Der Führer auf der Wartburg.

Ein Wegweiser für Fremde und ein Beitrag zur Kunde der Vorzeit.
Autor: Ritgen, Josef Maria Hugo von Dr. (1811-1889) Professor, Architekt, Baumeister der restaurierten Wartburg, Erscheinungsjahr: 1860

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Themenbereiche
Enthaltene Themen: Thüringen, Eisenach, Wartburg, Thüringerwald, Architektur, Burgherren, Minnesänger, Walter von der Vogelweide, Künstler, Hörselberg, Luther, Reformation, Mittelalter, Ritter,
Inhaltsverzeichnis
  1. Weg zur Burg
    1. Das Predigerkloster
    2. Die Wohnung des Nikolaus von Amsdorf
    3. Der Schlossberg
Die Wartburg, — welche Fülle von Erinnerungen knüpft sich für jeden Deutschen an diesen Namen. Wo steht die Burg, die ihr gleich käme an geschichtlicher Bedeutung, an poetischer Weihe? Noch stehen die gewaltigen Mauern, noch ragen ernst und ehrwürdig das hohe Haus und das Ritterhaus weit empor über Thüringens Gaue und mahnen uns, als treue Zeugen, an deutsche Heldengröße, deutsche Kraft und deutsche Poesie. Aber die Zeit hatte mächtig an ihnen gerüttelt, und wie der majestätische Bergfried schon längst zusammengestürzt war, so drohte auch der ganzen Burg in nicht ferner Zukunft ein trauriges Ende. Doch nein, ein günstiges Geschick wollte es anders! Noch lebt der edle Sinn der alten Landgrafen fort in dem Stamme hoher Fürsten; die lange verwaiste Burg fand den würdigsten Gebieter in dem Großherzoge Karl Alexander von Weimar. Das Vorhandene zu erhalten, das Verfallene in seiner Urgestalt neu erstehen zu lassen, und das Erstandene durch den Zauber der Kunst zu verklären, war sein hoher Wille. Was er gewollt hat, es ist bereits zur Wirklichkeit geworden.

Wohl waren der Stimmen gar viele, welche da meinten, es sei schöner und poetischer, die Wartburg in Trümmern verfallen zu sehen, als in moderner Restauration ein unwahres Bild der Vergangenheit zu schaffen. Aber muss denn jede Restauration ein unwahres Bild geben? Kann die Restauration der Wartburg nicht mehr sein als eine Mode-Spielerei unserer Tage?

Nein, die Restauration der Wartburg sollte mehr sein, sie ward ein großes, ernstes Werk! Auf den Grund der sorgfältigsten Forschungen über deren Baugeschichte, auf das Studium des ganzen mittelalterlichen Burglebens gestützt, wurde das Vorhandene erhalten, das Fehlende ergänzt, das Verschwundene mit möglichster Treue wieder aufgeführt. Noch ist die Aufgabe nur erst halb vollendet, aber sie ist eine ernste und schwierige; sie soll uns in der Wartburg die Geschichte der Wartburg und in dieser die Geschichte eines der edelsten Fürstenhäuser und damit zugleich zwei große Momente in der Geschichte der geistigen Bildung Deutschlands vergegenwärtigen. Diese sind das deutsche Kunstleben des 12. und 13. Jahrhunderts und der große Glaubenskampf, welcher von der Wartburg ausging.

In solchem Sinne gefasst, vermag die glückliche Lösung der Restauration der Wartburg ein wahres Kunstwerk zu werden, und gewiss, am ernsten, redlichsten Willen dazu fehlte es nicht bei dem erhabenen Bauherrn, nicht bei dem kunstsinnigen Kommandanten, nicht bei den Künstlern, welche zur Ausführung berufen wurden!

