Kronen und Leuchter im Dom Schwerin

Kronen und Leuchter.


Im mittelsten Gange der Kirche eine große Meßingsche Krone von 18 armen, alß unten 9 große und oben 9 kleine, so der Sehl. H. Dechandt Vlrich Wackerbarth und seine Liebste Fr. Margrete Breckdörffen verehret.


Noch eine Meßingsche Krone mit drey regen armen, als oben 10, in der mitten 8 und zu oberst 6, welche Sehl. H. Jürgen Emme, weylandt Fürstl. Meckl. Baw-Schreiber, und dessen Liebste Ilsebe Rehmen Ao. 1641 verehret.

Noch eine höltzerne Krone, daran ein gedobbeltes Marienbilde, unten mit Meßingschen und 6 eisern, so vergüldet, und oben mit 6 Meßingschen armen.

Die mittel, große Thür nach dem Marckte werts, so auch alt und bemahlet, von 4 Flügeln, zwey und zwey übern ander, und in einem untersten Flügel eine kleine Thüre.

In der Süder seite.


Bey der einen Thür zum hohen Chor ein altes Epitaphium von vngefehr 3 fues lang und 2 fues breit, wer solches setzen laßen, kan man, alters halber, nicht mehr sehen.

Vnter der Vhr Christi nakendes Bildnus ein Rohr in der handt haltend.

Vnterm kleinen gewölbe 12) über der Behren begräbnus ein gemahltes Marien-Bildt. Worunter ein zerbrochener alter Tisch, ohne Fues undt das halbe bladt hinwegk, wovon den armen Leuten vor diesem Brodt ausgeteilet worden.

Vff dem kleinen Gewölbe über Behren begräbnüß, wovon man uff daß gewölbe überß Capitulß-Haus gehet, hängt ein new Thaw.

Ein Epitaphium an den Pfeiler bey der Behren begräbnuß, so dem Sehl. Rectori Joachime Baniern 1659 nachgesetztt worden.

An der Maur der großen Kirchthüer zu rechten handt ist des großen Christoffers gemählte 13).

In der Norden Seite.


An der Norderseite - - die mittelthür nach dem Wriethoffe ist auch alt und bemahlet, von 2 langen Flügeln, darin eine kleine Thüre.

An dem Pfeiler nebst der Wackerbarten Begräbnuß 14) ein Epitaphium, wer solches aber setzen laßen, kann man, weil der zunahme schon ausgangen, nicht sehen, die subscription aber fahet sich dergestalt an: Reverendo viro Johan.

Vff beeden seiten dieser 2 Windeltreppen nach den Gewölbern, und zwaar an der zur rechten eingangs über sehl. H. D. Wedemans Begräbnuß, an der andern zur Lincken über Wackerbarts Begräbnuß.

Gegen die Thüren zum hohen Chor hänget ein alt Mecklenburgisch Wapen, so von 2 Persohnen gefaßet.

Mitten in der Kirchen.


In dem Pfeiler negst dem Schülerchor zur rechten ein Epitaphium, so Daniel und Benjamin, Vater und Sohn, die Blocken Anno 1650 zu Gottes ehren der Kirchen geschencket, und ist darauff die Historia, da die große Sünderin Maria Magdalena zu dem Herrn Christo kombt, gemahlet.

An dem Pfeiler negst der Cantzel Chorwerts H. D. Lutheri Sehl. Bildnuß, lebensgroße.

Vff der andern seiten dieses Pfeilers, nach der Cantzel hin, ein klein Täffelchen, etwa 6 fues hoch und 4 fues breit, in der Maur von gibswerck, worin die Historia, da Moses die Schlange erhöhet, und oben ein wapen.

An den Pfeiler negst der Cantzel nach der Tauffe Sehl. H. Philippi Melanctonis bildtnuß, lebensgröße.

An dem Pfeiler des Fürstl. Stuelß nach der Tauffe, ein Epitaphium, so Hr. Nicolaus Hoppe Anno 1657 der Kirchen verehret.

Vnter dem Glockenthurmb am kleinen Gewölbe eine runde Scheibe, worin in der mitte ein wapen, wobey die Jharzahl 1543 und vmbher geschrieben mit Lateinischen Buchstaben: Her Henrich Banskav Probest h zv Schwerin, Scholaster zv HB 15).




12) Dies ist die kleine Kapelle in der östlichen Ecke des südlichen Kreuzarmes, welche noch 1553 als Marien-Kapelle bekannt war („sacellum beatae Mariae virginis“). Vgl. unten. - Hier war nach der Reformation ein Begräbniß der adeligen Familie Behr eingerichtet, welches in den Inventarien oft zur Bezeichnung gebraucht wird.
13) Dieses Gemälde ist unten S. 175 beschrieben.
14) Der v. Wackerbart Begräbniß im nördlichen Kreuzschiff ist wahrscheinlich von dem Dompropst Otto Wackerbart am Cnde des 16. Jahrh. gebauet. Es dient oft zur Bezeichnung. - Bei diesem Begräbniß war in der östlichen Ecke des nördlichen Kreuzarmes die zweite Marien-Kapelle, zur Mariä Himmelfahrt oder Krautweih, unter der kleinen Orgel (vgl. unten), wenn die beiden Marien-Kapellen nicht umgekehrt gestanden haben, nämlich zur Mariä Himmelfahrt in der Südecke.
15) Ganz dasselbe Wappen mit derselben Inschrift aus demselben Jahre war auch im Dome zu Hamburg.
Der Herr Secretair Fromm zu Schwerin hat dem Vereine eine alte Copie des auf Glas gemalt gewesenen Wappens des Propstes Heinrich Banzkow vom Jahre 1543 aus einem Kirchenfenster zu Hamburg geschenkt. Heinrich Banzkow war z. B. 1522 Dompropst zu Schwerin, Dom-Scholasticus zu Hamburg und Mitadministrator des Stiftes Schwerin. Das Gemälde ist rund, ungefähr 6 Zoll im Durchmesser, und enthält einen queer getheilten Schild: oben im gelben Felde rechts eine halbe weiße Rose und links eine halbe weiße Lilie, beide an einander stoßend, unten im Weisen Felde drei schwarze linke Schrägebalken. Die Umschrift lautet:

HER HINRICH BANSKAW PROBESTH ZV SCHWERIN
SCHOLASTER ZV HB. (Hamburg).

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Der Dom zu Schwerin