Waffenstillstand und Verhandlungen über den Abzug der Franzosen

Im Augenblicke des Abschlusses vor dem Waffenstillstande empfing der Obrist den Befehl, sich nach Flensburg zu begeben, um daselbst das aus Jütland ankommende Geschütz in Batterien zu ordnen und dem sich daselbst bildenden Reservekorps Anspannung, Munition und überhaupt alles das Materiale zu verschaffen, welches es bedurfte, um ins Feld rücken zu können. Indem er nun durch Schleswig reiste, wurde er eingeladen, Teil an einer Beratung zu nehmen, die zu Gottorf statt fand und deren Zweck es war, den besten Operationsplan zu erforschen, welcher unter den gegenwärtigen Umständen ergriffen werden könnte, im Fall, dass die Feindseligkeiten wieder ausbrechen sollten. Der Feldmarschall ersuchte hier vor allem den Obristen A., seine Ansicht in dieser Sache abzugeben, und dieser hatte hierauf die Ehre zu bemerken, dass es ihm unmöglich zukommen könne, zuerst seine Meinung zu sagen, da der ganze Generalstab Sr. Hoheit gegenwärtig sei und unter seinen Offizieren sich ein durch ein neues taktisches System bekannt gewordener General befände, nach dessen Ansicht die Artillerie auf das erste beste Terrain und die Infanterie auf die Plateaux aufzustellen ist. Da diese Herren übrigens des unendlich schmeichelhaften Vorzuges, über alle Andere hervorzuragen, genossen, so musste man billig voraussetzen, dass sie dies sowohl ihren überlegenen Talenten, als ihrem großen Scharfsinn zu danken hatten, und es schien daher sehr natürlich, dass sie in diesem schwierigen Augenblicke den ersten Beruf hatten, dem kommandierenden Generale mit ihren eben so tiefen, als lichtreichen und gelehrten Ratschlägen beizustehen, weswegen denn auch der Obrist glaubte, die größte Ursache zu haben, sein Glück preisen zu müssen, indem er eine so schöne Gelegenheit erhielt, seine Ideen berichtigen, und sich zugleich an einer solchen Quelle von Licht und Weisheit unterrichten zu können. Da jedoch nicht allein der Feldmarschall, sondern auch diese Herren selbst fortfuhren, in ihn zu dringen sich auszusprechen, so erlaubte er sich denn endlich darzulegen: ,,Dass sich die Garnison von Rendsburg durch den Einmarsch des Hilfskorps in diesen Ort jetzt auf eine Zahl von nahe an 12.000 Mann belaufe, eine Anzahl von Menschen und Pferden, welche den Etat der Magazine bei weitem übersteige, weil man es entweder versäumt, oder nicht Zeit genug dazu gehabt habe, den Platz nach Gebühr zu verproviantieren; dass die besten daselbst aufgestellten sechspfündigen Batterien dem sich in der Gegend von Flensburg bildenden Reservekorps, das gänzlichen Mangel daran leide, von großem Nutzen sein würden; dass eben so auch die für eine Festung viel zu zahlreiche Kavallerie jenem Korps sehr vorteilhaft sei und man dadurch zugleich die schlecht versehenen Magazine von der Last entbände, eine Anzahl dort unnützer Pferde, für welche die Courage mangele, zu unterhalten; dass es endlich dem Reservekorps um so heilsamer sein würde, durch einige Bataillone abgehärteter Infanterie verstärkt zu werden, da es selbst nur aus des Krieges unkundigen Truppen bestehe, und dass somit alles dieses zusammen genommen dem Obristen die Ansicht einflöße: dass es unumgänglich notwendig sei, dass 5.000 Mann der besten Truppen von allen Waffen unter dem Befehle des Generals, Prinzen von Hessen, in der großen Stille und ohne alles Geräusch den Abend vor dem Wiederausbruch der Feindseligkeiten aus Rendsburg rückten, so dass sie um Mitternacht, als dem Augenblick, in welchem der Waffennstillstand ende, an dem Ufer Sorge stehen könnten, um hier sogleich die schwedischen Vorposten zurück zu werfen und sich in schnellen Märschen nach