpflichtet fühlen, Ihnen meinen innigsten Dank abzustatten? denn mit Ihnen getanzt und Sie begleitet zu haben, ist ein Glück und eine Ehre für mich, welche solche Gefühle und Empfindungen in mir erweckt haben, die ich in diesem Augenblicke nicht auszudrücken im Stande bin.“

Will sie aber die Begleitung nicht annehmen, so frage er, wann sie wieder den Ball durch ihre Gegenwart verschönern werde. Teilt sie es ihm mit, so eile er bei ihrem Erscheinen aus den Flügeln der Liebe ihr entgegen, sage ihr, dass er keine Ruhe ohne sie habe genießen können, und deshalb sei er verwegen gewesen, ihr entgegen zu kommen. Wenn er wissen will, wann sie wieder auf dem Balle erscheinen werde, so rede er ungefähr folgendermaßen zu ihr:

„Zum glücklichsten Menschen, den je die Erde getragen, würden Sie mich machen, wenn Sie den nächsten Ball wieder durch Ihre Gegenwart verschönern, und mir, Ihrem ergebenen Diener, die Wonne wieder gönnen, mit Ihnen zu tanzen und Sie nach Hause begleiten zu dürfen.“

Sollte man noch nicht völlig von ihrer Liebe überzeugt sein, so tanze man auf dem nächsten Balle den ersten Tanz mit ihr, dann mit andern Damen, um ihre Eifersucht zu wecken, wodurch sich dann leicht die Liebe zeigt. Schmollt nämlich die Schöne bei diesem Verfahren nicht, so ist es offenbar, dass man ihr gleichgültig ist; macht sie aber dabei ein recht böses Gesicht, so kann man versichert sein, dass man ihr nicht gleichgültig ist. Es ist unleugbar, dass sich das schöne Geschlecht so verstellen kann, dass es lacht und fröhlich scheint, wahrend im Innern Zorn und Eifersucht wüten; doch wer nur einige Erfahrung hat, wird leicht diese erkünstelte Freundlichkeit von der wahren unterscheiden können. Hat er das Schmollen bei ihr bemerkt, und hat der Ball ein Ende genommen, so entschuldigt er sich, dass er nicht ununterbrochen mit ihr getanzt habe; er kann etwa sagen:

„Mein Fräulein! Meine Brust drohte vor Fülle der Wonne zu zerspringen, als ich Sie, leicht wie einen Zephyr, in der Luft schweben und ihre Füßchen kaum den Boden berühren sah, Sie schwebten wie ein Engel aus andern Regionen durch die Reihen. O wie unaussprechlich gern hätte ich mit einer Schönen, deren sich die Götter des hohen Olymps nicht schämen dürften, unausgesetzt die ganze Nacht getanzt, wenn ich es nicht für meine Pflicht gehalten hätte, mit Fräulein N. N. auch zu tanzen, — und wenn ich dieses Glück nicht auch anderen Herren gegönnt hätte. Ich versichere Sie, dass ich, so lange ich noch unter den Sterblichen wandle, diejenige nie vergessen werde, durch die ich solch unaussprechliches Glück, ein Glück, dessen kaum der Tausendste teilhaftig wird, empfunden und genossen habe!“

Hat man seine Schöne schon einige Mal vom Balle nach Hause begleitet, sie aber noch nicht gefragt, ob man sie besuchen dürfe; so frage man sie jetzt, worauf sie gewiss Ja oder Nein antworten wird. Macht man ihr nun seine Aufwartung, so bemühe man sich gleich bei der ersten Visite, die Achtung und Gunst der Ältern zu erwerben, da dann der Sieg schon halb gewonnen ist. Man besuche sie nun häufiger, und benehme sich stets so, dass die Ältern und die Tochter uns lieb gewinnen müssen, und so ist unseres Herzens innigster Wunsch erfüllt.

Es würde höchst traurig sein, wenn man nur auf diese Art, ohne Freunde und Bekannte, mit einer Dame Bekanntschaft machen sollte. Es gibt noch viele andere Wege, die ich alle aufzuzählen nicht im Stande bin, und wenn ich es auch könnte, so würde doch diese Mühe unnütz sein, und mich von meinem Wege und meinem Umwege abführen. Ich beschränke mich deshalb bloß auf eine einzige Art, welche ich selbst versucht, selbst erprobt und als wahr erkannt habe. Es ist keine andere, als die durch eigene Empfehlung. Wie soll nun aber ein Herr mit derjenigen Dame reden, zu der er eine Neigung hegt, besonders wenn sie nicht ausgeht, größtenteils nur am Fenster sitzt und arbeitet; oder wenn sie ausgehet, nicht allein ist, sondern mit andern Damen, mit der Mutter, dem Vater u. s. w. ausgeht? Es würde höchst unschicklich sein, sie auf der Straße zu überfallen, um sich zu rekommandieren! Hat ein Herr eine auf ähnliche Art beschriebene Dame gesehen, und wünscht mit ihr Bekanntschaft zumachen, so gehe er des Tages einige Male, Vor - und Nachmittags, an ihrem Fenster vorbei, stehe still, betrachte ihr Haus, noch mehr aber sie, die am Fenster sitzt und strickt, gehe auf und ab spazieren, und kehre nach einiger Zeit, wenn er glaubt, bemerkt worden zu sein, nach Hause zurück. Dieses tue er solange, bis er sich völlig überzeugt hat, dass seine Erwählte es eingesehen habe, er halte sich bloß ihretwegen da auf. Hat er diese Überzeugung gewonnen, so ändere er täglich die Zeit seines Vorbeigehens so, dass er immer mehr und mehr gegen Abend erscheine. Regnerisches, oder schönes Wetter, muss ihm gleichgültig sein. — Auch sehe er zu, dass er sich mehrere Male umkleiden kann, denn auch dieses wirkt sehr vortheilhaft auf die Damen. Nun wird sie es gewiss nicht unterlassen, entweder allein auszugehen, wenn er eben da ist, oder sie wird wenigstens sogleich bis an die Türe kommen, und dort stehen bleiben. Dieses benutze er, gehe getrost zu ihr, und rede sie vielleicht so an:

