Ganz verschiedene Liebeserklärungen

Der Verpflichtungen, die Noße Traun gegen seinen Wohltäter den Rosch Hakohol hatte, waren so viele, dass der arme Bocher zuletzt gar nicht wusste, wie er seinem Gönner auf eine recht sinnige Weise seine Dankbarkeit zeigen solle. Worte reichten nicht mehr hin seine Gefühle auszudrücken, denn Noße hatte in dem würdigen Ehepaare seine zweiten Eltern gefunden. Wohnung und Kleidung bezahlte ihm Reb Schmule, Kost und endlich die Verwendung beim Rabbi hatte er auch ihm zu danken, ja, dieses war noch nicht genug, denn Frau Fradel versäumte nicht ihrem Liebling — das war er im vollsten Sinne des Wortes geworden — zeitweise einige Silberpfennige als Rosch Chodesch- (der erste Tag eines jeden Monats. Dieser wurde ehedem festlich begangen, ohne gerade ein Feiertag zu sein und milde Gaben wurden an demselben ausgeteilt) Geld zuzustecken und freute sich herzlich, wenn der Bocher unter dankbaren Tränen ihre Hand küsste. Das Erste, wozu ihn sein frommes Gemüt verpflichtete, war, dass er mit unendlichem Fleiße seinem Studium oblag, um gleichsam zu zeigen, dass die Wohltaten an ihm nicht vergeudet seien.

Mit unendlichem Eifer suchte er dem Willen des Rabbi nachzukommen und seine Forderungen zu befriedigen. Er strengte alle seine Geisteskräfte an, um in die tiefsten Geheimnisse einzudringen, die in der mystischen Wissenschaft des Talmud verborgen liegen, die aber eben durch dieses zweideutige Halbdunkel in Sinn und Wort oft unergründlich sind und deswegen so viele heterogene Auslegungen nach sich ziehen.


Der Familienhass des Rabbi mit dem Gemeinde-Vorsteher war Ursache, dass jener in seinem Herzen einen Widerwillen gegen Noße barg, den er aber nicht an den Tag legen konnte, denn Noße war unter allen seinen Schülern der frömmste, der sittsamste und fleißigste. Es ärgerte ihn daher nicht wenig, diesem — so oft der Rosch Hakohol über seinen Schützling Erkundigungen einzog — das beste Zeugnis geben zu müssen. Um aber dem Wohltäter noch mehr seinen Dank an den Tag zu legen, hatte sich Noße von seiner wenigen zusammengesparten Barschaft Pergament und farbige Tinten angeschafft und begann eine Megileh (die Geschichte von Esther und Haman, die am Purimfeste vorgelesen wird) zu schreiben, deren Lettern er mit bunten Farben recht sinnig bemalte, über den Namen Esther zeichnete er immer eine schöne Rose und wo Haman stand, da war ein Galgen darüber gemalt, so dass der Name selbst, wie einst sein Träger an demselben zu hängen schien. Mit reger Tätigkeit arbeitete der Jüngling an diesem Geschenke, jede seiner freien Stunden benützte er dazu, die Arbeit zu fördern; allein die Geschichte von Haman und Esther ist gar zu lang und da Noße bald fertig sein wollte, sah er sich gezwungen, die Nacht zu Hilfe zu nehmen, daher kam es, dass er in mancher Woche drei bis vier Nächte schlaflos an seinem Schreibtische zubrachte, ja bis seine Arbeit sich dem Ende nahte, wurde er ganz ungeduldig, und befleißte sich noch mehr. Nun stellten sich die Folgen dieser Anstrengung ein, Noße fing an zu kränkeln, oft glaubte er schon kaum seinen Pinsel halten zu können, aber da erinnerte er sich aller empfangenen Wohltaten, da fiel ihm Channe die gute, liebe Channe ein und er pinselte weiter fort, ohne Unterlass, bis die Megileh vollendet und er — todkrank war. Ein hitziges Fieber warf ihn aufs Krankenlager.

