Der Mond nach den neuesten Beobachtungen

Der Mond, der unzertrennliche Begleiter der Erde und der nächste von allen Himmelskörpern, dessen Licht für die Bewohner der Erde so angenehm und wohltätig ist, hat den Menschen von jeher als ein sehr interessanter Gegenstand der Beobachtung erscheinen müssen; es konnte daher nicht fehlen dass feit dem Ursprunge der neuern Astronomie eine ansehnliche Zahl der bedeutendsten Astronomen, unter denen namentlich Galilei, Hevel, Riccioli, Cassini, Mayer, Lambert und Schröter zu erwähnen sind, ihm ihre besondere Aufmerksamkeit zu wandten. Haben nun gleich die genannten und andere Astronomen sich um die Kenntnis des Mondes große Verdienste erworben, hat insbesondere Schröter dem Monde das sorgfältigste Studium gewidmet und die Resultate desselben in einem umfangreichen Werke niedergelegt, so fehlte es doch bloß auf die neueste Zeit an einer Mondkarte, die strengern Anforderungen hätte genügen können. Der verdiente Lohrmann in Dresden gab im Jahre 1824 die ersten vier Blätter einer auf 25 Blätter berechneten Mondkarte heraus, die an Genauigkeit alles früher Geleistete weit hinter sich zurück lassen, aber leider die einzigen geblieben sind. Im Jahr 1830 unternahmen zwei eifrige Beobachter in Berlin, der Geheimrat Beer (Bruder des gefeierten Komponisten Meyerbeer) und der jetzige Professor Mädler, die Bearbeitung einer vollständigen bildlichen Darstellung des Mondes nach dem Plane und in dem Maßstab Lohrmanns; diese Karte, auf welcher der Mond einen Durchmesser von drei Fuß hat, ist 1834—1836 in vier Blättern erschienen (Berlin bei Schropp; Preis 5 Thaler), und durch sie ist nun die bisher vorhandene Lücke auf die erwünschteste und befriedigendste Weise ausgefüllt worden. Von denselben Verfassern wurde ferner herausgegeben: 1) 1837 eine kleinere Karte oder Generalkarte (in demselben Verlage; Preis 16 Gr.); 2) in demselben Jahre ein großes beschreibendes Werk über den Mond („Der Mond nach seinen kosmischen und individuellen Verhältnissen“, von Beer und Mädler; Preis 7 Thaler), und 3) 1831 ein Auszug aus demselben von Mädler („Kurzgefasste Beschreibung des Mondes“; Preis 12 Gr.). Denjenigen unserer Leser, welche, ohne astronomische Vorkenntnisse zu besitzen, sich über die Natur des Mondes, so weit wir sie durch Beobachtungen zu erkennen vermögen, belehren wollen, empfehlen wir den gedachten, lichtvoll und populär abgefassten und ganz eigentlich für nichtwissenschaftliche Leser und das größere Publikum bestimmten Auszug angelegentlich. Wenn wir einen Teil der darin aufgestellten Resultate in der Kürze hier mitteilen, so geschieht es nicht, um einen Auszug des Auszugs zu geben, sondern nur, um in unfern Lesern Lust zur Lesung des Buchs selbst zu erwecken. Sehr getäuscht würden sich freilich Diejenigen finden, die darin Entdeckungen, welche den angeblich von dem jüngern Herschel gemachten, bekanntlich auf einer scherzhaften Mystifikation beruhenden Entdeckungen im Monde ähnlich sind, suchen sollten; überhaupt spielen die Bewohner des Mondes in dem Buche eine sehr kleine Rolle, aus dem einfachen Grunde, weil sich weder von ihnen selbst noch von ihren Werken das Mindeste erkennen lässt, wiewohl namentlich Gruithuisen in München das Letztere behauptet hat. Die Phasen und Bewegungen des Mondes, welche letztere in vieler Hinsicht zu den schwierigsten Gegenständen der Astronomie gehören, überhaupt seine Beziehungen zu andern Himmelskörpern übergehen wir hier ganz, um nicht weitläufiger zu werden, als es für unser Blatt angemessen ist.

*) Vergl. deren Abbildung und Beschreibung in Nr. 184.


