Leichenbegängnisse, Todtenäcker, Särge.
Es scheint gewissenlos, mit welcher Schnelligkeit man in Sterbefällen zum Begräbnisse schreitet. Wer an einem Tage, vor der zwölften Mittagsstunde aus der Zeit in die Ewigkeit übergeht, darf mit Sicherheit darauf rechnen, noch ehe die Sonne dieses Tages verschwunden ist, auf seiner letzten Ruhestatt zu liegen. Diese Rücksichtslosigkeit auf Verstorbene mag wohl weniger in geringerer Anhänglichkeit an sie, als darin ihren Grund haben, daß die Verwesung dort weit schneller eintritt als diesseits und die meisten Leichen nach 24 Stunden schon einen so unerträglichen Gestank verbreiten, daß es niemand in dem Hause wo sie liegen würde aushalten können. Man wartet deshalb nur selten die Zeit ab, wo diese Verwesung wirklich eintreten könnte, und sorgt dafür, daß die Leiche immer noch ziemlich frisch in die Arme ihrer Mutter Erde kommt. So überflüssig auch das Holz in Amerika ist und so große Verschwendung theilweise damit getrieben wird, so wird dennoch bei Verfertigung der Särge die Holzersparniß sehr weit getrieben. Sie werden durchaus nicht größer gemacht, als nöthig ist, um den Körper, der sein letztes Bett in ihnen findet, hineinzupassen. Sollte nun dort jemand lebendig begraben werden, welches recht leicht der Fall seyn kann, so ist ihm sogar die Möglichkeit benommen, sich umdrehen zu können, sich zu zerkratzen und die Haare auf dem Kopfe zu raufen. Die Leichenbegängnisse werden zum Theil sehr pomphaft begangen und zahlreich ist die Begleitung dabei. Jedoch folgen nur die nächsten Verwandten dem Sarge, der entweder auf den Händen – nicht auf den Schultern wie bei uns– getragen, oder auch auf hohen Leichenwagen gefahren wird, in Trauerkleidung. Der Ueberrest der Leichenbegleitung folgt dem Sarge gewöhnlich in der buntesten eleganten Kleidung. Da in der Regel auch Frauen sich dem Zuge zahlreich anschließen, so wird das Arrangement getroffen, daß stets ein Herr neben einer Dame geht.
Die Gottesäcker in solchen Städten, in deren Nähe der Marmor häufig ist, sind gewöhnlich, mit weißen marmornen Leichensteinen bedeckt, die jedoch zum größtentheile blos aus einer dünnen Platte, oft ohne Inschrift und weiterer Verzierung bestehen; dieß verursacht nur wenig Aufwand; aber der mit jenen weißen Figuren bedeckte Platz nimmt in der Nacht ein wahrhaft gespenstiges Ansehen an.
Auf dem Lande, wo die Leichenäcker oft sehr entfernt liegen, ist es nicht selten Sitte, daß die Farmer sich ein schönes Plätzchen auf ihren Besitzungen zum letzten Ruheplatze für sich und die Ihrigen wählen. Es ist gewöhnlich unfern der Wohnung von hohen Bäumen beschattet, mit Blumen bedeckt und mit einem Stacket eingefaßt.
Die Farbigen haben auch nach ihrem Tode nicht das Recht, neben ihren weißen Herren zu ruhen. Sie werden auf besonderen Plätzen verscharrt, die in Städten wohl aus ordentlichen Todtenäckern bestehen, auf dem Lande jedoch ihnen ohne Weiteres oft im Walde angewiesen werden.
Die Gottesäcker in solchen Städten, in deren Nähe der Marmor häufig ist, sind gewöhnlich, mit weißen marmornen Leichensteinen bedeckt, die jedoch zum größtentheile blos aus einer dünnen Platte, oft ohne Inschrift und weiterer Verzierung bestehen; dieß verursacht nur wenig Aufwand; aber der mit jenen weißen Figuren bedeckte Platz nimmt in der Nacht ein wahrhaft gespenstiges Ansehen an.
Auf dem Lande, wo die Leichenäcker oft sehr entfernt liegen, ist es nicht selten Sitte, daß die Farmer sich ein schönes Plätzchen auf ihren Besitzungen zum letzten Ruheplatze für sich und die Ihrigen wählen. Es ist gewöhnlich unfern der Wohnung von hohen Bäumen beschattet, mit Blumen bedeckt und mit einem Stacket eingefaßt.
Die Farbigen haben auch nach ihrem Tode nicht das Recht, neben ihren weißen Herren zu ruhen. Sie werden auf besonderen Plätzen verscharrt, die in Städten wohl aus ordentlichen Todtenäckern bestehen, auf dem Lande jedoch ihnen ohne Weiteres oft im Walde angewiesen werden.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Der Auswanderer nach Amerika, Teil 2