Wenn nun der Verfasser, dem das Vertrauen des hohen Burgherrn den Entwurf und die Oberleitung der Restauration übertragen hat, es unternimmt, dem Fremden ein Führer und Erklärer auf der Wartburg, ihrer Geschichte und ihrer Restauration zu werden, so gesteht er gern, dass es wohl würdigere Männer hierzu gegeben hätte, und dass es schwer ist, über ein noch unvollendetes Werk zu schreiben; aber die Tausende jährlicher Besucher der Wartburg verlangten schon jetzt eine vollständigere Erklärung, als die auf der Burg angestellten Führer zu geben vermögen. Darum entschloss sich der Verfasser, in diesen Blättern das zu geben, was bis heute vielleicht nur er geben konnte, indem er eine bessere Erklärung, eine richtigere Würdigung der Leistungen der verschiedenen Künstler und ein mildes Urteil über sein eigenes Streben der Zukunft überlässt.
      Darmstadt, im Oktober 1859,
                        Dr. Hugo von Ritgen.


                              Inhaltsverzeichnis
Vorwort
                        Erstes Kapitel
                        Weg zur Burg


Das Predigerkloster
Die Wohnung des Nikolaus von Amsdorf
Der Schlossberg
Das Rosenhölzchen
Der Elisabethen-Brunnen
Der Denkstein Heinrichs von Velsbach
Der Mätilstein
Der Hörselberg
Der Steinweg oder die Burestraße
Die Sage vom Tannhäuser
Die Schanze
Die vordere Ansicht der Burg
Mönch und Nonne

                              Zweites Kapitel
                        Allgemeiner Plan der Burg


Torturm mit Zugbrücke
Die Vorburg: das Ritterhaus
Der Ökonomiehof
Grundriss der Burg
Die Hofburg: die zweite Vorhalle
Die Dirnitz
Der Bergfried
Die Verteidigungswerke
Das Landgrafenhaus (Palas oder Mushaus)
Die Kemenate
Der Marstall
Die Zisterne
Der zweite Turm
Der Tierzwinger
Das Badehaus
Die bedeckten Läufe (oder Letzen)

                        Drittes Kapitel
                        Die Baugeschichte der Burg.


Die Gründung der Burg 1067
Die 13 Schwerter
Das Landgrafenhaus
Dessen untere Etage
Die zweite Etage
Die dritte Etage
Der Brand vom Jahre 1317
Die Kemenate und das Haus Friedrichs des Gebissenen
Die Veränderungen unter Johann Ernst und Johann Friedrich
Das neue Haus Karl Augusts

                        Viertes Kapitel
                        Wiederherstellung der Burg.


Die erste Idee hierzu seit 1835
Die wirtliche Restauration seit 1847
Die bestimmte Fassung der Aufgabe
Der Wiederaufbau der Wohnung der Landgräfinnen

                        Fünftes Kapitel.
                  Besichtigung der einzelnen Teile der Burg.


1) Das Landgrafenhaus:
a) Die untere Etage:
Die Vorhalle
Das Frauengemach (provisorische Rüstkammer)
Kurzer Abriss der Geschichte der Eisenrüstungen
Verzeichnis der bemerkenswerten historischen Rüstungen
Das Speisezimmer
Die Küche
Die übrigen Räume
Die Freitreppe zur zweiten Etage
Das Bildwerk über dem Haupteingange
b) Die zweite Etage:
Das Vorzimmer
Das Landgrafenzimmer
Dessen Bedeutung und Einrichtung
Die Wandgemälde
Der Sängersaal
Die Sage vom Sängerstreit (Sängerkrieg)
Das Gemälde davon
Die Sängerlaube und die Worte der Dichter
Die Elisabethen-Galerie
Die Kapelle
Die Treppe zum großen Saale
c) die dritte Etage:
Der große Fest- und Waffensaal
Dessen Erbauung, Zerstörung und Wiederherstellung
Erklärung der Bildwerke und der Malerei
Der Balkon
2) Die Wohnung der Landgräfinnen:
Alter Grundplan und Wiedererbauung nach demselben
Erklärung der Bildwerke
a) Die untere Etage
b) Die obere Etage
3) Der Bergfried
4) Die Torhalle
5) Die Dirnitz
6) Der Marstall
7) Die Zisterne
8) Der Zwinger
9) Das Bad
10) Der hintere Turm
11) Die Letzen, der Margarethengang und das Eseltreiberstübchen
12) Das Ritterhaus. Ansicht von Außen. Die Wache
a) Die untere Etage
Die Vorhalle
Die Wirtschaftsräume
c) Die zweite Etage:
Das Lutherstübchen
Die anstoßenden Räume
Die Wohnung des Kommandanten und der Gang mit den Sprüchen

