d' Aubert übernimmt ein Kommando im Dänischen Hilfskorps

Der Obrist A., welcher durch eine sehr genaue Korrespondenz und durch, von ihm in die Gegenden, welche die kombinierte Armee im nördlichen Deutschland inne hatte, abgesendete Personen, sich von der an Zahl überlegenen Macht der Alliierten und der Auflegung der Geister durch ganz Deutschland gegen das Kontinentalsystem und dessen Stifter überzeugt hatte, glaubte es seiner Pflicht angemessen, nicht allein hiervon seiner Regierung einen umständlichen Bericht abzustatten, sondern auch den Überbringern desselben aufs dringendste anzuempfehlen, Sr. Maj. vorzustellen, dass, wenn dieselben in ihrem politischen Systeme beharren wollten, es sehr nötig sein dürfte, ihre gesamte Macht in ein großes und wohlgelegenes Lager in Jütland zu vereinigen, um hierdurch ein Armee-Korps als Reserve zur schnellen Disposition zu erhalten, womit man dann nach den Umständen wirken könne. Ja, es würde sogar sehr zu wünschen gewesen sein, dass diese Armee, um desto schneller an den großen Ereignissen Teil nehmen zu können, welche sich in Deutschland vorbereiteten, ihre Stellung so nahe als möglich an der Eyder erhielt; denn da die Herzogtümer damals sehr von barem Gelde entblößt und das Papiergeld in großem Misskredite stand, so war es der Regierung unmöglich, lange daselbst eine Armee zu unterhalten, während sich dagegen dem Aufenthalte der Truppen in Jütland nichts entgegenstemmte, indem zu jener Zeit das Militär in Dänemark nur allein in Papier besoldet wurde. Leider blieben jedoch die dringendsten dieserhalb gemachten Vorstellungen, fruchtlos und man verharrte - obschon es über allen Zweifel lag, dass der Krieg bereits damals einen Charakter angenommen hatte, der, ohne dass man Prophet war, voraussehen ließ, er könne sich nur mit dem völligen Untergange der einen der Parteien enden - bei seinem ersten Entschlusse, nur als Hilfsmacht Teil an dem Ganzen zu nehmen. Die erste Ursache der Erfolge bei einer Nation, liegt immer in den Maßregeln, welche dessen Regierung ergreift, da sie es ist, welche die Macht hat, die Talente ihrer Generale zu beleben oder zu schwächen und ihren Truppen die beste Stellung zu geben.

Während dem allen bekam der Obrist A. den Befehl, das Kommando der Artillerie des dänischen Hilfskorps von dem Augenblicke an zu übernehmen, wo dieses Korps sich mit der unter den Befehlen des Prinzen von Eckmühl stehenden französischen Armee vereinigen, und so mit ins Feld rücken und die militärischen Operationen beginnen würde. Sehr natürlich war es nun, dass der Obrist den Wunsch hegte, an der Quelle selbst sich einige zuverlässige Nachweisungen über den Charakter und über die militärischen Fähigkeiten desjenigen zu verschaffen, dem jetzt somit zum großen Teil das Schicksal seines Vaterlandes anvertraut war. Obschon er sehr gut sowohl durch die Schriften der Zeit als durch die hohen militärischen Würden - die Früchte der schönsten Waffentaten - welche der Marschall bekleidete, wusste, welche Ansprüche derselbe auf einen sehr ausgezeichneten militärischen Ruf hatte: so war dennoch die öffentliche Meinung seit dem ewig denkwürdigen Feldzuge nach Russland und dem hierauf erfolgenden unheilvollen Rückzug, über den Anteil, welchen derselbe daran genommen hatte, jetzt sehr geteilt. Im Ganzen kam man darin ziemlich allgemein überein, dass dieser Feldzug wie natürlich, einen tiefen Eindruck auf den Geist des Prinzen gemacht habe, und dass seit jener schrecklichen Katastrophe, an die Stelle seiner raschen Entschlossenheit und des Unternehmungsgeistes, weiche ihn so lange als das Glück den französischen Waffen günstig gewesen, angezeichnet, eine Ängstlichkeit bei ihm getreten wäre, die die Hoffnung nicht aufkommen ließ, dass man noch große Dinge unter seiner Leitung tun könne; eine Ängstlichkeit, welche übrigens bereits bei der ersten Unternehmung gegen Hamburg, zu sehr lebhaften Streitigkeiten zwischen ihm und dem General Vandamme, Veranlassung gegeben hatte. Wirklich schienen auch die Ereignisse dieses Urteil bestätigen zu wollen; denn immer wird es jedem nur ein wenig