Schleswig zu begeben, wo der Prinz Vorspannungen finden würde, die seine Infanterie ohne Aufenthalt und Verzug in eine gute Position in der Gegend von Flensburg bringen könnten: eine Position, die von dem Obristen auf das sorgfältigste untersucht worden sei, und in welcher der Prinz seine Vereinigung mit den Truppen des Reservekorps bewerkstelligen könne, das sich bereits in einer solchen Stellung befinde, um seinen Rückzug zu decken, und von dem er dann gleichfalls das Kommando übernehmen und so, nach der Vereinigung, die rückgängige Bewegung auf Colding fortzusetzen vermöge. Alsdann könne er Stellung hinter dem Flusse von Skodborg nehmen, und seine Vereinigung mit den aus Fünen kommenden Truppen bewerkstelligen, die, wie man voraussehen dürfe, während dem Waffenstillstande ihren Übergang über den kleinen Belt zu Stande gebracht hätten.“ dieser Operationsplan, der aus eben so genaue als unleugbare Tatsachen und auf die sehr natürliche Voraussetzung gebaut war, dass das ansehnliche, in Fünen zusammengezogene Armeekorps die Zeit des Waffenstillstandes benutzt haben würde, um über den kleinen Belt zu gehen, ward in dem oben erwähnten Rate einstimmig angenommen und zwar, ohne dass einer der Offiziere des anwesenden Generalstabes die geringste Schwierigkeit in der Ausführung desselben fand. Das Resultat dieser Konferenz wurde aber sogleich dem Prinzen von Hessen mitgeteilt, der hierauf, nachdem er die Meinung in einem Kriegsrate überlegt hatte, erklärte: dass die Verteidigung von Rendsburg durchaus nicht den Abmarsch eines Korps von 7.000 Mann Kerntruppen erlaube, und dass er es daher vorzöge, in diesem Orte zu bleiben dennoch ist gewiss, dass wenn beinahe 7.000 Mann in der genannten Festung geblieben wären, diese in jener Periode vollkommen zur Verteidigung hingereicht haben würden, da der Feind teils noch kein Belagerungsgeschütz mit sich führte, teils auch vor Glückstadt und Frederiks-Ort beschäftigt war, ja sie reichten jedenfalls um so mehr zu, da nach der Vereinigung des Prinzen mit den aus Jütland und Fünen kommenden Truppen, derselbe sogleich und ohne Säumen von neuem wieder vorrücken musste, um mit Kraft auf die feindlichen Kolonnen zu fallen, Rendsburg zu entsetzen u. s. w. jedoch ist auf der andern Seite auch nicht weniger gewiss, dass wenn der Prinz von Hessen schon bereits damals davon unterrichtet war, dass das Armeekorps aus Fünen seinen Übergang über den Belt nicht bewerkstelligt habe, er besser daran tat, ruhig in Rendsburg zu bleiben, als ohne vernünftigen Zweck umherzuziehen.

Der Verfasser dieser Denkschrift teilt diese kleinen, dem Leser vielleicht wenig interessanten Details nicht bloß aus dem gewöhnlichen Streben mit, um sich geltend zu machen oder um, wie das Sprichwort sagt, der Herold seiner eignen Taten zu sein, sondern allem um die hämische und notorisch falsche Beschuldigung zu widerlegen, als habe sich der Obrist A. immer nur für den Frieden ausgesprochen, und eben so auch, um auf das klarste zu zeigen, dass er jede Gelegenheit benutze, um solche Vor- und Ratschläge zu geben, die zu einer vorteilhaften und kräftigen Beisetzung des Krieges führen konnten. Man kann sich daher denken, mit welchem Erstaunen der Obrist auf einmal nach dem Kieler Frieden die kriegerische Gesinnung wahrnahm, von welcher ein General jetzt ergriffen zu sein schien, der vor dem Frieden und als es noch Zeit war, sich zu zeigen, ja, als es sogar eine Pflicht war, den Krieg kräftig fortzusetzen, jede Mitwirkung bei Unternehmungen weigerte, von denen sich ein Wechsel des Erfolgs hoffen lies, und der bei dem ersten Unfalle nichts Angelegentlicheres zu tun hatte, als einen Waffenstillstand abzuschließen.


