Das Polar-Problem und ein Vorschlag zur Lösung desselben,
in 105 Sätzen über den Umschwung der Erde.
Autor: Dittmann, A. F. Dr. (? -?) Landschaftsarzt auf Sylt-Schleswig, Erscheinungsjahr: 1869
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Themenbereiche
Enthaltene Themen: Klima, Erde, Klimaveränderung, Klimaumschwung, klimatische Verhältnisse, Erderwärmung, Wald, Entwaldung, Wiederaufforstung, Holz, Holzverbrauch, Bauten, Heizung, Schiffbau, Glashütten, Metallhütten, Aufforstung, Pole, Äquator, Erdachse
Ein alter Mathematiker machte sich anheischig, die Erde aus den Angeln zu heben, wenn er nur den dazu nötigen Stützpunkt für seine Maschinen hätte.
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Inhaltsverzeichnis
Hier werden einige Anhaltspunkte dazu in Vorschlag gebracht, welche sich aber nicht für Maschinen, sondern nur für geistige Hebekräfte eignen. Greifen diese gehörig an, so kann der Versuch wohl gelingen. Allerdings ist es keine leichte Arbeit, die Welt aus den Angeln zu heben, aber im Grunde doch nicht schwieriger, als sie darin festzuhalten, wenn sie gar nicht darin hängt. Mit andern Worten, die Schwierigkeit liegt selbstverständlich nur in unserer inneren, nicht in der äußeren Welt, in der mangelhaften Übereinstimmung der von uns adoptierten Weltordnung mit der wirklichen. Sie ist hier indes kaum so groß, wie bei der Bewegung der Erde um die Sonne. Von dieser musste man sie durch Vernunftgründe allein überzeugen, während hier auch Gründe der Induktion, der Erfahrung und Beobachtung mithelfen. Aus diesen überzeugt man sich schon, dass die sogenannten Angelpunkte der Erde, die geographischen Pole, mithin auch die sie verbindende Achse, um welche der tägliche Umschwung der Erde geschieht, ihre Lage ändern sondern dynamischer Art und deshalb veränderlich sein müsse. Damit ist freilich noch nicht Alles getan. Es fragt sich dann: wie ist denn diese Veränderung des Erdumschwunges? wie ändern die geographischen Pole ihre Lage, in welcher Linie Richtung und mit welcher Schnelligkeit?
Dies ist das eigentliche Polar-Problem, welches dann zur Lösung drängt.
Auch hierzu indes gibt es nicht nur wissenschaftliche Anhaltspunkte, sondern auch noch ein ganz besonderes, eben so sicheres als einfaches, Jedem zugängliches Mittel, wodurch dieses wichtige Problem auf unzweifelhafte, leicht verständliche Weise gelöst werden kann, wie schließlich gezeigt werden soll.
1.
Von dem allgemein gültigen Gesetz der Änderung und des Wechsels aller Dinge ist die Umdrehung der Erde, die davon abhängige Lage der geographischen Pole, der Klimate und Zonen auf der Erdoberfläche, wie auch die Niveauverhältnisse der letzteren und die dadurch bedingte Gestaltung der Festländer nicht ausgeschlossen.
2.
Die Erfahrung zeigt und die Vernunft erkennt in jenem Gesetz die wesentliche Bedingung zur Tätigkeit der Naturkräfte überhaupt, welche ohne Änderung und Wechsel des Stoffs sich überall erschöpfen würde. So würde es auch mit allen auf der Erdoberfläche tätigen Kräften und Agentien sein, wenn die Umdrehung der Erde unveränderlich wäre, die Erde sich immer um dieselbe Achse drehte.
3.
Tätigkeit ist Änderung der Dinge, ohne Änderung keine Tätigkeit; absolute Unveränderlichkeit wäre absolute Untätigkeit. Solche aber gibt es nicht in der Natur; kein Ding ist absolut untätig; alles und jedes befindet sich in steter Wechselwirkung mit andern Dingen, mit der ganzen Natur; dass Größte wie das Kleinste ist ununterbrochen tätig, ändert sich mehr oder weniger, rascher oder langsamer, wahrnehmbar oder unmerklich.
4.
Wenn wir, durch Zeit und Raum beschränkt, es nicht überall und immer wahrnehmen können, wo die Änderungen zu langsam erfolgen oder unseren Sinnen zu unmerklich sind, so hebt dies die mit der Erfahrung übereinstimmende Forderung der Vernunft nicht auf. Was sich der unmittelbaren Wahrnehmung Einzelner entzieht, das kann durch länger fortgesetzte Beobachtung Vieler erkannt werden, und was sich auch solcher Beobachtung entzieht, kann durch vernünftige Schlussfolgerungen ermittelt werden.