„Darf ich Vergebung hoffen, Fräulein, wenn ich es wage, Ihnen das Innerste meines Herzens in Worten zu offenbaren, wenn ich mich unterfange, Ihnen das Rätsel zu lösen, warum ich so oft Ihr Haus, noch mehr aber sie zu sehen trachtete? Es war kein anderer Zweck als mit Ihnen reden zu können. Sie sagen, ich sei Ihnen fremd. Ja, ich sage es selbst, und gestehe es, einen verwegenen Schritt getan zu haben; allein, mein Fräulein, wenn ich diesen frevelhaften Schritt nicht gewagt hätte, wie hätte ich so glücklich sein können, Sie zu sprechen?“

Oder:

„Vergebung flehe ich, Fräulein N. N., dass ich mich unterfangen habe, öfters vor Ihrem Fenster zu stehen, und den Engelstönen, die Ihre Hände dem Fortepiano entlockten, zuzuhören. Mein inneres Gefühl zwang mich zu diesem Schritte; denn ach, mein Herz sehnte sich ja nur zu stark nach Ihnen, und es wollte ja nur Sie sprechen. Nun habe ich es gewagt, Sie in Ihrem erquickenden Spaziergange zu stören, um meinem gepressten Herzen Luft zu machen. Und werde ich nun von Ihnen nicht gehasst, so darf ich mich zu den Glücklichsten zählen.“

Oder:

„Schon seit langer Zeit habe ich mich nach dem Glücke gesehnt, Ihre mir überaus werte Bekanntschaft zu machen. Erlauben Sie, dass ich mich Ihnen ohne Umschweife vorstelle. Mein Name ist N. N. etc."

Bleibt sie bei allen diesen Worten ungerührt, und sieht sie ihn auch noch so verächtlich an, so lasse er sich nicht abschrecken, sondern besuche den Ort, wie zuvor, und er siegt gewiss. Wird er hingegen bei diesen Worten gut empfangen, so erneuere er auch mit jedem Tage, an welchem er sie spricht, den Wunsch, sie recht oft zu sehen, und eine durch reine Liebe hervorgerufene Bekanntschaft fortsetzen zu wollen, und bitte sie, ihm zu sagen, wann er so frei sein dürfe, ihr eine Visite abzustatten. Die Erlaubnis dazu erhält sie schon, auf ihre Vorstellungen und Bitten, von ihren Ältern. Sie sagt ihm den Tag, oder sie drückt sich ungefähr so aus: „wann es Ihnen gefällig sein wird, mir die Ehre durch Ihren Besuch widerfahren zu lassen!“ Tritt er dann ins Zimmer, so mache er ihren Ältern eine anständige Verbeugung, und sage die Ursache seines Erscheinens etwa in folgenden Worten:

„Ich hoffe, Ihnen, Madame, nicht ungelegen zu sein, wenn ich meine reinen Absichten ins Werk zu setzen suche.“

Oder:

„Da ich das Glück hatte, mit Fräulein Tochter, meinem Herzenswunsche gemäß, Bekanntschaft zu machen, so durfte ich es nicht unterlassen, mich auch Ihrer Gunst anzuvertrauen, um so mehr, da Sie mich eines freien Eintritts in Ihr Haus würdigten.“

Oder:

„Es waren die reinsten Absichten, die mich bewogen, mit Fräulein Tochter Bekanntschaft zu machen, und zur Bestärkung derselben erkühne ich mich, Ihrer Huld und Gewogenheit mich zu empfehlen.“

Oder:

„Das Glück ist mir außerordentlich günstig, da es mir die angenehme Gelegenheit darbietet, Ihnen vorgestellt zu werden. Gönnen Sie mir, dass ich Ihnen meine Ehrerbietung bezeige, und mich Ihrem Wohlwollen gehorsamst empfehle.“

Oder:

"Da Sie mir, geehrte Frau, die Ehre erzeigten, Ihnen heute persönlich meine Huldigung darbringen zu dürfen, so habe ich mit wahrer Begierde diese angenehme Erlaubnis benutzt.“

Wird man gut aufgenommen, so setze man die Bekanntschaft durch öftere Besuche fort, erzähle immer etwas Neues und Interessantes, und suche sich so die Achtung zu erwerben. Auf welche Art und unter welchen Umständen man immerhin Bekanntschaft gemacht und Visiten abgestattet habe, ist gleichviel; man suche sich aber besonders bei der Mutter der Erwählten beliebt zu machen, und behandle sowohl diese, als die Geliebte selbst, sehr aufmerksam, und der Erfolg wird gewiss der erwünschte sein.