Nach der Ratifikation des Vertrages zu Kiel, ward der Obrist A. zum Kommissär des Königs bei dem kommandierenden General der russischen sogenannten polnischen, Armee ernannt, welche mit der Belagerung von Hamburg beauftragt war, und er begab sich nun sogleich an seine Bestimmung. Bei seiner Ankunft im Hauptquartier dieser Armee bestand durchaus keine Kommunikation zwischen dem den Befehl führenden Generale und dem Anführer der französischen, in Hamburg eingeschossenen Armee, weil der schneidende Ton der Proklamationen, welche der russische Feldherr bei seiner Ankunft in Bergedorf erließ, und andere Missverständnisse, die französischen Behörden in Hamburg gegen ihn aufgebracht hatten. Indes machten doch jetzt manche Ursachen den Wunsch zu einer Annäherung rege. Einige Personen, die sich zu jener Zeit im russischen Hauptquartiere befanden und denen es bekannt war, dass der Obrist A. in seiner frühern Eigenschaft als Kommandant von Altona, mit dem Marschall, Prinzen von Eckmühl, in mehrfachen Dienstverhältnissen gestanden hatte, fragten jetzt unter der Hand bei ihm an, ob er wohl geneigt sei, eine Unterhandlung zwischen den beiden resp. Chefs einzuleiten. Der Obrist hatte die Ehre hierauf zu erwidern, dass, obschon er die großen Schwierigkeiten nicht verkenne, denen dergleichen Unternehmungen im Allgemeinen unterworfen wären; Schwierigkeiten, die hier noch durch Partikularbeziehungen vergrößert würden; wolle er doch recht gern, in der Hoffnung zu nützen, den Auftrag übernehmen, wenn ihm der General den Vorschlag dazu mache, dass er jedoch auf keinen Fall den ersten Schritt tun und seine Dienste anbieten würde, so wie er denn auch gleich im voraus alle Verantwortlichkeiten, die man vielleicht an den Erfolg der Sache knüpfen könne, von sich ablehne, da er durchaus nicht für das Resultat zu stehen vermöge. Unterrichtet von dieser Äußerung des Obristen ergriff der kommandierende russische General die Gelegenheit, als ihm jener einen Brief vom Feldmarschall Landgrafen von Hessen, im betreff der Neutralität von Altona übergab, und der Mittel, um diese Stadt vor den Unfällen und Verheerungen zu sichern, denen sie notwendig in dem Falle ausgesetzt war, wenn sich die russische Armee gezwungen sah, das Fort, genannt die Sternschanze u. s. w. anzugreifen, und machte ihm den Vorschlag, er solle doch versuchen, mit dem Prinzen von Eckmühl zu sprechen, damit sich eine Verhandlung in Bezug auf die friedliche Räumung von Hamburg anspinne. Der Obrist beeilte sich der Aufforderung des Generals nachzukommen, bemerkte jedoch dabei, dass er zwar wenig Hoffnung auf einen günstigen Erfolg habe, dass indes jede andere Betrachtung in einem so dringenden Augenblick gegen die Pflicht zurückstehen müsse, so viel wie möglich die Unfälle zu entfernen, welche die Personen und das Eigentum zweier großer Städte bedrohte; und, um nicht einen Augenblick zu verlieren, begab sich der Obrist nun auf der Stelle von Pinneberg nach Altona, wo er jedoch den Abend ankam, da er vielen Aufenthalt bei den russischen Vorposten hatte. Nachdem er nun sogleich den Marschall sowohl von seiner Ankunft, als von dem Wunsche, Se. Excellenz zu sprechen, hatte unterrichten lassen, erteilte der Prinz hierauf die Antwort. ,,er würde einen seiner Adjutanten nach Altona senden, um zu vernehmen, was ihm der Obrist zu sagen habe.“ Wirklich kam auch der Adjutant des Prinzen, der Major Thruiller, einen Augenblick: nachher an, und eröffnete dem Obristen. ,,dass der Herr Marschall niemanden sprechen wolle, das der Obrist aber seine Mitteilungen entweder ihm, dem Major, mündlich machen könne, oder auch, wenn diese Mitteilungen so beschaffen wären , dass sie die Dazwischenkunft eines Dritten nicht gestatteten, er sie schriftlich dem Prinzen übergeben möchte. Der Obrist bestand dagegen auf seinem Verlangen, mit dem Marschall selbst, oder doch wenigstens mit dem Chef von dessen Generalstabe zu sprechen, da seine Sendung der Art sei, dass sie sich durchaus auf keine andere Weise abmachen lasse, worauf denn der