Die noch jetzt gut erhaltene Befestigung

Die noch jetzt gut erhaltene Befestigung hat als Kernpunkt an der Spitze der im Hauptteil nord-südlich laufenden 800 Meter langen Insel, etwas nordostwärts ausgerückt, einen langoval bis rechteckigen Ringwall mit zwei gegenüberliegenden Toreinschnitten (Wassertor zum „Burghafen“ und Haupttor), der sich noch jetzt mit seiner Krone über 8 Meter über den Seespiegel erhebt: Man hat sich die jetzt im Querschnitt etwa dreieckige Wallschüttung als eine ursprünglich im Querschnitt rechteckige, viel höhere Erdmauer mit Stirn- und Rückenverspundung durch große Holzplanken, befestigt durch senkrechte Pfosten, vorzustellen; die äußeren und inneren Spundwände wurden, wie meist, so auch hier wohl durch Brand zerstört und führten zum Zusammensinken der Mauer. Südlich anschließend liegt die große Vorburg mit jetzt meist verschwundenen Wallschüttungen nach den beiden Wasserseiten und einem großen Querwatt über die Insel mit Toreinfahrt in der Mitte; an der Südseite vor dieser sind noch die Reste eines Wehrganges erkennbar, auf dem früher starke Palisaden gestanden haben. Unmittelbar vor der ganzen Anlage zieht sich quer über die Insel eine tiefe, breite Bodenausschürfung, die bei dem früher erheblich höheren Wasserstande eine schwer passierbare breite Wasserfläche gebildet hat und deren Material zur Wallaufhöhung gedient hat. Südöstlich vom Ringwall etwa 100—200 Meter entfernt liegt im See der „kleine Bröken“, eine horstartige, jetzt bewaldete Erhebung, die nach der Seesenkung mit dem Wall in Form einer schmalen Landzunge (in Anschluss an eine vorhandene wendische Brücke?) verlandete. Es besteht auf Grund von Analogien bei andern Burgwällen der dringende Verdacht, dass der „kleine Bröken“ das zur Burg gehörende wendische Heiligtum getragen hat, voraussichtlich das des Swantewit, auf bessere Kult der Flurname „Vitsmorgen“ deutet*). Weitere Befestigungsspuren sind am Übergange des hohen Inselrückens in dem sumpfigen Südteil der Insel bemerkbar. Von dort zieht sich dann eine Dammschüttung zur jetzigen Fährstelle, gegenüber dem Südende des Sauerwerders. Gegenüber dem Süende des Sauerwerders führt auf dem Festlande ein Damm südwestwärts durch die Weide zur alten wendischen Dorfstelle Teterow bei der Zuckerfabrik. 1896 bemerkte Ludwig Krause (Rostock) hier im Wasser Brückenpfähle und sammelte Nachrichten über den weiteren Verlauf in der Richtung Zuckerfabrik. Der Name Dorfstelle bewahrt die Erinnerung an das älteste Teterow, das urkundlich 1272 „Budorp“ genannt und als villa ipsis civibus in Thiterow adjacens näher bezeichnet wird. Damals schenkte es Fürst Nikolaus von Werle den Bürgern der Stadt. In der Nähe sind wiederholt, besonders beim Bau der Eisenbahn, Altsachen, z. B. Hufeisen sowie Pferdeknochen, gefunden, die man damals auf die Dänen deutete. Ein zweiter Damm führt vom Südende des Hügelrückens südwärts durch die Inselwiesen in der Richtung auf die große Brücke, die in einer Länge von etwa 200 Meter See und Wiesen durchquert und drüben auf dem „Brückenhoop“ Anschluss an einen weiteren Damm nimmt, der östlich vom Judenkirchhof das Festland erreicht. 1896 beschrieb Ludwig Krause den Befund der Brücke folgendermaßen: Von der Burgwallinsel zum Festland führt eine Doppelreihe von Eichenpfählen. Im See stehen die Pfähle dicht unter der Oberfläche und sind im Wasser deutlich sichtbar. Auf der Insel und auf dem Festlande ragen sie aus dem Boden empor. In neuerer Zeit sind sie im See, soweit sie den Rübenprähmen hinderlich waren, zum Teil herausgezogen. Nach Mitteilung des Bürgermeisters Dr. v. Pentz und des Zuckerfabrikdirektors Dr. Scharffenberg waren dies sämtlich mit einem scharfen Metallgerät behauene Eichenpfähle. Auf dem Festlande lässt sich diese Brückenanlage bis zum Judenkirchhof verfolgen, tiefer liegt im Nordosten der Stadt auf einer eigentümlichen viereckigen Bodenerhebung, die augenscheinlich künstlich hergerichtet ist, aber erst in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Von einer Tempelstätte ist in dem Bericht nicht die Rede. Man könnte sie in den kleinen Untiefe nördlich von dem Ringwall vermuten; schon v. Pentz machte auf die Ähnlichkeit der Lage mit der Vorstellung, die man sich bei einer Kombination der Berichte Thietmars und Adams über die Lage von Rethra bilden muss, aufmerksam. (Siehe oben.)

*) Ein weiteres Heiligtum befand sich sicherlich auf dem „Bussebart“, einem auf dem Sauerwerder liegenden flachen Hügel, dessen Name „Gotteswald“ bedeutet.