Als seine Wohltäter dieses Unglück erfuhren, wurde der alten Nenne, bei welcher er zu Miete war, aufgetragen, seiner zu pflegen und zu warten. Man ließ für ihn fasten und Tilim (Psalmen) beten.

Dieses war der Zeitpunkt, in welchem sich an Channe das Dasein jener allgewaltigen Leidenschaft am sichtbarsten kund gab.

Die Jungfrau war ganz außer sich. Der Jüngling, dessen Bild in ihrem Busen mit unauslöschlichen Feuerfarben gemalt war, lag auf dem Totenbette und sie durfte nicht an seiner Seite stehen, sie musste fern von ihm weilen, ohne ihn pflegen und warten zu können. Das war zu viel für sie, nur den Vorstellungen der Mutter gelang es, sie zurückzuhalten, denn zu jener Zeit hielt man das Übel für erblich.

In ihrem gottseligen Glauben tat sie Alles, um vom lieben Himmel die Gesundheit des Geliebten zu erflehen, sie sandte an arme Familien Almosen, sie fastete ganze Tage lang und betete unter heißen Tränen. Endlich siegte die unverdorbene Natur, die Krankheit war gebannt und Noße sah seiner baldigen Genesung entgegen.

An einem Nachmittage schritt durch ein schmales Gässchen Alt-Ofens eine Jungfrau. Ihr Gang verriet Eile und Ungeduld, ihr ganzes Wesen, Liebe und Sehnsucht. Ein weißes Kleid deckte die, wie ein zartes Luftgebild einherschwebende Gestalt, über dasselbe hing eine kurze blauseidene Tunika, der schwarze Lockenkopf war von einem feingewebten Schleier überdeckt, der aber nicht dicht genug war, die Glut der Augen und der Wangen zu bergen.

Plötzlich trat ihr ein junger Mann entgegen.

„Verweile einen Augenblick, schöne Tochter des Rosch Hakohols“, sprach er mit gepresstem Odem „und stehe mir Rede und Antwort“.

„Was willst Du Pinches?“ fragte Channe erschreckt und der Ton verriet hinlänglich den Unwillen darüber, dass sie aufgehalten werde.

„Darf ich wissen, wohin Dein Weg Dich führt?“ fragte jener weiter.

„Ich gehe das Gebot Gottes auszuüben“.

„Du wandelst den Weg der Frommen“; lächelte der Rote, während sein Antlitz sich zur Fratze verzerrte, „Channe“, fuhr er düster fort, „wir sind zusammen aufgewachsen, unsere Lebenswege haben sich bisher anmutig nebeneinander hingeschlängelt, wir haben als Kinder mitsammen gespielt und gescherzt, wir sind uns immer gut gewesen; warum wendest Du Dich ab, um mich von Dir ferne zu halten, warum bannst Du mich eigensinnig aus Deiner Nähe?“

„Weil es der Wille des Himmels ist!“ erwiderte die Jungfrau kurz.

„Der Wille des Himmels kann es nicht sein“, wendete Pinches ein, „sonst würde er uns durch andere mächtigere Hindernisse getrennt haben; er hätte mich weit von Dir entfernt, oder einen Ungläubigen werden lassen, er hätte jedes Hoffnungsband zerschnitten — —“.

„Halte mich nicht auf, Pinches“, bat die Jungfrau, ihm in die Rede fallend, „meine Zeit ist gemessen, der Vater wird schon meiner Rückkunft harren und ich weile noch hier“.

„Du willst mich also wirklich aus Deiner Nähe treiben?“ fragte der Sohn des Rabbi.

„Ich muss“.

„Für immer?“

„Für immer!“

„Gibt es keinen Weg, Dem Herz mir zuzuwenden?“

„Für Dich keinen“.

„Channe! warum hassest Du mich?“ fragte er flehend.

„Ich hasse Dich nicht“, erwiderte die Jungfrau, „aber mein Herz kann ich Dir nicht zuwenden; es tut mir wehe, Dich kränken zu müssen, aber ich kann nicht“.

„So reiche mir Deine Hand“.

„Bei mir ist Hand und Herz eins — wen das Herz verschmäht, dem entzieht sich auch die Hand“.

