New Yorker Loafer = (Bummler) - Schliche

In New York kann ein anständig gekleideter Mann zwischen 11 und 12 Uhr des Morgens in 50 Kaffeehäuser gehen und einen kapitalen Lunch (zweites Frühstück) warm oder kalt finden und nach Belieben unentgeltlich sich desselben bedienen. Gegen Bezahlung von vier Cents für ein Glas Bier kann er sich herrlich satt essen und noch obendrein einige Crakers (eine Art Schiffszwieback) und ein Stück Käse in die Tasche praktizieren. Besitzt er keine vier Cents, so kann er auch diese sparen und bei ein wenig Selbstüberwindung seinen Lunch ganz umsonst zu sich nehmen, dann aber muss er sich eine Liste der berühmtesten Lunchhäuser zu verschaffen wissen und ein jedes derselben der Reihe nach täglich besuchen. Auf diese Weise würde er, nachdem er bei allen 50 die Runde gemacht, bei dem ersten wieder anfangen und so das ganze Jahr hindurch gratis dinieren, selbst ohne eingeladen zu sein. Ein solches handfestes Mahl, Crakers und Käse für den Abend in der Tasche, sichert ihn gegen das Verhungern, besonders wenn er sich noch einen Apfel zu verschaffen weiß.

Eine gute, reinliche Schlafstelle ist für einen Dollar per Woche zu haben. Wer es jedoch eben nicht genau nimmt mit der Reinlichkeit des Bettzeuges oder wer sich sogar überwinden kann, mit einem oder zwei Schlafgenossen das Nachtlager zu teilen, der wird sich für sechs Cents eine nächtliche Ruhestatt und Obdach zu verschaffen im Stande sein.


Ein Gentleman von angenehmem Äußern und einiger Gewandtheit, der ein wenig vertraut mit dem Laufe der Welt ist, kann sich in New York seine Tafel verschaffen, ohne irgend etwas zu bezahlen. Diejenigen, welche unzulängliche Mittel haben, haben Gelegenheit, in der Nähe des großen Marktes eine Schüssel mit etwas Bessern, für sechs Cents und eine Tasse Kaffee mit Butter und Brot für drei Cents zu erlangen. So sind also die Fügungen der Vorsehung, dass in New York Denen, welche nichts zu zahlen haben, so zu sagen die gebratenen Tauben ins Maul fliegen, zwar nicht eigentümlich, aber gelegentlich.

Es ist die Aufgabe ihres Benehmens, ihrer Gewandtheit und Manieren, sich gehörig zu insinuieren und ein gelegentlicher Thread (Einladung) wird ihnen auch nicht fehlen. Sie säen nicht und ernten nicht, und doch lässt sie der himmlische Vater nicht verkommen!