in der Kriegskunst bewanderten Militär unbegreiflich bleiben, warum der Marschall, nachdem er mit vieler Schnelligkeit bis Schwerin vorgedrungen war, da so lange in der völligsten Untätigkeit blieb und sich nicht statt dem vorwärts bewegte, zuletzt aber sich gar nach Ratzeburg zurückzog, um sich daselbst gleichsam in dem trostlosesten Nichtstun einzuspinnen. Der Obrist A., ermüdet von dieser Schläfrigkeit, benutzte den Augenblick, in welchem die Neuigkeit von dem Abfalle des General Jomini im Hauptquartiere bekannt wurde und daselbst einen ziemlich bedeutenden Eindruck hervor brachte, um dem Chef des Generalstabes des Marschalls sehr ernsthafte Vorstellungen über die Krise zu machen, welcher man mit so schnellen Schritten entgegen eilte, und um die rasche Ergreifung kräftiger Maßregeln anzuraten; allein dieser General wollte, obschon er die kritische Lage, in der man sich befand, durchaus nicht verkannte, es dennoch nicht über sich nehmen den Prinzen zu einem andern Verfahren zu bewegen, indem er, wie es schien, ein allzu großes Vertrauen auf das System der Vorsicht baute, welches Ihro Excellenz angenommen hatte.


Alles das, was die Schriftsteller jener Zeit zu Gunsten dieser Untätigkeit vorgebracht haben, verdient in der Tat keiner Widerlegung, und dies um so weniger, da es einem großen Heerführer, wie dem Kaiser Napoleon, auf keinen Fall jemals in den Sinn kommen konnte, selbst die Kräfte eines Armee-Korps zu neutralisieren, das sowohl geeignet war, die Verluste wieder gut zu machen, welche durch die beiden missglückten Unternehmungen auf Berlin eingetreten waren, und es auf die rein passive Beschützung von Holstein zu beschränken, dessen Besitz in einem Augenblicke, wo nicht mehr von der Suprematie, sondern allein von der politischen Existenz noch die Rede war, für den Kaiser nur von einem geringen Wert sein konnte. Das Memoire des Marschalls an den König beweist zum Überflusse selbst die Richtigkeit dieser Behauptungen, indem es eingesteht, dass die an den Prinzen gegebenen Befehle dahin gingen, den Bewegungen der anderen Armee-Korps zu folgen, was ohne Zweifel die beste Art war, Holstein zu verteidigen, und dass man sich bloß im Falle eines Missgeschicks auf Hamburg und diese Provinz zurückziehen solle, eine Sache, die durchaus nicht eher, als nach dem Verlust der Schlacht bei Leipzig geschehen durfte. Der blutigste Feldzug hätte auch der französisch-dänischen Armee nicht nachteiliger sein können, als die Untätigkeit, in welcher sie jetzt seit nahe an 3 Monaten in einem ungesunden Bivouac längs den sumpfigen Ufern der Stecknitz verharrte, und die durch nichts unterbrochen ward, als durch die unglückliche Expedition des General Pecheux, dessen bei der Goerde vernichtetes Detaschement, - eingedenk der von Friedrich dem Großen an seine Generale gegebenen Lehre. „Wer seine Kräfte zersplittert, wird im Einzelnen geschlagen werden“ - billig von dem ganzen Korps des Marschalls hätte unterstützt werden sollen. Diese unbegreifliche Untätigkeit hat übrigens nur zu übel auf das Schicksal des ganzen Abzuges eingewirkt; denn gewiss ist, dass wenn der Marschall, nachdem er das dänische Hilfskorps, das vollkommen hinreichend war, den Rest her alliierten Truppen in Zaum zu halten, auf dem rechten Elbufer zurückgelassen hatten, den Fluss mit schnellen Märschen hinaufgegangen wäre und immer dabei sich bereit gehalten hätte, die Division Pecheux zu unterstützen, die er dann an der Goerde vorfand, und hierauf mit vereinter Kraft den General Wallmoden angegriffen: dass alsdann, sagen wir, man kaum daran zweifeln durfte, hier einen vollständigen Sieg zu erreichen, der hinwiederum durch seine Folgewirkungen einen ungemeinen Einfluss auf das Endresultat dieses Feldzuges gehabt haben dürfte. Dieses System der Untätigkeit, das sich so schwer rechtfertigen lässt, kann übrigens allein der allzu großen Vorsicht des Prinzen und der Unentschlossenheit zugeschrieben werden, welcher er in diesen unglücklichen Zeiten unterworfen war und die sich bei unzähligen Gelegenheiten beurkundete, von welcher man nur eine hier anführen