5.
Nur, wo die Begriffe von Raum und Zeit nicht mehr anwendbar sind, bei dem unendlichen All, fällt auch der Begriff der Veränderlichkeit weg. Dies können wir uns durch die Kreislinie verdeutlichen. Jeder kleinste Teil der Kreislinie hat eine Krümmung. welche eine Änderung der Richtung ist. Diese Änderung oder Krümmung wird um so geringer, je größer man den Kreis nimmt; um so mehr nähert ein kleinster Teil desselben sich der geraden Linie, ohne indes je zur geraden Linie zu werden, so lange der Kreis noch irgend eine angebliche Größe hat. Nur im unendlich großen Kreis verschwindet die Krümmung; als unendlich klein ist sie für unser Denkvermögen nicht mehr vorhanden oder begreiflich; jeder Teil eines unendlich großen Kreises ist zugleich auch eine gerade Linie; es verschwinden im Unendlichen diese, wie alle Gegensätze, die in unserem, an Raum und Zeit gebundenen Vorstellungsvermögen unvereinbar sind.
Dies ist das eigentliche Polar-Problem, welches dann zur Lösung drängt.
Auch hierzu indes gibt es nicht nur wissenschaftliche Anhaltspunkte, sondern auch noch ein ganz besonderes, eben so sicheres als einfaches, Jedem zugängliches Mittel, wodurch dieses wichtige Problem auf unzweifelhafte, leicht verständliche Weise gelöst werden kann, wie schließlich gezeigt werden soll.
1.
Von dem allgemein gültigen Gesetz der Änderung und des Wechsels aller Dinge ist die Umdrehung der Erde, die davon abhängige Lage der geographischen Pole, der Klimate und Zonen auf der Erdoberfläche, wie auch die Niveauverhältnisse der letzteren und die dadurch bedingte Gestaltung der Festländer nicht ausgeschlossen.
2.
Die Erfahrung zeigt und die Vernunft erkennt in jenem Gesetz die wesentliche Bedingung zur Tätigkeit der Naturkräfte überhaupt, welche ohne Änderung und Wechsel des Stoffs sich überall erschöpfen würde. So würde es auch mit allen auf der Erdoberfläche tätigen Kräften und Agentien sein, wenn die Umdrehung der Erde unveränderlich wäre, die Erde sich immer um dieselbe Achse drehte.
3.
Tätigkeit ist Änderung der Dinge, ohne Änderung keine Tätigkeit; absolute Unveränderlichkeit wäre absolute Untätigkeit. Solche aber gibt es nicht in der Natur; kein Ding ist absolut untätig; alles und jedes befindet sich in steter Wechselwirkung mit andern Dingen, mit der ganzen Natur; dass Größte wie das Kleinste ist ununterbrochen tätig, ändert sich mehr oder weniger, rascher oder langsamer, wahrnehmbar oder unmerklich.
4.
Wenn wir, durch Zeit und Raum beschränkt, es nicht überall und immer wahrnehmen können, wo die Änderungen zu langsam erfolgen oder unseren Sinnen zu unmerklich sind, so hebt dies die mit der Erfahrung übereinstimmende Forderung der Vernunft nicht auf. Was sich der unmittelbaren Wahrnehmung Einzelner entzieht, das kann durch länger fortgesetzte Beobachtung Vieler erkannt werden, und was sich auch solcher Beobachtung entzieht, kann durch vernünftige Schlussfolgerungen ermittelt werden.
5.
Nur, wo die Begriffe von Raum und Zeit nicht mehr anwendbar sind, bei dem unendlichen All, fällt auch der Begriff der Veränderlichkeit weg. Dies können wir uns durch die Kreislinie verdeutlichen. Jeder kleinste Teil der Kreislinie hat eine Krümmung. welche eine Änderung der Richtung ist. Diese Änderung oder Krümmung wird um so geringer, je größer man den Kreis nimmt; um so mehr nähert ein kleinster Teil desselben sich der geraden Linie, ohne indes je zur geraden Linie zu werden, so lange der Kreis noch irgend eine angebliche Größe hat. Nur im unendlich großen Kreis verschwindet die Krümmung; als unendlich klein ist sie für unser Denkvermögen nicht mehr vorhanden oder begreiflich; jeder Teil eines unendlich großen Kreises ist zugleich auch eine gerade Linie; es verschwinden im Unendlichen diese, wie alle Gegensätze, die in unserem, an Raum und Zeit gebundenen Vorstellungsvermögen unvereinbar sind.