Pensylvanien.

An der östlichen Bank von Swetara River, gegen 2 Meilen über der Ausmündung des Susquehanna, giebt es eine bemerkenswerthe Grotte oder Höhle. Ihre Oeffnung unter einem hohen Ufer ist 15 bis 20 Fuß weit und 7 bis 10 Fuß hoch. Man steigt nach und nach so tief hinab, daß der Spiegel des Flusses höher steht als der Boden der Höhle und trifft auf eine Anzahl Durchgänge und Abtheilungen von verschiedener Größe, einige niedrig und enge, andere sehr hoch und geräumig, gewölbt zu prachtvollen Thronhimmeln, verziert mit herabhängenden Petrefacten von vielerlei Gestalten, von denen einige, vermittelst des fortwährenden Wachsthums der versteinerten Masse, sich zu Säulen geformt haben. Diese erscheinen als Stützen der Decke, die von festem Kalkstein und fast 20 Fuß dick find. Vor 20 Jahren waren 10 solcher Pfeiler, jede 6 Zoll im Durchmesser und 6 Fuß hoch, alle so quadrat, daß der innere Raum einer katholischen Kirche glich. Kein Königsthron hat sich je erhabener dargestellt, als dieses Spiel der Natur. In den Wänden, an den Seiten der Grotte scheinen sich Monumente zu befinden. Von der Decke herab hängt die Glocke, welche nichts als ein Stein ist, der so genannt wird, weil er, gestoßen, einen der Glocke ähnlichen Ton von sich giebt. Einige der Stalaktiten haben die Farbe der Eiszapfen, andere gleichen dem Hutzucker; aber ihre Schönheit ist sehr geblendet durch den Rauch der Fackeln, welche oft gebraucht werden, um schaulustige Reisende in diese dunkeln Räume zu führen. Das Wasser, welches aus der Decke schwitzt, fließt den Abhang hinab und ist so wohlschmeckend als gesund. Es giebt verschiedene Löcher auf dem Fußboden der Höhle, die vielleicht perpendiculär in einen Abhang darunter führen, weshalb es gefährlich ist, hier ohne Beleuchtung zu gehen. Am Ende der Höhle ist ein hübscher Bach, der sich in den Felsen verliert. Ueber diesen Bach ist ein Ausgang aus ihr durch eine sehr enge Oeffnung. Durch diese steigen die Dünste fortwährend mit einem starken Luftzug ans derselben und gleichen bei Nacht dem Rauche aus einem Ofen.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Der Auswanderer nach Amerika, Teil 2