„Fürchtest Du nicht den Fluch meines Vaters“, sprach der Rote feierlich, „wenn Du seinen Sohn ins Unglück stürzest?“

Channe erbebte, dann aber kehrte sie ihr Auge nach oben: „Gott, du Vater meines Volkes“, rief sie wie von einem heiligen Gefühl entflammt, „Du hast noch jeden Wurm der Erde geschützt, Du wirst auch mich nicht verlassen“.

Unwillig entriss sie ihren Lilienarm dem zudringlichen Bewerber und entfloh mit hastigen Schritten. Wütend folgte ihr dieser in der Ferne.

In dem kleinen Kämmerlein, welches Noße Traun bewohnte, sah es recht traulich aus. Auf einem reinlichen Lager ruhte der auf dem Wege der Genesung begriffene Jüngling, gegenüber befand sich ein Schrank, in welchem dessen Habseligkeiten verschlossen waren, am Fenster unweit vom Bette stand ein Tisch mit Gläsern voll farbiger Tinten und mit einigen Büchern beladen, neben dem Krankenbette sah man ein kleineres Tischlein, auf dem ein Fläschchen mit dem Heiltrank stand und ein Psalmbuch lag, an der Kopfmauer des Lagers hing ein kleines Beutlein, in welchem sich die Tephilim (die Leder-Riemen, welche die Juden beim Gebete umschlingen) und ein größeres, in dem sich der Tales (ein von Schafwolle, an den Enden blaudurchwirkter Mantel, woran die Schaufäden geknüpft sind, in dem sie sich ebenfalls beim Gebete hüllen) samt der Sidur (Gebetbuch) befand. Die alte Nenne ging ab und zu, um die Wünsche, des lieben Mieters zu erfüllen, der, wie sie alle ihre Nachbarinnen versicherte, einer von jenen Englein sein müsse, die während des Altvaters Traum, auf der Leiter auf und ab gestiegen seien. Noße lag eben vom leichten Schlummer umfangen, als sich die Türe öffnete und Channe herein trat. Da sie den Jüngling schlafend bemerkte, schlich sie auf den Zehen näher, und ließ sich leise auf einen Stuhl nieder, der am Bette stand. Wohlgefällig ruhte ihr Auge auf dem Geliebten, dessen Wangen sich schon etwas zu röten anfingen; ihr Herz pochte gewaltig, der langersehnte Augenblick, ihn endlich zu sehen, war erschienen; sie saß wieder an seiner Seite, er war dem Tode entrissen, der Heißgeliebte. Von diesen Gedanken überwältigt, neigte sie sich leise nieder und berührte sanft mit den Lippen seine Hand, die ausgestreckt auf der Decke lag.

In diesem Augenblicke zuckte er erschrocken zusammen und die Jungfrau ließ rasch die Hand wieder los.

Noße war erwacht. Er traute kaum seinen Augen.

„Seid Ihr es wirklich, holde Channe“, lispelte er leise, „die sich an mein trauriges Krankenlager wagt! O, geht fort von hier, die Luft könnte Euch schädlich werden“.

„Lasst das gut sein“, hauchte sie zur Antwort, „ich bin mit Erlaubnis meiner Eltern hier —“.

„Was machen meine Wohltäter“, unterbrach sie der Bocher, „hält der Herr seine segnende Hand noch immer über sie gebreitet?“

„Sie sind wohlauf und lassen Euch viel Gutes wünschen“, entgegnete Channe, „besonders hat mir die liebe Mutter aufgetragen, Euch zu trösten und aufzumuntern — —“.

„Die weise Frau“, lispelte der Kranke, „sie weiß recht gut, dass mir Niemand solchen Trost gewähren kann, als Ihr; sie weiß es gut, dass schon Eure Gegenwart mich aufzuheitern im Stande ist, um so mehr Euer liebreich Wort“.

„Ist dieses wirklich wahr?“ fragte Channe mit kaum verhaltenem Entzücken, „ist meine Gegenwart Euch wirklich so lieb?“ setzte sie herzlich hinzu.