will. Der Marschall, wahrscheinlich und nicht ohne einigen Grund voraussetzend, dass eine längere Verteidigung von Lübeck die Operationen der kombinierten Armee im nördlichen Deutschland aufhalten und so zu der Verteidigung von Holstein beitragen würde, verpflichtete sich, diesen Platz auf drei Monate zu verproviantieren, wenn die dänische Regierung das nötige Material zu der Bewaffnung anschaffen wolle. Der Vorschlag wurde angenommen und sowohl mit den größten Anstrengungen, als auch durch einen forcierten Marsch auf abscheulichen Wegen das nötige Material in weniger als acht Tagen nach der getroffenen Übereinkunft vor die Tore von Lübeck gebracht, aber der Marschall hatte sich unterdessen anders besonnen und behauptete jetzt durchaus die Mittel nicht zu besitzen, um den Platz verproviantieren zu können, obschon in der Tat nichts leichter war wie dies. So musste denn der in der größten schnelle herbeigeschleppte Park zurückgesendet werden. Indes ist es auch wohl möglich, dass bei einer näheren Überlegung der Gedanke, dass die Artillerie in Lübeck, indem sie mit diesem Platze in die Hände des Feindes fiel, dann gegen Hamburg gebraucht werden konnte, vielleicht die Meinungsänderung hervorbrachte.

Unterdes wünschte der Herr Marschall, ehe er sich gänzlich von dem dänischen TruppenKorps trennte, etwas Entscheidendes gegen die Invasionsarmee zu unternehmen, und ließ daher dem Oberbefehlshaber des dänischen Hilfs-Korps, als dieser sich zu Oldesloe befand, vorschlagen, zugleich mit dem Prinzen von Ahrensburg, in der Hoffnung, mit ihren vereinigten Korps auf eine einzelne Kolonne der kombinierten Armee von Norddeutschland fallen und sie durch ihre überlegenen Kräfte vernichten zu können, vorzurücken, und dann die wahrscheinlichen Vorteile, welche diese unerwartete Bewegung bringen konnte, fernerweitig zu benutzen. - Dies ist aber auch die einige kräftige und wahrhaft den obwaltenden Umständen angemessene Maßregel, welche, soviel der Obrist A. in Erfahrung brachte, während dem ganzen Laufe des Feldzuges von dem Marschall vorgeschlagen wurde. Allein der Oberbefehlshaber des dänischen Hilfskorps hatte sich unwiderruflich zum Rückzug nach Kiel entschlossen*) und verweigerte jede fernere Mitwirkung, obschon es der Obrist für seine Pflicht hielt ihm bemerklich zu machen, dass dies ein Vorschlag von so hoher Wichtigkeit sei, dass es ihm für unumgänglich notwendig schien, dass derselbe in einem Kriegsrat nach der Mehrheit der stimmen erwogen würde, um so mehr, da man bis dahin sehr wenig getan und die Artillerie mindestens sich vollständig und besser organisiert, wie zu Anfange des Feldzuges befände: dass ferner, wenn man sich weigere, zu dieser Operation die Hand zu bieten, es dem Prinzen von Eckmühl unmöglich gemacht würde, etwas zu unternehmen, da dieser natürlich auf die Mitwirkung des Hilfskorps habe rechnen müssen. Sicher ist auch, dass, indem man diesen Vorschlag annahm, man sich zugleich die große Überlegenheit, welche eine einfache Operationslinie gegen einen Feind gibt, dessen Streitkräfte mehrere Tagemärsche auseinander stehen und daher leicht durch eine so konzentrierte Armee nach und nach geschlagen werden können, erhielt, und alles macht es glaublich, dass, wenn man nach diesen Prinzipien manövrierte, sehr bedeutende Vorteile über den Feind erlangt worden wären. Alle Vorstellungen dieserhalb blieben jedoch fruchtlos und da der dänische Generalkommandant die Verantwortlichkeit auf sich nahm, den Rückzug fortzusetzen, ohne die Sache vorher in einem Kriegsrate zu erwägen, ja, ohne auch selbst nur ihn zu Rate Zu ziehen, so würde es natürlich völlig unnütz gewesen sein, länger auf diesem Vorschlage zu bestehen. - Eines der wesentlichsten Erfordernisse für einen General ist schnelle Entschlossenheit, denn sehr selten findet sich eine einmal entschlüpfte günstige Gelegenheit wieder, auch müssen die Bewegungen im Kriege um so schneller beschlossen und ausgeführt werden, je überlegener der Feind ist, da, wenn man nicht der Ausführung seiner Absichten zuvorkommt und seine Kräfte teilt, man fast stets verloren ist.