Der Mond ist eine Kugel, die zwar Unebenheiten, aber keine Abplattung wie die Erde zeigt. Sein Umfang beträgt 1470 1/2 sein Durchmesser 468 2/3 geogr. Meilen; sein Durchmesser ist 3 2/3 Mal, seine Oberfläche ungefähr 13 1/2 Mal, sein körperlicher Inhalt 49 1/4 Mal, seine Masse 88 Mal kleiner als dieselben Größen bei der Erde sind, von welcher der Mond im Mittel 51.829 Meilen oder 30 Erddurchmesser entfernt ist. Ein Körper, der auf der Erde in einer Sekunde 15 Fuß tief fällt, fällt auf dem Monde nur 2 1/4 Fuß tief; jeder Körper braucht also, um von einer gewissen Höhe herabzufallen, 2 1/2 Mal mehr Zeit als auf der Erde, und jeder Körper kann mit derselben Kraft 6 1/2 Mal höher und weiter geworfen werden als bei uns. Mit derselben Kraft, mit der man auf der Erde einen Zentner heben kann, kann man auf dem Monde 6 1/2 Zentner heben; alle Bewegungen erfordern dort in demselben Verhältnisse geringere Anstrengung und das Ersteigen steiler Berge ist weit leichter und zugleich weit gefahrloser. Die Oberfläche des Mondes, von welchem wir immer nur die eine Seite erblicken, mit Ausnahme der Gegenden am Rande, die uns zuweilen auf kurze Zeit sichtbar werden, zeigt bei genauer Beobachtung eine ebenso große, wo nicht größere Mannigfaltigkeit der Naturformen als die Oberfläche der Erde, und dabei eine große Zahl von Erscheinungen, die von denen der Erde überaus verschieden sind. Die einzelnen Gebilde zerfallen in folgende Hauptklassen, deren Namen nach ihrer äußern Ähnlichkeit von den Gebilden der Erde hergenommen sind, ohne dass dadurch eine innere Verwandtschaft angedeutet werden soll.

I. Meere nennt man graue Flecke, die man schon mit bloßen Augen, am deutlichsten im Vollmonde, erkennt. Manche sind sehr groß, z. B. das Mare tranquillitatis (Meer der Ruhe) enthält über 7.000 Quadratmeilen, das Mare imbrium (Meer der Regen) etwa 16.000, bei weitem das größte ist aber der Oceanus procellarum (Ocean der Stürme), der gegen 90.000 Quadratmeilen groß ist und den vierten Teil der sichtbaren Mondseite einnimmt. An Wasserflächen ist hierbei nicht zu denken, da sie Unebenheiten, leerstehende Klüfte und Ungleichförmigkeiten der Farbe zeigen und selbst die zusammenhängenden aller Wahrscheinlichkeit nach nicht im gleichen Niveau liegen; auch hat man Grund, anzunehmen, dass der Mond gar kein Wasser hat. Manche haben diese sogenannten Meere für die eigentlich fruchtbaren Gegenden des Mondes gehalten. Einige dieser Flecke zeigen einen grünlichen Schimmer, doch wäre es sehr misslich, diesen aus einer der irdischen ähnlichen Vegetation zu erklären. Kleinere graue Flächen benennt man mit den Namen Sumpf, See und Meerbusen.

II. Die Gebirge des Mondes sind sowohl steiler als verhältnismäßig höher als die der Erde. Zuweilen bilden sie längere Bergketten mit einzelnen Gipfeln; meistens erscheinen sie aber als Massengebirge, in breiten Massen mit tiefen Quertälern, oder als Hochebenen. Besonders ausgezeichnet ist das sogenannte Apenninengebirge, das 3.500 Quadratmeilen einnimmt, 90 Meilen lang ist und mehr als 40 Höhen von mehr als 12.000 Fuß enthält; der höchste Gipfel Huyghens ist 16.932 Fuß hoch. Niedrige Rücken kann man als Bergadern bezeichnen; viele Gegenden enthalten eine große Menge solcher Bergadern und mäßig hohe Kuppen, die zuweilen zu Tausenden beisammen liegen. Isolierte Berge finden sich häufiger als auf der Erde von allen Formen und Dimensionen; oft bilden sie, ohne zusammenzuhängen, Reihen oder umgeben in Kreisform eine Fläche, was man einen Bergkranz nennen kann.

