Das unheimliche Feuer

Autor: Ueberlieferung
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Vor mehreren Jahren geht ein Jäger um Mitternacht über den Detterlorg und kommt in eine Gegend, die das hohe Holz genannt wird, weil dort sehr hohe Eichen und Buchen stehen. Weil ihm nun die Pfeife ausgegangen und es so dunkel und schauerlich umher ist, so freut es ihn sehr, als er von fern ein Feuer sieht, und er meint, es wären Hirten, die sich dort noch wärmen; wie er nun nähertritt, sieht er ein altes Mütterchen auf der Erde vor einem kleinen Kohlenfeuer sitzen; die hält den Kopf in beiden Händen und hat das Gesicht in einem Tuche verhüllt; er bietet ihr guten Abend, zweimal und mehrere Mal, bekommt aber keine Antwort, und sie rührt sich nicht; da wird es ihm so unheimlich, und er hat nicht Lust, seine Pfeife an den Kohlen anzuzünden; wie er nun schon eine Strecke weit gegangen ist und sich umsieht, so richtet das alte Mütterchen sich empor und sieht ihm nach, worauf alles verschwunden ist; wie er nun in das Stapeler Feld tritt, so sieht er eine Leuchte daherkommen, und wie die näher kommt, so ist's ein langer schwarzer Mann, wie ein Kapuziner gekleidet, der sie trägt; der Jäger aber läuft so schnell er kann und kommt nach langem Umherirren gegen Morgen nach Hause; am andern Tage sucht er nach der Stelle, wo er das Feuer gesehen, kann aber keine Kohlen finden, behauptet aber bis auf den heutigen Tag, daß er alles so gesehen.