Eine Sclavenauction auf dem Lande.

Ein bedeutender Farmer war gestorben. Er hatte weder Frau noch Kinder hinterlassen. Nur entfernte Anverwandte machten auf seinen Nachlaß Anspruch; und seine ganze Verlassenschaft mit allen seinen Sclaven, wurde zum öffentlichen Verkauf gestellt. Unter diesen befanden sich zwei Familien. Die eine bestand aus Mann Und Frau und drei Kindern. Der Mann war ohngefähr 40 Jahre, die Frau 32 und die Kinder 8, 6 und 2 Jahre alt. Die zweite war ein junges Paar; ihr einziges Kind erhielt noch Nahrung an der mütterlichen Brust. Die übrigen Sclaven waren sechs junge starke Neger, ein Weib von ohngefähr 65 Jahren, eine hübsche Schwarze und ein wahrhaft schönes, fast weißes Mädchen von 19 Jahren.

Zuerst fragte der Auctionator, ob er die Familien einzeln, oder zusammen ausbieten solle? – Sogleich traten einige sehr reiche Farmer aus der Zahl der Anwesenden heraus und forderten die Versteigerung aller zusammen. Diese Forderung war ein Trost für die armen Unglücklichen; und Hoffnung und Freude kehrte zurück; glänzte aus ihren Augen. Der Name des Vaters, sein Alter, so wie das der Gattin und Kinder wurde ausgerufen und endlich die ganze Familie auf ein Meistgebot von 1200 Dollars zugeschlagen. Die zweite noch junge Familie kostete 1400 Dollars. Die jungen Männer fielen für 700 bis 1000 Dollars; der Preis der alten Frau betrug 200 Dollars und das schwarze Mädchen ging für 650 Dollars weg. Zuletzt wurde das junge, reizende, fast weiße Mädchen ausgeboten. Sie trug einen hübschen Hut, ein feines Kleid und man sah ihr an: daß sie an schwere Arbeit nicht gewöhnt worden war. Es war vielleicht der Liebling, die Tochter ihres verstorbenen Herrn gewesen. Es wurde von ihr gerühmt: sie sey geschickt in nähen, sticken, platten; eine vorzügliche Köchin und erst 19 Jahre alt; vollkommen gesund, ihr Körper rein und ohne Makel, ihr Busen schön gebauet und fest; an ihr bemerke man nicht den üblen Geruch der Schwarzen.


Als sie vorgerufen wurde, trat sie beschämt und schluchzend vor, und hielt ihr schneeweißes Tuch vor das Gesicht.
Der Auctionator suchte sie zu beruhigen und bat das Tuch wegzunehmen und ihr interessantes Gesicht zu zeigen. Sie that es, indem ihr helle Thränen aus den Augen stürzten. Sie wurde endlich einem alten lahmen Mann für 725 Dollars zugeschlagen; nachdem er sie vorher von einer ihm bekannten Frau in einem benachbarten Hause hatte genau untersuchen lassen und sie von ihr für gut war erkläret worden.

Die erforderlichen gesetzlichen Formalitäten wurden berichtiget, wornach er den Kaufpreis sofort erlegte.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Der Auswanderer nach Amerika, Teil 1