Major, indem er die Bestellung der Briefe an den Prinzen übernahm, welche der Obrist mitgebracht hatte, versprach, ihn im Laufe des folgenden Tages (Sonntag, d. 20. Februar) Ort und Stunde zu der verlangten Unterredung zu bestimmen, wenn anders der Prinz noch seine Einwilligung dazu geben würde. In dieser Erwartung verging aber fast der ganze Sonntag, ohne dass eine weitere Nachricht von dem Prinzen kam, und erst um halb Neun Uhr des Abends empfing der Obrist A. ein Einladungsschreiben von dem Marschall, in welchem ihm gesagt wurde, dass zwei von den Adjutanten. Sr. Excellenz, der Major Thruillier und der Escadronchef Houdetot, auf ihn am Tore zu Altona warteten, um ihn von da zu dem Wachtposten der Ravelins am Müllertore von Hamburg zu bringen, woselbst Se. Excellenz nicht säumen würden, sich einzufinden. Um 9 1/2 Uhr fand sich der Obrist mit den oben genannten beiden Adjutanten an dem bestimmten Orte ein, und einige Augenblicke später kam auch der Marschall daselbst an. Bei dieser Unterredung, die sich bis gegen 11 Uhr hinzog, versuchte nun der Obrist umsonst, den Prinzen dahin zu bewegen, Hamburg nicht den Unfällen Preis zu geben, welche eine hartnackige Verteidigung sowohl über die Einwohner dieser Stadt, als der Umgegend bringen musste. - Der Herr Marschall verharrte bei seiner Erklärung, nichts in den Befehlen ändern zu können, die er von seiner Regierung empfangen habe, dabei hinzufügend, dass seine Ehre und seine Pflicht es ihm verböten, Vorschlägen Gehör zu geben, möchten sie auch kommen von wem sie wollten, die jenen Befehlen so sehr entgegen liefen und zuletzt noch bemerkend, dass er zwar von seiner Seite nichts unternehmen würde, was den Feind nötigen könne, Altona zu besetzen, dass er jedoch, falls die Russen von dieser Seite angreifen sollen, sich dann auch genötigt sehen würden sich zu verteidigen, und dass man ihm dann nicht die Folgen davon zurechnen könne. Indem der Obrist den Erfolg dieser Unterredung nun hierauf dem kommandierenden russischen Generale überbrachte, bat er denselben, ihm die Präliminarbedingungen mitzuteilen, auf welche sich seine etwanigen ferneren Unterhandlungen mit dem Marschall gründen könnten, im Falle dass sich eine günstige Gelegenheit zeige, den Faden wieder anzuknüpfen; aber, da die Bedingungen dieses Generales von einer solchen Art waren, dass man sie nicht einmal füglicherweise dem Marschall vorlegen konnte, so schlug der Obrist zur Basis eines Definitivübereinkommens vor, dass das französische Armeekorps, mit seiner ganzen Feldartillerie von französischem Kaliber, allen seinem Train und Gepäcke, endlich mit dem ganzen Personale und Materiale eines Heeres, das bereit sei, ins Feld zu rücken, nach Frankreich zurückkehren, und sich dabei nur vernichten solle, im Laufe der nächsten vier Monate nicht gegen die Alliierten zu dienen, vor seinem Abmarsche aus Hamburg aber noch den Betrag seines Soldes auf zwei Monate erhalten sollte, das ferner das russische Armeekorps zwar Hamburg besetzen, allein von hier aus während der vier Monate, in welchen das französische Armeekorps untätig sein würden ebenfalls weder Detachements aussenden, noch sonst eine Unternehmung beginnen dürfe. Jeder vernünftige und unparteiische Leser wird finden, dass dieses Übereinkommen ein günstiges war, indem dadurch die Kräfte des französischen Armeekorps auf mehrere Monate gebunden wurden, die Russen aber ohne Schwertstreich in Hamburg einziehen konnten, und somit dieser Platz allen den Übeln einer Belagerung, eines Bombardements oder einer langen Blockade entzogen ward. Da indes alle diese von dem Obristen vorläufig aufgestellten Vorschläge gänzlich ihren Zweck verfehlten, und eine Menge Hindernisse sich ihm auf dem von ihm eingeschlagenen Wege entgegen stemmten, besonders aber das Misstrauen des Marschalls gegen alles was von Seiten der russischen Behörden kam, die Unterhandlung erschwerten: so glaubte er nun einen andern Pfad einschlagen zu müssen, um dennoch wo möglich ein, allen Parteien genügendes, Resultat herbei zu führen.

