Wohlgekleidete Damen, die die Straßen von Washington kehren.

Es ist zwar dem weiblichen Geschlecht in Amerika überall erlaubt, ihre Gunstbezeugungen für Geld zu verkaufen und an vielen Orten können sie ganz frei auf Jagd nach Liebhabern ausgehen. In Washington jedoch – vielleicht auch anderwärts – unterliegen die armen kaufbaren Geschöpfe doch einiger Beschränkung. Sie sind mit ihrem ehrenwerthen Geschäft blos auf Häuser verwiesen, wo es ihnen erlaubt ist, sich aussuchen zu lassen und das Verlangte für gut Geld zu bewilligen. Diejenige, aber, die sich auf der Jagd nach Liebhabern erwischen läßt, wird ohne Rücksicht auf die Verehrung, die das schöne Geschlecht überall in Amerika genießt, aufgegriffen und bekommt nach Befinden, auf eine oder mehrere Wochen, eine ehrende Bestallung bei der Straßenreinigung.

Bei meiner Anwesenheit in Washington hatte ich Gelegenheit zu sehen, wie 8 bis 10 sehr wohlgekleidete Damen, einige mit schönen Schleierhüten bedeckt, auf der Staatesstreet emsig beschäftigt waren, den Schnee aus dem Fahrwege wegzuräumen. Die Meisten von ihnen sahen wohl ziemlich abgenutzt aus, aber es gab doch auch mehrere hübsche dabei. Sie waren lustig und vergnügt bei ihrem Geschäfte und riefen mehrere Vorübergehende scherzend um Beistand an.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Der Auswanderer nach Amerika, Teil 2