„Ihr könnt noch fragen?“ erwiderte Noße, „werdet Ihr es der Frucht vom Baume glauben, wenn sie die Sonne heraufbeschwört, um in ihrer Glut zu zeigen, werdet Ihr das Wehgeschrei des Armen als wahr erkennen, dessen einzig Eigentum in wilden Flammen sich verzehrt und der nach Rettung und Hilfe flehet, werdet Ihr die Freude des Toten bezweifeln, der aus dem finstern Grabe sich erhebend, eingehen darf in den himmlischen Garten, wo ein ewiger Frühling waltet; oh Channe, Ihr seid so lieb, so gut, verzeiht es mir, wenn ich Euch kränke ...“.

„Ihr habt mich noch nie gekränkt“, besänftigte ihn die Jungfrau liebreich.

„Aber es könnte vielleicht geschehen“, sprach er, „ohne mein Wissen, ohne meinen Willen geschehen“.

„Ich verzeihe euch im Voraus schon“, lächelte Channe.

„Dann darf ich Euch gestehen“, fuhr er ihre Hand ergreifend fort, „was bisher in meinem Herzensschrank verborgen lag; ich darf es holen aus dem tiefen Schacht das einzige Gut; ich bin arm, verlassen, habe Niemanden auf dieser großen Erde, habe nichts, was ich mein nennen könnte, als — —“.

„Er schwieg.

„Nun, was habt Ihr?“ fragte Channe beklommenen Herzens.

„Liebe zu Euch!“ erwiderte der Jüngling.

Zwei große Tränenperlen glitten über die Wangen der Jungfrau, in stürmischer Hast pochte ihr Herz, ihre Hand erzitterte in der seinen.

„Noße“, entgegnete sie langsam, „ich bin reich, in Wohlleben erzogen ich besitze Gold, Diamanten und Perlen, ich genieße das Ansehen meiner Eltern, das Leben mit allen seinen Freuden lächelt mir entgegen; aber auch ich habe Etwas, was dieses Alles weit überwiegt; gleich neben der Liebe zu meinen Eltern ist in meinem Herzen ein anderes Gefühl emporgesprossen und dieses Gefühl“, sprach sie, ihr Antlitz mit seiner Hand bedeckend, „dieses Gefühl ist — Liebe zu Dir“

„Ach Gott, wie reich, wie übermäßig reich hast Du mich plötzlich gemacht“, rief Noße vor Entzücken bebend, „oh, lass die Quelle Deiner Barmherzigkeit für mich nicht vertrocknen und entzieh mir den Odem Deiner ewigen Liebe nicht.“

Channe neigte sich über ihn, ihre Tränen fielen auf sein Antlitz und zerflossen da mit den seinen.

„Du mein teures Leben“, rief der Jüngling, „wirst Du mich auch immer lieben?“

„Immer und ewig!“

„Wird es Dich nie gereuen, Dein Herz einem armen, verlassenen Menschen geschenkt zu haben?“

„Nie, so lange ich lebe!“

„So komm her an meine Brust“, jubelte er freudig, „Dich hat der Himmel gesendet, die Wege meines Lebens zu erleuchten“.

Er erhob sich etwas vom Lager, streckte seine Arme aus, umfasste die Jungfrau und zog sie an sein Herz. Wie Blumen, die im Winde ihre Kronen gegeneinander neigen und sich berühren, so fanden sich die Lippen und zerschmolzen minutenlang in dem ersten Kusse.

Es war indessen dunkel geworden, durch das einzige Fenster des Kämmerleins fiel nur ein mattes Dämmerlicht, welches nicht hinreichte die Gegenstände erkennen zu lassen.

Da klirrten plötzlich die zerschmetterten Fensterscheiben, ein großer Stein fiel auf den Tisch und schleuderte die Farbengläser auf den Boden hinab, dass sie in Stücke zerschellten.

Erschrocken fuhren die Liebenden auseinander, von der Gasse aber ertönte ein grelles Lachen herein, wie das eines Wahnsinnigen, wenn ihn verstärkt die Wut erfasst.

