Die Gleichgültige

Gleichgültige Damen gibt es eigentlich gar nicht; denn sie tragen ihre Gleichmütigkeit nur zur Schau, und lieben insgeheim doch den, von dem sie geliebt werden. Wie kann es aber auch anders möglich sein? Atmet nicht jedes Geschöpf Liebe? und wie sollte nun ein fühlendes, eines Stützpunktes bedürftiges Wesen nicht lieben? Die Liebe knüpft ja zwei Wesen an einander, sie stürzt ihren Freudenbecher hinunter, und leert ihn nur am Rande des Grabes. Merke man nur gut auf solche Scheinende, und man wird gewahren, dass sie ihre Freundschaft anbieten, worunter sie jedoch nichts anders, als ihre Liebe verstehen. Bei diesen muss man beständig sein, und durch eine lebendige Zärtlichkeit sie besiegen; — sie sei der Spiegel des Herzens und Betragens.