Der pneumatische Telegraph

Der Engländer Crosley hat eine neue Art von Telegraphie in Vorschlag gebracht, einen sogenannten pneumatischen Telegraphen, der auf der Mitteilung des Drucks in elastischen Flüssigkeiten beruht. Eine mit Luft gefüllte Röhre läuft von einer Station zur andern und ist an jedem Ende mit einem Luftbehälter verbunden, welcher der Ausdehnung und Zusammendrückung fähig ist; jeder auf den einen hervorgebrachte Druck pflanzt sich bis zum andern fort, wo ein Zeiger den Betrag jenes Drucks und damit zugleich das beabsichtigte Signal angibt.

Der Apparat, von welchem ein Modell im polytechnischen Institute in London aufgestellt ist, besteht aus zwei vertikalen Zylindern von drei Fuß Höhe, die am Boden Hähne haben, um die Verbindung mit der Atmosphäre aufzuheben oder herzustellen, und mit der die Luft leitenden Röhre verbunden sind. Am obersten Teile jedes dieser Hauptzylinder befindet sich ein an ihre Peripherie befestigter biegsamer Überzug, auf welchen die Signalgewichte gelegt werden; die Zahl derselben ist zehn, mittels deren sich beliebige, auf ein Signalbuch bezügliche Zeichen geben lassen. Eine oben geschlossene, mit einer gefärbten Flüssigkeit zum Teil gefüllte Barometerröhre, an welcher sich eine in zehn Grade geteilte Scala befindet, zeigt den Grad der Kompression der Luft an, indem durch das auf der einen Station aufgelegte Gewicht die farbige Flüssigkeit auf der andern bis zu einem bestimmten Grade in die Höhe getrieben wird.


An Schnelligkeit würde diese Art von Telegraph den andern bedeutend nachstehen und namentlich mit dem elektro-magnetischen gar keinen Vergleich aushalten können. Sonstige Vorteile dieses Telegraphs lassen sich auch nicht angeben, da es zur Zeit noch an entscheidenden Versuchen hierüber fehlt; von vorn herein möchte man nicht geneigt sein, sich von dieser neuen Erfindung viel zu versprechen. Übrigens werden, wie man vernimmt, an den Eisenbahnstationen zu Euston-Square bei London (Anfangspunkt der Birminghamer Eisenbahn) und Liverpool bereits Luftleitungsröhren von 1 ¼ — 2 englische Meilen Länge in Anwendung gebracht, um Nachricht zu geben, wenn ein Wagenzug von der stehenden Dampfmaschine über die schiefe Fläche hinaufgezogen werden soll. Die Mitteilung des Signals geschieht hier dadurch, dass man am Fuße der schiefen Fläche Luft in die Röhre einbläst, wodurch eine Pfeife am andern Ende zum Tönen gebracht wird.