*) Hier glänzte damals die neue Aspasia, Frau von L., welche während dem Feldzuge den Fourgons der Armee folgte und zu Lübeck wie zu Ratzeburg nach dem Beispiele der Frau von P. r, - die mit ihren Schönheitspflästerchen auf der Toilette den Generalen taktische Lehren gab – die militärischen Operationen leitete.

Seit der Weigerung, mit der französischen Armee gemeinschaftlich fernerweitig zu wirken, hörte das dänische Armeekorps auf, mit dem Führer derselben noch in einigen irgend wichtigen Beziehungen zu stehen und es setzte von nun an seinen Rückzug über Kiel und Rendsburg fort. In Segeberg angekommen, fasste man aber im Hauptquartiere den Entschluss, sich, so wie sich die Truppen nur etwas erholt haben würden, von neuem auf den Weg nach Bornhoevd zu machen, um so schnell wie möglich diesen Ort zu erreichen, wo man gleichfalls den Truppen nur einige Stunden Ruhe gönnen wollte, um dann von neuem in der größten Stille um Mitternacht den Weg fortzusetzen, damit man einen Teil der Defileen welche nach Preetz führen, noch vor Anbruch des Tages hinter sich, und so einen starken Vorsprung über den Feind gewonnen habe. Indes, da um 5 Uhr des Morgens der Befehl zum Abmarsch noch nicht gegeben war, so verfügte sich der Obrist A. nach dem Hauptquartiere, um die Veranlassung zu einer Zögerung zu erfahren, die den gestrigen Besprechungen eben so entgegen lief, als sie für die Sicherheit des Korps gefährlich werden konnte, und er erstaunte nicht wenig, als er hier hören musste, dass die Marschorder im Laufe der Nacht dermaßen abgeändert worden sei, dass die Brigade des General Lallemand gerade aus über Neumünster nach Rendsburg, die beiden andern Brigaden aber über Preetz und Kiel marschieren sollten. Abermals hielt es der Obrist A. , obschon der Marsch der Gruppen nicht in sein Fach gehörte, für seine Pflicht, dem Generalkommandanten bemerklich zu machen, dass, wenn er diesem Plane folge, er einem unvermeidlichen Untergange entgegenginge, weil der Weg von Segeberg nach Rendsburg über Neumünster, durch weite Heiden führe, wo man während eines Marsches von mehreren Stunden nichts antrifft, was auch nur von fern einer Position ähnlich sehe, in der man den Feind einen Augenblick aufzuhalten vermöchte, so dass es also nicht zweifelhaft sei, dass die Brigade Lallemand, die einen sehr überlegenen Feind auf den Fersen hatte und fortwährend sowohl auf ihrer Fronte, wie auf ihren Flanken von der zahlreichen feindlichen Kavallerie beunruhigt wurde, dermaßen in die Enge getrieben werden würde, dass sie, vielleicht noch ehe sie Nordtoff erreichte, die Waffen würde strecken müssen, wodurch denn das Korps, um den dritten Teil seiner Kräfte geschwächt, nur um so schwieriger noch Rendsburg würde erreichen können. Zugleich zeigte er, dass eine große Ausdehnung bei Rückzügen allerdings mitunter Vorteile für ansehnliche Armee-Korps haben könne, indem dadurch die Schnelle der allgemeinen Bewegung befördert und das Land, auf welches man sich zurückzieht, desto rascher und besser gedeckt würde; das dagegen aber ein schwaches, höchstens 9 bis 10.000 Mann starkes Korps durchaus es vermeiden müsse, sich zu sehr zu zerstreuen, vorzüglich auf einem völlig offenen Terrain, und dass es so viel wie möglich dahin zu sehen habe, seinen im Angesicht des Feindes unternommenen Rückzug in geschlossenen Kolonnen auszuführen, indem es eine Art von Phalanx bilden und ein Terrain aufsuchen müsse, wo seine blanken vor jedem Angriff gedeckt wären, so dass also eine gute Arrieregarde hinreiche, den Feind in seiner Verfolgung aufzuhalten, und dass endlich der große Friedrich bereits immer schon den Rat gegeben habe. „seine Truppen alle zusammenzuziehen, wenn man eine Schlacht voraussähe, da man sie nirgends anders besser benutzen könne.