                        Sechstes Kapitel.
    Abschied von der Wartburg und Besuch der Umgegend.


                        Anhang.

Preistarif für Führer und Droschken
Tarif für Droschken in Stadt und Umgegend

                        Verzeichnis der Abbildungen.

Bad, das, innere Ansicht
Balkon, der, am großen Festsaale
Bergfried, der
Bildwerk über dem Haupteingang des Landgrafenhauses
Capitäl aus der unteren Galerie des Landgrafenhauses
Capitäl aus der Kapelle
Capitäle aus dem Festsaal
Capitäle der Säule im Treppenbau
Capitäl im Elisabethzimmer
Capitäl im Erkerzimmer
Capitäl im Schlafzimmer (Wächterlieb)
Capitäl im Zimmer der Landgräfinnen
Dachbinder, der 6., im Festsaal, Seitenansicht
Dachbinder, der 6., im Festsaal, Frontansicht
Durchschnitt des südlichen Turms
Eingangstor, das, vor der Wiederherstellung
Eingangstor, das, nach der Wiederherstellung
Elisabethen-Galerie, aus der
Elisabethen-Brunnen, der
Etage, dritte, des Landgrafenhauses
Etage, untere, des Landgrafenhauses
Etage, zweite, des Landgrafenhauses
Fenster im Festsaale
Grundplan der Burg
Grundriss des neuen Hauses, der Torhalle, des Turmes und der Dirnitz
Grundriss der unteren Etage des Ritterhauses
Grundriss der zweiten Etage des Ritterhauses
Hofburg, die, von der Vorburg aus
Kapelle, innere Ansicht der
Landgrafenhaus, das, vor der Restauration
Landgrafenhaus, das, nach der Restauration
Landgrafenhaus, das, und die Wohnung der Landgräfinnen (neues Haus) von Osten gesehen
Landgrafenhaus, Durchschnitt durch das
Landgrafenzimmer, das, innere Ansicht
Lutherstübchen, das
Mönch und Nonne
Ritterhaus, das, vom Hofe aus
Sängerlaube, aus der
Südseite, die, des Landgrafenhauses mit der Ansicht des Bades
Südseite des Landgrafenhauses vor der Restauration
Vorhalle im Ritterhause
Wartburg, die, im Jahre 1690 nach Merian
Wartburg, die, von der Süd-Ost-Seite Titelbild

Ritgen, Hugo von Dr. (1811-1889) Professor, Architekt, Baumeister der restaurierten Wartburg

Ritgen, Hugo von Dr. (1811-1889) Professor, Architekt, Baumeister der restaurierten Wartburg

Eisenach

Eisenach

Wartburg, Ansicht

Wartburg, Ansicht

Die Wartburg von der Süd-Ost-Seite

Die Wartburg von der Süd-Ost-Seite

02 Blick auf die Wartburg (Auf der Wartburg)

02 Blick auf die Wartburg (Auf der Wartburg)

Wartburg, Bergfried und Dirnitz

Wartburg, Bergfried und Dirnitz

Wartburg, Ansicht 2

Wartburg, Ansicht 2

Wartburg, Der Burghof in der Wartburg

Wartburg, Der Burghof in der Wartburg