Das Ziel des dänischen Vorstoßes

Das Ziel des dänischen Vorstoßes war der Gau Tribuzes (Triebsees) und das Land Atripiden, wie die Knytlinga Saga berichtet. Letzteres Gebiet ist uns als Land Tribeden, östlich der Linie Malchin-Neukalen-Dargun, auch sonst bekannt. Der Ort Tribsees, der mit seiner weiteren Umgegend einige Jahre vorher von Waldemar bereits schon einmal auf das, schauderhafteste verwüstet worden war, ging auch wohl dieses Mal in Flammen auf, ebenso wie später Teterow und auch wohl Dargun, denn die Knytlinga Saga berichtet ausdrücklich, „der König verbrannte das Land weit und breit. Sie nahmen die Städte ein und töteten das Volk . . .“ Die Überschreitung der fast unpassierbaren Trebelmoore erfolgte unter ungeheuren Schwierigkeiten, wie Saxo eingehend schildert. Die schwer gerüsteten Reiter versanken mitsamt den am Bügel geführten Pferden immer wieder in das unergründliche Moor, viele würden von den scheuenden und um sich schlagenden Tieren in den Sumpf getreten. Der König selbst und ähnlich auch wohl Absalon durchquerte die gefährliche Strecke in bloßen Unterkleidern, gestützt auf die Schultern zweier vor ihm her grundsuchenden Kriegern, wozu er sich wohl nicht die kürzesten seiner Nordleute ausgesucht haben wird. Die wendische Bevölkerung auf der andern Uferseite hatte sich auf die Unpassierbarkeit der Trebelsümpfe fest verlassen und floh beim Herannahen der Dänen in voller Panik, ohne dass ein Versuch zum Widerstand gemacht worden war. Dann rückten die Dänen langsam sengend und brennend durch das schwach bevölkerte Circipanerland und die noch dazwischenliegenden gewaltigen Urwaldstrecken weiter südwärts vor. Der Vormarsch kam erst zum Stillstand, als man inmitten eines schiffbaren Landsees einen stark befestigten Ort (vicus) erblickte: die Inselburg des Gaufürsten Otimar. Lisch hat schon in den Jahrbüchern des Vereins für mecklenb. Geschichts- und Altertumskunde Bd. 26, 1861, unter Ablehnung der unwendischen Namenform in diesem Wendenhäuptling den urkundlich bekannten Inhaber auch der Burg Dargun Cotimar oder wohl noch richtiger Chotimar wiedererkannt. Er hat unwiderleglich nachgewiesen, dass es sich bei dieser im Wasser liegenden Burg um die Burg Bridder im Lande Tribeden handelt und dass diese mit der großartigen Befestigungsanlage auf der Insel im Teterower See gleichzusetzen ist.