Zschokke, Johann Heinrich D. (1771-1818) Schriftsteller, Pädagoge. Biographisches

Johann Heinrich Daniel Zschokke, geboren am 22. März 1771 zu Magdeburg, auf dessen Schulanstalten er seine erste Ausbildung erhielt, war einer der edelsten deutschen Schriftsteller der neuern Zeit. Nachdem er auf der Universität zu Frankfurt a. d. O. studiert hatte, trat er 1792 als Privatdozent auf. In dieser Zeit ließ er die ersten seiner zahlreichen Schriften erscheinen.

Da es ihm nicht gelang, eine ordentliche Professur zu erhalten, trat er im Jahre 1795 eine Reise durch Deutschland, die Schweiz und Frankreich an, worauf er sich in Graubündten niederließ, dort die Leitung einer Erziehungsanstalt in Reichenau übernehmend, die er so geschickt leitete, dass ihm die Räte und Gemeinden der drei Bünde das Ehrenbürgerrecht erteilten.


Im Jahre 1798 war für Graubündten die wichtige Frage zu entscheiden, ob es sich den Schweizern anschließen oder alleinstehen solle. Zschokke wirkte für das Erstere und zog sich dadurch harte Beschuldigungen zu. Er ging nun als Deputierter nach Aarau, von wo er, nachdem er kurze Zeit als Chef für das Departement des Schulwesens tätig gewesen, von dem helvetischen Vollziehungsdirektorium als bevollmächtigter Regierungseommissar nach Unterwalden geschickt wurde, wo die Verwüstungen des Kriegs und Parteiungen gleich unselig hausten. Später wurde seine Vollmacht auf die Cantone Uri, Schwyz und Zug ausgedehnt, in denen allen er durch seine ebenso herzlichen als ernsten Ermahnungen Ruhe und Frieden herstellte.

Im Jahre 8800 organisierte er, dem ihm gewordenen Auftrage zufolge, die italienische Schweiz mit dem besten Erfolge. Als in Basel bedenkliche Ruhestörungen auszubrechen drohten, ward er als Regierungsstatthalter nach diesem Canton geschickt und stellte auch hier den Frieden her. Er nahm seinen Abschied, als die Zentralregierung in Bern den abgeschafften Föderalismus wiederherzustellen sich anschickte, und lebte zurückgezogen auf dem Schlosse Biberstein im Aargau. Im Jahre 1808 ernannte ihn die Regierung des Cantons Aargau zum Mitgliede des Oberforst- und Bergamts und schenkte ihm das aargauische Staatsbürgerrecht.

Im Jahre 1829 legte er sein Amt freiwillig nieder, nachdem er bis dahin in vielfacher Weise für das Wohl der Schweiz tätig gewesen war. Zschokke starb am 27. Juni 1818. Unter seinen zahlreichen Schriften sind die „Stunden der Andacht“ die verbreitetsten. Eine Biographie von ihm sagt: „In dem Kreise der Bürgerpflichten vereinigte er Öffentlichkeit und Häuslichkeit des Betragens auf eine musterhafte Weise; gegen sein Land und für seinen Canton bewies er sich jederzeit untadelhaft; für den geselligen Umgang entwickelte er eine selten getrübte Munterkeit und die beweglichste Gegenwart des Geistes.“
Zschokke, Johann Heinrich Daniel (1771-1818) Schriftsteller und Pädagoge

Zschokke, Johann Heinrich Daniel (1771-1818) Schriftsteller und Pädagoge

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