III. Die Kraterformen, zu denen die gedachten Bergkränze den Übergang machen, bilden durch ihre Anzahl und Größe die auffallendste Eigentümlichkeit des Mondes. Im Allgemeinen stimmen sie darin überein, dass ein hoher kreisförmiger, nach innen zu sehr steiler Wall eine Vertiefung umgibt, deren Boden in der Regel tiefer als die äußere Ebene liegt, und aus welcher sich zuweilen steile Berge erheben, die aber die Höhe des Walles niemals erreichen. Man unterscheidet, hauptsächlich nach der Größe, vier verschiedene Klassen dieser Gebilde.

a) Wallebenen, die 8 — 30 Meilen im Durchmesser haben, meist von einem verwickelten Gebirgssysteme umgeben sind und zuweilen durch Querwälle in zwei oder mehre Teile geschieden werden. Die innere Fläche ist zuweilen eben, ja spiegelglatt, häufiger aber durch einzelne Berge, Bergketten u. s. w. unterbrochen. Die tiefste Wallebene ist wahrscheinlich Newton, 31 Meilen lang, 15 breit, mit einem Walle von 22.363 Fuß Höhe. Ebenso hoch oder noch höher sind die Berge am Südpol des Mondes, den wir nur selten zu sehen bekommen.

d) Ringgebirge von 2 — 12 Meilen Durchmesser; die innere Fläche ist meistens konkav und steil abfallend. Die Zentralberge, die sich in vielen zeigen, erheben sich zuweilen 4 — 5.000 Fuß über dem Boden des Innern; außerdem findet man in ihnen oft noch andere Hügel und ganze Zentralketten oder Massengebirge, auch konvexe beulenförmige Erhebungen und Zentralkrater. Der äußere Abhang beträgt seiner Höhe nach zwischen ½ und 1/3 des inneren; die Tiefe ist oft bei den kleinern Ringgebirgen größer als bei großen. Das merkwürdigste Ringgebirge ist Tycho, von 11 3/4 Meilen Durchmesser und 16.000 Fuß Höhe (über dem Innern) mit einem 4.740 Fuß hohen Zentralberge.

c) Die Krater und Gruben, von denen jene einen deutlichen Wall zeigen, diese nicht, finden sich in fast unzählbarer Menge in allen Gegenden des Mondes, selbst auf Berggipfeln; die kleinsten uns wahrnehmbaren haben etwa 1.500 Fuß im Durchmesser. Die meisten Krater zeigen nichts als einen steilen Wall von regelmäßiger Kreisform, ohne Zentralberg; oft hängen zwei zusammen (Doppelkrater) oder sind durch einen offenen kanalähnlichen Pass verbunden (Zwillingskrater).

IV. Rillen sind wirkliche Spalten, die sich zwischen zwei steilen parallelen Wällen oft schnurgerade, meist schwach gekrümmt hinziehen, oft durch tiefe Krater gehen und wegen ihrer geringen Breite schwer zu erkennen sind; sie finden sich nur in einzelnen Gegenden des Mondes. Eine derselben ist 23 Meilen lang, 5.000 Fuß breit und zieht durch zehn Krater. Man hat sie auf vielfache Weise erklärt und Manche halten sie für Flüsse oder ausgetrocknete Flussbetten, Andere für Landstraßen, allein beide Vermutungen haben nur wenig für sich.

Die Farbe und Helligkeit der verschiedenen Teile des Mondes anlangend, so scheinen dieselben in sehr verschiedenem Grade die Fähigkeit, das Licht zurückzuwerfen, zu besitzen. Schröter und Lohrmann nehmen zehn Grade an, die vom Dunkelgrau zum glänzenden Weiß übergehen. Die Schatten erscheinen auf dem Monde stets vollkommen schwarz und scharf begrenzt, nie grau oder verwaschen; den höchsten Grad der Helligkeit hat nur ein einziges Ringgebirge, Aristarch genannt, dessen Glanz in lichtstarken Fernröhren kaum zu ertragen ist. Eigentliche Farben treten wenig hervor; einige Meere schimmern, wie erwähnt, in einem schönen Grün, an andern Stellen zeigt sich ein schwacher rötlicher oder bläulicher Schimmer, der aber nur unter sehr günstigen Umständen wahrgenommen werden kann.

