Raubzug der Dänen 1184

Der wohlgelungene, beutereiche, in seinen Folgen so schwer wiegende Zug vom Jahre 1171 scheint bei den Machthabern am dänischen Königshofe in guter Erinnerung gestanden zu haben. Um Michaelis 1184, also 13 Jahre später, rückt Bischof Absalon, wie Saxo und die Knytlinga Saga melden, mit einem dänischen Heer von neuem über Stralsund, Tribsees und die Trebelmoore in die circipanischen Wendenlande, insbesondere ins Land Tribeden, ein — diesmal zusammen mit Waldemars Nachfolger Kunt und im Verein mit 2.000 Mann der unterworfenen und wohl nur oberflächlich belehrten rügenschen Wenden unter ihrem Herzog Jarimar. Diese Zahlenverhältnisse gewähren einen gewissen Anhaltspunkt für die Größe des Heeres vom Jahre 1171, — es müssen doch wohl mehrere Tausende gewesen sein. Der Vorstoß geht über die „urbs“ Lubechinka (Burgwall von Behren-Lübchin bei Gnoien) südwärts hinaus. Eine Kaufmannsansiedelung („Kaupstadr“, Lisch vermutet Gnoien), wohl an der alten via regia, wird geplündert und große Mengen Getreide erbeutet, dann teilt das Heer steh in kleine Gruppen zum Plündern der südlich und westlich gelegenen Bezirke*). Wie weit Otimar und die Reste seiner Macht davon betroffen wurden, wird abgehangen haben von dem Umfang, in welchem seine Leute sich an den vorhergehenden wilden und gefährlichen wendischen Aufständen beteiligt hatten, denen auch das neugegründete Kloster Dargun vorerst wieder zum Opfer gefallen war.

*) Lisch, Jahrbuch 23, S. 312