Vorwort des Verfassers

Über den Nutzen und Gebrauch der Seebäder ist seit dem Jahre 1793, in welchem ein im „Göttingischen Taschenkalender“ mitgeteilter Aufsatz Lichtenbergs, betitelt: „Warum hat Deutschland noch kein öffentliches großes Seebad?“ die Deutschen zuerst auf die trefflichen Wirkungen der Seebäder aufmerksam machte, so viel geschrieben worden, dass nur die Angabe der diesen Gegenstand betreffenden Bücher einige Seiten füllen würde.

Eine Broschüre über das Seebad zu schreiben, würde daher jetzt als ein sehr überflüssiges Unternehmen erscheinen, wenn dieselbe nach Zweck, Inhalt und Form ihren Vorgängerinnen ganz gliche. Gibt sie aber etwas Neues, oder behandelt sie den Gegenstand in anderer Absicht und auf andere Weise, als jene, so ist sie vielleicht doch manchem Leser nützlich und willkommen.
Die bisherigen Schriften haben das wesentliche Verdienst, das ärztliche und nicht ärztliche Publikum auf den Nutzen der Seebäder aufmerksam gemacht, Erfahrungen darüber und Anweisungen zum Gebrauche mitgeteilt zu haben.


Deutschland kann und wird nie vergessen, wie vielen Dank es in dieser Hinsicht dem Gründer der ersten Seebade-Anstalt im deutschen Vaterlande, dem hochverdienten Geheimen-Rat Dr. F. G. Vogel zu Doberan schuldig ist. Durch seine, Hufelands, Danzmanns, Halems, Abendroths, Pfaffs und Anderer über die Seebäder erschienenen Schriften veranlasst, und über deren Gebrauch belehrt, suchen gegenwärtig gar viele Kranke und Schwache Genesung und Stärkung in den Seebädern, und finden, was sie suchen.
Also der Aufforderung zum Gebrauche dieses trefflichen Heilmittels bedarf es nicht mehr.

Der gebildete und denkende Badegast ist aber mit der Überzeugung allein, das Seebad wird mir helfen, nicht zufrieden. Er wünscht, sich davon einen Begriff zu machen, wie es möglich wird, dass der Gebrauch desselben Mittels so heilsam gegen so ganz verschiedenartige Krankheiten wird; er wünscht eine für den Nichtarzt ganz verständliche Belehrung darüber, und, mit dieser Belehrung in Zusammenhang gebracht, die Anweisung zum Gebrauche des Seebades.
Die erste Abteilung des vorliegenden Schriftchens hat die Erfüllung dieses zum Teil gewiss mit Recht vorausgesetzten, zum Teil auch ausgesprochenen Wunsches der Seebadegäste zum Zwecke.

Ob sie denselben erreicht, darüber haben die hier allein kompetenten Richter — nämlich die gebildeten Badegäste — zu entscheiden, denn nur für diese, nicht für Ärzte — deren Billigung ich jedoch nicht entbehren möchte — habe ich dies Werkchen geschrieben.

Dies zur Apologie des ersten Abschnittes; der zweite und dritte Abschnitt bedürfen keiner; denn es ist mit Gewissheit vorauszusetzen, dass Notizen über die Lokalitäten und Verhältnisse eines Badeortes, den jetzt jährlich über 600 Badegäste besucht haben, eben so willkommen sein werden, als eine kurze Anleitung zur Bereisung der nahe gelegenen, so sehr interessanten Insel Rügen.

Möge diese kleine Schrift den Badegästen einigermaßen nützlich und ihrer freundlichen Aufnahme teilhaftig werden! Der Ertrag derselben ist zum Besten der Anstalt bestimmt.
Der Verfasser.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Das Seebad zu Swinemünde