Zu den merkwürdigsten und rätselhaftesten Erscheinungen der Mondoberfläche gehören die Strahlensysteme. Mehre Ringgebirge (namentlich sieben größere) sind nämlich von Lichtstreifen umgeben, die sich strahlenartig ausbreiten, erst in einiger Entfernung vom Ringgebirge anfangen und dann 30 , 50—100 oder noch mehr Meilen weit in gerader Richtung über Ebenen, Bergketten, Krater und Rillen, also ohne Unterschied über alle Mondgebilde fortziehen und meistens allmählich enden. Das Strahlensystem des Ringgebirges Tycho, im Vollmonde mit bloßen Augen sichtbar — während fast alle andern Gegenstände im Vollmonde entweder gar nicht oder doch schlechter als in den Vierteln gesehen werden können — ist von allen das ausgedehnteste und besteht aus mehr als 100 wahrnehmbaren Streifen, die eine oder mehre (einige drei bis vier) Meilen breit sind; einer davon ist 150, ein anderer 420 Meilen lang. Die meisten sind gelblich, einige erscheinen milchweiß auf gelblichem Grunde. Erhöhungen können diese Streifen nicht sein; man sieht sie nur dann, wenn man von den Mondgebirgen nichts sehen kann, weil die Sonnenstrahlen senkrecht auf sie fallen, und sie daher keine Schatten werfen; sobald aber die Schatten der Berge zum Vorschein kommen, verschwinden die Streifen; sie für Lavaströme zu halten ist ebenso unstatthaft, da diese nicht über steile Hochgebirge hinziehen, sondern den Talwindungen folgen.

Von hohem Interesse sind die Fragen, ob der Mond gleich der Erde eine Atmosphäre habe, ob es auf dem Monde Wasser und Feuer geben könne, endlich ob der Mond Bewohner habe; diese Fragen stehen aber miteinander im genauesten Zusammenhang. Die erste Frage, ob der Mond eine Atmosphäre habe, muss geradezu verneint werden, da nicht die mindesten strahlenbrechenden und lichtschwächenden Wirkungen derselben zu bemerken sind, die uns doch bei den Sternbedeckungen und Sonnenfinsternissen nicht entgehen würden. Wollte man annehmen, dass die Atmosphäre des Mondes zu schwach oder dünn sei, als dass wir jene Wirkungen wahrnehmen könnten, so könnte die Mondluft höchstens den 968. Teil der Dichtigkeit der Erdluft haben; Schröter nimmt aus unhaltbaren Gründen eine 35 Mal dichtere Atmosphäre an, aber selbst diese würde so dünn sein, dass darin weder Menschen und Tiere atmen noch Feuer brennen könnten u. s. w. Will man eine Atmosphäre oder Gashülle des Mondes, die das Licht weder bricht noch schwächt, annehmen, so lässt sich ihr Dasein durch nichts beweisen, auch würde eine solche elastische Flüssigkeit unmöglich Luft genannt werden können; in keinem Falle hat also der Mond eine Atmosphäre, die der unserigen im mindesten ähnlich ist. Gibt es keine Luft auf dem Monde, so kann er auch kein Wasser enthalten; zunächst gilt dies zwar nur von der uns zugekehrten Seite, doch ist kein Grund vorhanden, anzunehmen, dass die von uns abgewandte Seite Das hat, was jener fehlt. Diejenigen Stellen am Rande, die uns nur bisweilen zu Gesichte kommen, zeigen keine Verschiedenheit von denen, die uns immer sichtbar sind, und Alles berechtigt uns zu dem Schlusse, dass die jenseitige Halbkugel des Mondes der diesseitigen im Wesentlichen gleich sei.

Wo keine oder gar zu dünne Luft ist, kann auch kein Feuer brennen, wiewohl mehre Beobachter, insbesondere Piazzi, Herschel der Ältere und Schröter, auf der Oberfläche des Mondes Spuren von Feuer gefunden zu haben glauben; daher kann es auf dem Monde auch keine Vulkane geben, insofern man unter diesen feuerspeiende Berge versteht, wiewohl insbesondere Aristarch, der glänzendste Punkt der Mondfläche, ein Ringgebirge, dessen Inneres ein blendendes Lichtmeer bildet, von frühern Beobachtern, insbesondere von Hevel, für einen immerfort brennenden Vulkan gehalten worden ist. Dass die Wallebenen, Ringgebirge und Krater durch Eruptionen (worunter keine Feuerausbrüche zu verstehen sind), durch die Wirkung gewaltiger, die Oberfläche durchbrechender oder emporhebender Kräfte, wie sie an vielen Stellen unserer Erde in Tätigkeit, entstanden sind, ist allerdings wahrscheinlich; dieselben mögen durch den Übergang des Mondes von seinem ursprünglichen lockern zu einem festen Zustande veranlasst worden sein, wie denn ein solcher Übergang bei allen Körpern unseres Sonnensystems stattgefunden haben mag. Ob noch gegenwärtig physische Veränderungen auf dem Monde vor sich gehen, lässt sich mit Bestimmtheit weder bejahen noch verneinen. Diejenigen, welche Schröter wahrgenommen haben will, beruhen ohne Zweifel auf bloßen Täuschungen; aus allen bisherigen Beobachtungen geht keine Veränderung aus eine unzweifelhafte Weise hervor, indessen können möglicherweise sehr bedeutende Veränderungen vor sich gehen, ohne dass wir sie der großen Entfernung wegen bemerken könnten.

