Der Kai. Wassili-Ostrow (11)

Zu unserer Linken erblicken wir im Vorbeifahren das einen Teil der Stadt bildende Wassili-Ostrow — vorzugsweise der Wohnort der deutschen und englischen höheren Kaufmannsschaft, die hier in der Nähe der Börse ihre Comptoire und Niederlagen hat. Am Kai erhebt sich vor uns zuerst das Bergkadettenkorps, weiterhin die in rein klassischem Stile erbaute Akademie der schönen Künste, dann der dem Gedächtnis des Marschalls Rumjänzow errichtete Obelisk aus grauem Marmor und das frühere erste Kadettenkorps, jetzt Militärgymnasium genannt, das aus den Zeiten der Kaiserin Katharina stammt. Dann folgen das lange Universitätsgebäude, die Akademie der Wissenschaften und endlich am Ende der Insel, an einem Arm der Newa, der Festung gegenüber, die prachtvolle Börse, eins der schönsten Gebäude der Residenz, das man eher für einen großartigen griechischen Tempel als für ein dem Gott Mammon geweihtes Institut halten sollte. Vierzig dorische Säulen umgeben die Eingangshallen und Schildwachen gleich scheinen zwei rostralsäulenartige Zwillingstürme am Ufer des Wassers den Eingang zu diesem Heiligtum zu hüten.

Auf der gegenüberliegenden rechten Seite, an welcher auch unser Dampfboot anlegt, zieht sich der englische Kai mit seiner langen Reihe der elegantesten, prachtvollsten Hotels, seiner Graniteinfassung und seinem breiten Trottoir hin.

Die Börse


Meisterwerke der Baukunst stellen sich uns hier auf jedem Schritte dar und wir haben Zeit, die Granit- und Gusseisen-Nikolaibrücke näher zu bewundern, die über den Meeresarm, die Newa, nach Wassili-Ostrow führt. Wir gehen weiter und stehen jetzt auf dem Senatsplatze. Vor uns erhebt sich dieser große Justizpalast des Landes mit seinen zwölf Unterabteilungen und der griechisch-katholischen Synode.