“ Diesen aufgestellten Gründen des Obristen ergab sich nun auch der Oberbefehlshaber des Korps und änderte demnach seine Ansicht, so wie die darauf Bezug habenden Befehle; aber leider waren doch durch dieses alles sehr kostbare Augenblicke und der Vorsprung , den man vor dem Feinde gewonnen hatte, verloren gegangen; eine Sache, die dieser auch sogleich benutzte und mit seiner zahlreichen Kavallerie auf dem offenen Terrain die Brigade Lallemand angriff, was für dieses Truppenkorps um so unvorteilhafter war, da man das nicht sorgsam genug erkundschaftete Dorf Bornhoevd nur schlecht besetzt hatte, und das daher diesem Generale nicht alle die Vorteile verschaffte, welche man davon hatte erwarten können; denn, ein auf dem Rückzuge begriffenes Korps ist seinem Untergange stets nahe, wenn es einen guten General und eine zahlreiche Armee auf seinen Fersen hat, und sowohl auf seinen Flanken, wie auf seiner Operationslinie durch überlegene Kräfte sehr gedrängt wird. Nur die durchdachteste Anwendung der Vorteile des Terrains vermag dem Feinde bei seiner Verfolgung Hindernisse in den Weg zusetzen, die ihn abhalten können, keinen großen Nutzen von der Verwirrung zu ziehen, welche fast immer in den Reihen eines sich zurückziehenden Korps herrscht. Die Folgen haben indes doch bewiesen, dass, trotz der falschen Art und Weise, wie der Rest des Korps angewendet wurde, die Brigade des General Lallemand auf jeden Fall bei Bornhoevd vernichtet worden wäre, wenn sich die andern Brigaden nicht in Reserve befunden hätten, um sie zu unterstützen, und es ist nur zu wahrscheinlich, dass dieser Unfall sonst die allertraurigsten folgen für den Rest des Korps gehabt haben würde, da dessen Mut durch diesen Verlust gebeugt, und dessen Zahl um ein Drittel geschmolzen war, und das somit notwendig nur mit ziemlicher Unsicherheit vor den Feind treten konnte, als es sich später darum handelte, den Eingang in Rendsburg zu erzwingen. So hatte das Armeekorps aber wenigstens noch das Glück, seinen Rückzug nach Kiel ohne einen zu empfindlichen Verlust machen und sich einen Tag ausruhen zu können, den man dazu benutzte, Unterhandlungen im Betreff eines Waffenstillstandes anzuknüpfen, welcher indes erst nach der Rückkehr des Korps nach Rendsburg abgeschlossen wurde, und dies zwar in Folge des Vorfalls bei Schestedt, der übrigens viel wichtigere Folgen hätte haben können, wenn mehr Übereinstimmung und Kraft in den Bewegung gewesen wäre, und wenn es dem Kommandanten der genannten Festung gefallen hätte, zu Gunsten des Hilfskorps einen Ausfall zu machen, wie ihm dies ein Artillerieoffizier der Garnison auf das dringendste riet. Leider widersetzte sich aber der Kommandant dieser Mitwirkung eben so hartnäckig aus denselben Gründen, welche unlängst die Weigerung des Befehlshabers von Breslau veranlassten, der auch einen Ausfall zu Gunsten des mit seiner ganzen Macht dem Platze zu Hilfe eilenden, und mit der Belagerungsarmee in ein sehr lebhaftes Handgemenge geratenen Generals machen sollte, behauptend, dass eine unwidersprechliche Tatsache nur eine Täuschung sei.