Bei weitem die interessanteste Frage ist, ob der Mond von lebenden, gleich uns vernünftigen und vielleicht uns ähnlichen Wesen bewohnt ist; aber leider fällt die Antwort der Astronomie auf dieselbe sehr unbefriedigend aus. Menschenähnliche Geschöpfe kann es bei dem Mangel der Luft und des Wassers auf keinen Fall auf dem Monde geben, dadurch ist jedoch die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass es überhaupt lebende Geschöpfe auf dem Monde gibt, ja dies ist sogar aus mehren Gründen, die der Astronomie fern liegen, sehr wahrscheinlich; aber gewiss ist, dass diese Mondbewohner oder Seleniten ganz anders als wir organisiert, mit ganz andern Bedingungen der Existenz ausgerüstet sein müssen. Dass wir sie selbst mit unsern Fernröhren jemals zu Gesichte bekommen sollten, davon kann nicht die Rede sein; ob wir sie aber nicht bei künftiger größerer Vervollkommnung der Fernröhre in ihren Werken erkennen werden, ist eine andere Frage. Bekanntlich hat Gruithuisen in München schon vor mehren Jahren einen festungsähnlichen Bau im Monde zu entdecken geglaubt, außerdem Straßen, viele Stellen, die auf Kultur des Bodens deuten u. f. w., aber weder Lohrmann noch Beer und Mädler haben irgend etwas dieser Art gefunden. Höchst kolossal müssten die Werke der Mondbewohner sein, wenn sie von uns wahrgenommen werden sollten, denn selbst unsere größeren Städte würden, mit 2—300 maliger Vergrößerung betrachtet, auf dem Monde nur als Pünktchen erscheinen. Was aber die Beobachtung der Werke der etwaigen Mondbewohner oder vielmehr die richtige Deutung derselben und schon die Erkennung von Kunstprodukten in ihnen für uns noch unendlich schwieriger macht, ist der Umstand, dass bei der so durchaus verschiedenen Natur, die wir bei den Mondbewohnern voraussetzen müssen, an eine Ähnlichkeit ihrer Werke mit denen der Menschen nicht zu denken ist. Aus diesem Grunde möchten auch die verschiedenen Vorschläge, welche man in Betreff einer zwischen den Bewohnern der Erde und des Mondes zu versuchenden Korrespondenz oder Verständigung gemacht hat, schwerlich jemals mit Aussicht auf Erfolg zu realisieren sein.

Schließlich können wir nicht unerwähnt lassen, dass eine deutsche Astronomin, die Hofrätin Witte in Hannover, nach der oben erwähnten Mondkarte und dem dasselbe erläuternden Werke einen Mondglobus verfertigt hat, welcher der letzten Versammlung der Naturforscher und Ärzte in Pyrmont vorgezeigt und als sehr sorgfältig und genau gearbeitet erkannt worden ist. Dieser Globus hat einen Durchmesser von 12 Zollen 8 1/2 Linien, was den zehnmillionsten Teil des wirklichen Monddurchmessers beträgt. Die Erhöhungen sind mit einer Mischung von Wachs und Mastix aufgetragen und der Maßstab ist für dieselben doppelt so groß als für die horizontalen Dimensionen. Seit Tobias Mayer hat sich, wie es scheint, sonst Niemand mit der Verfertigung eines Mondglobus beschäftigt. Es wäre sehr wünschenswert, dass man Mittel und Wege fände, jenes vortreffliche, von der Oberfläche des Mondes den deutlichsten Begriff gebende und seiner Verfertigerin alle Ehre machende Hochbild zu vervielfältigen.