Da der Armee von Polen durchaus alle schwere Artillerie abging, um die Werke von Hamburg und Harburg in dem Augenblicke angreifen zu können, in welchem die Jahreszeit einen günstigen Erfolg versprach, auch die mehrfachen Gesuche des russischen Befehlshabers an die verschiedenen Regierungen in dieser Hinsicht erfolglos blieben: so ersuchte dieser endlich den Obristen A. bei seiner Regierung doch die geeigneten Schritte zu tun, um so schnell wie möglich einen Belagerungspark und die dazu gehörige Munition zu bekommen. Indem aber der Obrist sich dieses Auftrages entledigte, gab er zugleich Sr. Majestät dem Könige Nachricht von allem dem, was sich bis diesen Augenblick zwischen den kommandierenden Generalen der resp. Armeen in Betreff der Räumung Hamburgs durch die französischen Truppen zugetragen hatte, und benutzte dabei diese Gelegenheit, um zu bemerken, dass, da er die Entfernung zwischen den Gesinnungen und Ansichten der beiden Herren Befehlshaber und das wenige Vertrauen, welches der Prinz von Eckmühl gegen alles hätte, was von russischer Seite käme, kenne, er daran verzweifeln müsse, seine Unterhandlungen je mit irgend einem guten Erfolge gekrönt zu sehen, wenn er sie nicht auf eine, von beiden Teilen gleich hochgeschätzte, Garantie zu gründen vermöge, und da nun die von Sr. Majestät allein diese Vorteile gewähre, dass er deswegen sich die Erlaubnis nehme, dieselben zu bitten, in dieser Angelegenheit als Garant aufzutreten, sei dies nun durch ihn, den Obristen selbst, oder durch sonst eine dazu gewählte Person.

Die Staaten Sr. Majestät litten unter den obenwaltenden Verhältnissen beinahe eben so viel wie Hamburg selbst, indem dieselben sich gezwungen sahen, den größten Teil der ungeheueren Bedürfnisse des Blockadekorps zu liefern; es war daher natürlich, dass der König nicht säumte, seine Einwilligung zu Vorschlägen zu geben, die dem Interesse desselben so sehr entsprachen, und dem Obristen die Vollmacht zu ihrer Ausführung übertrug. Indem aber hierauf der Obrist den Befehlshabern der beiden resp. Armeen diese Nachricht mitteilte, glaubte er zugleich seiner Mitteilung an den Prinzen von Eckmühl eine offene und unumwundene Darstellung der politischen Lage von Europa seit dem unheilvollen Feldzuge in Russland beifügen zu müssen, und dies um so mehr, da er bei den Unterredungen, die er bei mehrfachen Gelegenheiten und vorzüglich bei den Unterhandlungen im Betreff der Räumung von Hamburg, mit den Umgebungen des Prinzen gehabt, gefunden hatte, dass diese Herren im Allgemeinen eine sehr falsche Ansicht, sowohl über die folgen des großen Dramas, als über die wahre Lage des Kaisers Napoleon hatten, indem sie sich noch immer mit der gewissen Hoffnung schmeichelten, der Glücksstern des Kaisers würde binnen kurzem glänzender als je strahlen. Umsonst hatte der Obrist versucht, ihnen begreiflich zu machen, dass Napoleons Gestirn in den Flammen von Moskau auf immer erblichen sei; dass sein Glück allein den schon damals eingetretenen Augenblick der Kulmination desselben hatte verschieben können; dass die ganze Geschichte kein Beispiel davon kenne, dass eine auf solchen Wegen wie die des Kaisers, errungene Macht, nachdem sie durch Unfälle, für die ebenfalls die Geschichte kein Beispiel hat, gebrochen worden sei, sich wieder von einem so furchtbaren Falle erhoben und den alten Glanz von neuem erlangt habe; dass Frankreich, nachdem es den höchsten Punkt des Ruhmes erstiegen, notwendig in Folge der Einwirkungen des Schicksals, das die Wage der Reiche ohne Unterlass bewege, wieder heruntersteigen müsse; dass Xerxes Stern eben so bei Salamine und Platäa, der des Darius bei Arbella, der des Pompejus auf den Pharsalischen Ebenen, der des Antonius am Tage von Actium etc. untergegangen wären, und dass im Laufe der Weltbegebenheiten zuweilen so außerordentliche und außer allen menschlichen Berechnungen liegende Zufälle sich ereigneten, dass auch das Unerhörteste nicht mehr ausfallen dürfe. - Umsonst hatte er ihnen dies alles zu Gemüte geführt, umsonst! der Glaube dieser Herren an Napoleon, dessen Sturz - um mit einen berühmten Schriftsteller zu reden - inmitten des Kampfes, den er noch unter den Mauern von Paris führte, eben so überraschend wie sein verzweifelnder Mut war, blieb unerschütterlich, und dies war denn, wie bereits erwähnt, die Ursache, dass der Obrist mit der Mitteilung seiner empfangenen Vollmacht, dem Prinzen nachstehende Darlegung des Standpunktes der Dinge übersandte.