Johann van Eyck, auch Jan van Brügge genannt

Johann van Eyck, aus Maaseyck im Lüttichischen gebürtig, bisweilen auch nach seinem Wohnorte Jan van Brügge genannt, wurde nach Einigen um 1370, nach Andern erst am Schlusse des 14. Jahrhunderts geboren. Seine ersten Lehrer waren sein Vater Kaspar (der Familienname desselben ist unbekannt) und sein als Maler gleichfalls berühmter älterer Bruder Hubert van Eyck; mit diesem schlug er seinen Wohnsitz in Brügge auf, begab sich aber um 1420 mit ihm auf längere Zeit nach Gent, wo sie gemeinschaftlich ein Werk von sehr großem Umfange ausführten, die Anbetung des Lamms, ein Gemälde auf Holz, mit Flügeltüren, das über 500 Figuren enthält; der größte Teil befindet sich noch jetzt in Gent in der Kathedrale St.-Bavon, einige Flügel enthält das Museum in Berlin.

Hubert starb 1426 vor Beendigung des Werks, welches Johann 1432 vollendete und dann nach Brügge zurückkehrte, wo er bis an seinen Tod, der um das Jahr 1441 erfolgte, lebte und am Hofe Philipps des Guten, Herzogs von Burgund, unausgesetzt einträgliche Beschäftigung fand. Bemerkenswert ist dieser Künstler hauptsächlich durch die Einführung der Ölmalerei, die er aber nicht erfunden hat, wie Einige meinen. Überhaupt erhielt durch ihn die Malerei einen neuen Schwung; er war es, der den Grund zu der hohen Stufe der Vollkommenheit legte, welche sie später erreichte, weshalb er der Vater der neuern Malerkunst genannt zu werden verdient. In der Glasmalerei schreibt man ihm die Erfindung zu, auf ganzen Scheiben Bilder, die sich nicht verwischen lassen, zu malen.