Der Fischfang im Überschwemmungsgebiet der ungarischen Ströme 1889

Aus: Das Buch für Alle. Illustrierte Familienschrift. Zeitbilder. Heft 22. 1889
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Fischfang, Hochwasser, Donau, Theiß, Körös, Maros, Ungern, Stör, Hecht, Zander, Lachsforelle, Karpfen, Überschwemmungsgebiet
Es ist eine bekannte Tatsache, dass bei eintretendem Hochwasser die Flussfische der reißenden Strömung ausweichen und sich an die geschützten und seichten Stellen des überschwemmten Ufers zurückziehen. Diesen Umstand benutzt man in Ungarn bei dem alljährlichen Austreten der Donau, Theiß, Körös, Maros und anderer Flüsse zu äußerst ergiebigem Fischfange.

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Bereits vor Eintritt des Steigens der Flüsse im Frühjahre werden im Überschwemmungsgebiet einfache Fischfallen in Gestalt von großen Zäunen aus Rohr oder Weidengeflecht aufgestellt, in welchen an bestimmten Stellen Öffnungen mit verschiebbaren Türen angebracht sind. Sobald das Wasser zu fallen beginnt, fahren die Fischer an der Außenseite dieser Umzäunungen mit Nachen entlang und schließen die Türen, dadurch allen Fischen, welche während der Überschwemmung Zuflucht in dem stillen Wasser der umzäunten Strecken gesucht haben, den Rückzug abschneidend. Sobald dann das Wasser seicht genug geworden ist, werden die Fische mit Handnetzen, kleinen Zugnetzen und Körben in der auf dem Bilde S. 533 dargestellten Weise gefangen, was mit leichter Mühe geschehen kann, aber vor dem vollständigen Ablaufen des Wassers vollendet sein muss, da viele Fische sich, sobald das Wasser ihnen zu mangeln anfängt, in den Uferschlamm einwühlen und dann schwer zu finden sind. Ungeheure Mengen von Stören, Barben, Lachsforellen, Zandern, Hechten, Karpfen und anderen Fischen werden auf diese Weise gefangen, und finden in Wien und Budapest stets willige Abnehmer.

Fischfassen im Überschwemmungsgebiet der ungarischen Ströme

Fischfassen im Überschwemmungsgebiet der ungarischen Ströme