„Weh geschrieen!“, schrie die alte Nenne und stürzte händeringend herein, „wer hat meine Fenster zerschlagen; die verfluchten Gassenjungen; ich möcht' ihn nur kennen den Taugenichts, den Lumpen. Bist Du erschreckt, liebe Channe“, eilte sie zur Jungfrau, „mach Dir nichts daraus, kannst es Deinem Vater erzählen, dass er die Buben züchtigen lässt“.

Jetzt trat ein Diener des Gemeindevorstehers herein, er brachte in einem Körbchen für den Bocher köstlich zubereitete Speisen und mahnte die Jungfrau im Namen ihrer Eltern nach Hause zu kommen, da das Dunkel der Nacht bereits hereinzubrechen begann.

Mit einem Händedruck verließ Channe den Kranken, ließ in den Schoß der Alten ein kleines Beutelchen mit Geld fallen und eilte zur Türe hinaus.

Der Diener folgte ihr.

„Das ist ein lieber Engel“, ergoss sich Nennes reichhaltiger Redequell, als die Jungfrau bereits fort war, „eine wahre Zierde Gottes, der Himmel soll sie und ihre Eltern segnen, lauter brave fromme Menschen, tun viel Gutes, unterstützen arme Leute, mögen sie noch lange leben.

Noße stimmte in Gedanken in die frommen Wünsche der Alten ein und war herzlich froh über das eingetretene Dunkel, welches diese, seine Tränen zu bemerken verhinderte.

„Bleibt nur fromm und gut“, fuhr Nenne in ihrem Eifer fort, „wer weiß, was nicht geschehen kann, wenn Ihr vielleicht einmal Rabbi von Alt-Ofen werdet, da wird der Rosch Hakohol sich wohl nicht lange zieren und Channe — nun mir scheint da brennt es so schon, wie im Dornbusche und Ihr werdet den Stein wälzen von dem Brunnen ihres Herzens“.

Als Nenne sah, dass sie keine Antwort erhielt, eilte sie hinaus und brachte Licht; der Bocher aber hatte die Decke über den Kopf gezogen und tat als ob er schliefe, eigentlich aber geschah es nur, um seine Tränen zu verbergen.

Nenne ging in ihre Stube und nachdem sie das Nachtgebet verrichtet hatte, nahm sie vom Schranke ihre Tchinne (ein eigenes Betbuch für Frauen) und las ein ganzes Kapitel, über welchem geschrieben stand: Tchinne, die ein jedes Weib leinen (lesen) soll, wenn es von guten Menschen Zdoke (Almosen) bekommt.

Um diese Zeit kam raschen Schrittes Scholem die Schulgasse herauf und wollte eben in das Haus seiner Eltern treten, als ihm Pinches entgegenstürmte.

„Ich habe es gesehen“, rief dieser, „ich war Zeuge von dem, woran ich kaum zu denken wagte. Stell' dir vor, Scholem, Channe liebt Noße Traun, ich habe es gehört, wie sie ihm ihre Liebe gestand“.

„Dann bedaure ich Deine Schwester Jentel um so mehr“, erwiderte Scholem, „denn eben jetzt hat sie auf meinen wiederholten Antrag erklärt, dass Noße der ihre werden müsse und wenn es sie ihr Leben kosten sollte“.

Pinches stieß ein wütendes Gelächter aus; so lacht die Hölle, wenn sie einen Teufel zur Verführung der Menschen auf die Erde sendet.

„Lass das nur gut Sein, Bruder Scholem“, rief er diesem ins Ohr. „Jentel und Channe, beide sollen von ihrem Liebeswahne geheilt werden. Frau Judeß wird schon machen. Noße Traun wird schauen, wenn Channe ihn plötzlich hassen wird; hahaha, das soll ein Späßlein werden, du und Jentel, ich und Channe, Paar um Paar, immer ein Männlein und Weiblein, wie in der Arche-Noahs“.

Sie trennten sich und jeder eilte in die Wohnung seiner Eltern.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Der Fluch des Rabbi